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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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überqueren.«
    »Höchstwahrscheinlich, wenn auch nur an dieser Furt. Ich bin nur, na ja, nervös.« Sie sah sich nochmals um, entdeckte aber nach wie vor keine Gefahr.
    »Die DeVeau sind noch immer weit hinter uns. Und sofern sie keinen schnelleren Weg zum Hafen kennen, werden sie auch weit hinter uns bleiben.«
    »Vermutlich hast du recht. Vermutlich haben mich nur die letzten drei Tage auf der Flucht erschöpft, und jetzt neige ich dazu, eine Bedrohung zu wittern, wo gar keine ist. Außerdem werden wir mit den DeVeau auf den Fersen Schottland viel schneller erreichen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Schottland, dann Cairnmoor, und dann wird sich zeigen, ob ich mit meiner Eroberung erfolgreich war.«
    »Ja, jetzt hast du viel weniger Zeit, um dich diesem finsteren Mann unentbehrlich zu machen. Ich habe den Eindruck, dass du ihm nicht mehr gleichgültig bist. Er hat dich vor Sir Charles gerettet und bemüht sich nun sehr um deine Sicherheit.«
    »Er braucht mich, uns, damit Payton seine Schwester heiratet!«
    »Ja, schon, aber ich glaube, ihn treibt noch etwas anderes an.«
    Avery seufzte. »Das glaube ich auch manchmal. Aber es zählt nicht, was wir beide glauben, sondern nur, was Cameron glaubt.«
    Gillyanne nickte hinter Averys Rücken. »Männer denken anders als Frauen, das ist nun einmal so. Doch das bedeutet nicht, dass er nicht zur Vernunft kommt – vielleicht auch erst, bevor es fast schon zu spät ist, um alles in Ordnung zu bringen. Manchmal muss ein Mann das Gefühl haben, dass er etwas verloren hat, bevor er feststellt, wie viel es ihm bedeutet.«
    »Ich fürchte, dass Cameron mich nur noch weiter von sich wegschiebt, wenn er merkt, wie viel ich ihm bedeute. Ich glaube allmählich, er ist ein Mann, der sein Herz ebenso schwer bewacht wie uns.«
    »Keiner kann sein Herz ganz und gar bewachen.«
    »Ach, es hat keinen Sinn, sich über all das jetzt Sorgen zu machen.« Avery legte die Stirn in Falten, als sie sich alle am Flussufer versammelten und sich bereit machten, ihn zu überqueren. »Eine Brücke wäre jetzt ganz nett.«
    »Beunruhigt der Fluss dich wirklich so?«
    »Ich weiß nicht, ob es der Fluss ist oder die Überquerung, aber ich kann dieses zunehmende Unbehagen nicht abschütteln.« Avery hob die Augenbrauen, als sie beobachtete, wie Donald hinten auf den Trosswagen kletterte. Sie wandte sich Cameron zu, der eben sein Pferd neben ihr zum Stehen brachte. »Vielleicht sollte Donald auf einem Pferd hinüberreiten.«
    »Dem Jungen wird nichts geschehen, Avery«, versicherte er ihr, ein bisschen gerührt darüber, dass sie sich so um die Sicherheit seines Knappen sorgte. »Er kann sich im Wagen gut festhalten.«
    »Ja, das stimmt wohl«, pflichtete sie ihm bei, dennoch spannte sie sich an, als der Wagen ins Wasser rollte und Klein-Rob sich abmühte, das nervöse Zugpferd unter Kontrolle zu halten.
    Avery lag noch etwas auf der Zunge, sie drehte sich zu Cameron um, musste aber feststellen, dass er schon weg war. Sie fluchte leise und schaute wieder zum Fluss. Eben sagte sie sich, dass alles halb so wild war, und begann, ihr Pferd anzutreiben, um sich den anderen bei der Flussüberquerung anzuschließen. Da fiel ihr Blick wieder auf den Trosswagen. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus, als der Wagen sich gefährlich zur Seite neigte. Vermutlich war das rechte Hinterrad in ein Loch geraten. Ein heftiger Ruck schüttelte das Gefährt, heftig genug, um den schreienden Donald in den Fluss zu schleudern, wo ihn die Strömung sofort flussabwärts riss.
    Keiner sprang dem Jungen hinterher, woraus Avery schloss, dass sich unter MacAlpins Männern keiner fand, der schwimmen konnte. Ein paar versuchten, durch das Wasser reitend den Jungen noch zu erreichen, doch die Tiefe des Flussbetts neben der Furt machte dieses Unterfangen unmöglich. Zwei Männer schafften es fast, den strampelnden Jungen zu ergreifen, mussten ihre Pferde aber dann auf sicheren Grund zurücklenken. Avery stieß einen Fluch aus und drängte ihr Pferd ins Wasser. »Nimm die Zügel«, befahl sie Gillyanne, als sie ihre Stiefel herunterriss und ihren schweren Umhang abwarf.
    Cameron steuerte sein Pferd schnell auf sie zu, und Avery erkannte, dass er sie aufhalten wollte. Sie wusste aber auch, dass sie wahrscheinlich die Einzige war, die den armen Donald retten konnte. Also setzte sie sich seitwärts in den Sattel, zog entschlossen ihre Röcke hoch und befestigte sie an der Taille. Gerade als Cameron die Hand nach ihr ausstreckte,

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