Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
entschlossen, den Mann umzubringen.«
    »Geht es Euch nun besser?«, wollte Anne wissen, während sie der inzwischen abgeschrubbten Avery half, frische Kleider anzulegen.
    »Ein kleines bisschen«, antwortete Avery. »Ich möchte diesen Mistkerl immer noch umbringen, aber diese wahnsinnige Wut hat nachgelassen.«
    Sie schenkte Gillyanne ein schwaches Lächeln, als diese anfing, ihre noch feuchten Haare zu kämmen. »Aber ich will, dass Leargan seinen Kinnhaken bereut.«
    »Berühre einfach von Zeit zu Zeit seufzend dein geschundenes Kinn, und der arme Junge wird auf Händen und Knien um Verzeihung betteln.«
    Avery lachte weich. »Ich weiß nicht, ob ich ihn derart foltern will.« Sie zitterte leicht und schlang die Arme um ihren Leib. »Ich habe gehofft, das Bad würde dieses Gefühl wegspülen, das seine Hände auf meiner Haut hinterlassen habt, aber ich schwöre, dass ich noch immer seine Kälte spüre.«
    »Mein armes Mädchen.« Anne umarmte sie kurz. »Er ist nicht in Euch eingedrungen. Tröstet Euch ein wenig damit.«
    »Ja, das versuche ich. Mein Gott, aber seine Berührungen waren so kalt. Ich frage mich, ob mein Inneres zu Eis erstarrt wäre, wenn er mich geschändet hätte.«
    »Nun, diese Vorstellung musst du dir ganz bestimmt sofort aus dem Kopf schlagen«, murmelte Gillyanne, die beinahe damit fertig war, Averys Haar zu einem Zopf zu flechten. »Warum marschiert dieser Narr Klein-Rob dort herum?«
    »Vermutlich ist er geschickt worden, um mich zu bewachen.«
    »Nach allem, was heute passiert ist, kann Cameron doch wohl nicht ernsthaft annehmen, dass du zu fliehen versuchst? Oder glaubst du das?«
    »Nein, aber ich vermute, er hat Angst, dass ich ein Schwert ergreife und rachedurstig zurück zum Lager der DeVeau rase.« Sie hakte sich bei Anne und Gillyanne unter, froh über ihre tröstende Gegenwart. »Ich gehe besser zu Cameron zurück und lasse ihn wissen, dass ich wieder zu Verstand gekommen bin. Ich weiß jetzt, dass die Wälder und Wege von Frankreich bald von DeVeau und ihren Söldnern wimmeln werden. Sie werden sich auf unsere Spur setzen. So ist es meiner armen Mutter ergangen, und dabei war sie unschuldig.«
    Gillyanne nickte, bevor sie mit verhaltener Stimme hinzufügte: »Und vielleicht kann Cameron diese Kälte vertreiben, wenn du ihm erlaubst, dich festzuhalten.«
    »Ja, vielleicht kann er das. Dann wäre dieser riesige Dummkopf wenigstens für irgendetwas nützlich.« Sie lachte zusammen mit ihren Begleiterinnen.
    Nachdem sie Camerons Zelt betreten hatte, machte sie sich zum Schlafengehen fertig.
    Erst nach einigen Minuten bemerkte sie, dass er sie unverwandt beobachtete. Im Unterkleid drehte sie sich um und schaute ihn an. Er lag seitlich aufgestützt im Bett, unverfroren nackt und schön. Sie war froh, dass er sein Verhalten nicht änderte – nach dem, was ihr heute widerfahren war. Irgendwie half ihr das, nicht mehr an Sir Charles’ Misshandlung zu denken.
    »Wenn du darauf wartest, dass mir Schaum vor den Mund tritt, dann pack lieber dein Schwert und verschwinde, denn darauf kannst du lange warten.« Sie ließ sich neben ihm auf die Felle nieder.
    »Es wäre vielleicht amüsant gewesen«, erwiderte er ironisch.
    »Nur, wenn ich wie deine Vorfahren nackt und blau bemalt wäre.« Als er nichts darauf erwiderte, sah sie auf und sah ihn grinsen. »Findest du das lustig?«
    »In der Tat. Ich überlege, ob mir ein Ort einfällt, wo ich blaue Farbe finden könnte.«
    »Lüsterner Schurke«, murmelte sie, allerdings ohne einen Vorwurf in der Stimme. Schließlich seufzte sie aus Freude und Erleichterung, als er sie in seine Arme zog.
    »Was hat dir der Bastard angetan, Avery?«, fragte er leise.
    »Du meinst, abgesehen davon, dass er mich an sein Bett gefesselt, meine Kleider aufgeschnitten und mir gedroht hat, mich zu schwängern?«
    »Ja, davon abgesehen, obwohl das allein schon vollkommen ausreicht, dass ich ihm den Schädel spalten will.«
    »Nur, wenn ich dir dabei helfen darf.« Selbstvergessen streichelte sie seine Brust und genoss die Wärme seiner Haut. »Er hat mich begrapscht. Wie er das gemacht hat, und was er dabei gesagt hat – das hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Er war kalt, leer, und seine Worte waren so eisig wie seine Berührungen.« Sie starrte unverwandt auf seine Brust, während sie wiederholte, was Sir Charles gesagt hatte. »Ich glaube, ich hatte bis jetzt nicht das ganze Ausmaß des Wahnsinns begriffen, mit dem meine Mutter zu kämpfen

Weitere Kostenlose Bücher