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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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fast die vier Tage wettgemacht, die sie den Verwundeten als Ruhepause gegönnt hatten. Genau genommen trieb Cameron seine Leute mehr zur Eile an, als es nötig gewesen wäre. Er hatte sie ein paar Mal murren hören, bemühte sich aber, es zu ignorieren. Wenn er sich zu viel Zeit mit der Heimreise ließ, würde wahrscheinlich jeder denken, er wollte Avery noch länger bei sich behalten. Genau das wollte er im tiefsten Inneren seines Herzens auch, und eben deswegen gab er sich große Mühe, das genaue Gegenteil zu tun. In seinem gegenwärtigen Zustand, mit all den widersprüchlichen Gedanken und Gefühlen, wollte er nicht unbedingt DeVeaus Männern begegnen.
    »Nach all ihren Verlusten im letzten Kampf hätte man meinen können, sie würden die Verfolgung aufgeben«, sagte Cameron.
    »So gut hat uns DeVeau nun auch wieder nicht bezahlt. Mein Gott, er muss jetzt fast ebenso viel ausgeben, nur um die Männer, die er verloren hat, zu ersetzen.«
    »Stimmt, das ergibt keinen Sinn. Vielleicht sollten wir versuchen, sie ein bisschen auszuspionieren. Es könnte sein, dass sie gar nicht nach uns suchen.«
    Nachdem Cameron einen Augenblick über diesen Vorschlag nachgedacht hatte, nickte er. Sie ritten vorsichtig näher an das Lager der DeVeau heran, stiegen ab und banden ihre Pferde fest. Dann schlichen sie zwischen den Stämmen zum äußersten Rand des Lagers und krochen dort in den Schatten einiger Sträucher. Beinahe hätte Cameron laut geflucht, als eine bekannte Gestalt nur wenige Schritte entfernt aus einem der Zelte trat. Sir Charles DeVeau ritt selten mit seinen Männern. Seine Anwesenheit verhieß nichts Gutes.
    Sie beobachteten, wie sein Bediensteter einen kleinen Tisch aufbaute, ein feines Tuch darauf ausbreitete und kostbares Essgeschirr sowie einen Kelch vor DeVeau abstellte. Beinahe hätte Cameron vor Abscheu geknurrt, als noch ein reich verzierter, gepolsterter Lehnstuhl an den Tisch gerückt wurde. Sir Charles setzte sich, und der nervöse kleine Diener servierte den, wie es schien, ersten Gang eines üppigen Menüs. Cameron bezweifelte, dass Sir Charles seine Männer auch nur annähernd so großzügig mit Essen versorgte.
    Der Anführer der DeVeau saß schon beim dritten Gang seines aufwendigen Mahles, und Cameron befürchtete, er und Leargan würden ihre Zeit verschwenden, als einer der Söldner aufmarschierte. »Wo sind die MacAlpins?«, fragte Sir Charles, nachdem er sich den Mund mit einer spitzenbesetzten Leinenserviette abgetupft hatte.
    »Nicht weit von hier«, antwortete der Mann.
    »Und die Beute, nach der ich suche?«
    »Sollte bald da sein. Wir hatten Glück. Wir haben sie erwischt, ohne das Lager zu alarmieren.«
    Ein Schauer lief über Camerons Rücken. Ihm war klar, dass sie nicht vom Geld sprachen. Das war im Reisegepäck verstaut und konnte unmöglich gestohlen werden, ohne jemanden zu alarmieren, denn es wurde mitten im Lager aufbewahrt. Sein Unbehagen wuchs, als er die anderen Möglichkeiten überschlug und immer wieder an derselben Antwort hängen blieb: DeVeau hatte seine Männer ausgeschickt, um jemanden zu entführen. Als er sich ins Gedächtnis rief, dass es da eine alte, erbitterte Fehde zwischen den DeVeau und den Murrays gab, kam ihm ein entsetzlicher Gedanke.
    Er suchte Leargans finsteren Blick, der ihn nicht sonderlich beruhigte. Sein Cousin war eindeutig zum selben Schluss gelangt. Leise fragte Cameron: »Bleiben wir?«, und Leargan nickte. Angespannt und bemüht, einen klaren Kopf zu bewahren, wartete Cameron und betete, dass seine Ahnung ihn trog.
    Avery war für einen Augenblick aus dem Lager geschlüpft, um ungestört und allein zu sein. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als ihr Bewacher nur kurz prüfte, ob Gillyanne noch im Lager war, und dann zu seiner Arbeit zurückkehrte. Offensichtlich waren die Wachen zu dem Schluss gekommen, dass sie kaum versuchen würde, ohne ihre Cousine zu fliehen. Das reizte Avery ein bisschen und sie überlegte kurz, ob sie losstürmen sollte, nur um die Sicherheit der Wachen etwas ins Wanken zu bringen. Allerdings würde ihr Cameron niemals glauben, dass das nur ein Scherz war.
    In dem Bedürfnis, sich nach einem ganzen Tag im Sattel die Beine zu vertreten, spazierte sie langsam durch den Wald, wobei sie das Lager zwar nicht immer in Sichtweite, doch in Hörweite behielt. Seit einer Woche ritten sie nun ununterbrochen auf den Hafen zu, von dem aus sie nach Schottland ablegen wollten. Es schien, als würde Cameron sie ziemlich

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