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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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auftauchten, war sie viel zu erleichtert, um wegen ihrer Nacktheit verlegen zu sein. Zudem kochte in ihren Adern noch immer heftiger Zorn.
    »Wo ist Sir Charles?«, fragte Cameron, während er sie losschnitt und Leargan ihnen taktvoll den Rücken zukehrte.
    »Er ist draußen, um nachzusehen, was es für Probleme gibt«, antwortete Avery, die sich ihre Handgelenke rieb und einigermaßen ungeduldig darauf wartete, dass Cameron auch ihre Füße befreite.
    »Verdammt, ich wollte ihn töten. Leargan, halte Ausschau nach dem Mistkerl.« Schnell schnürte Cameron Averys Unterkleid wieder zu, dann riss er mehrere Streifen Leinen aus dem edlen Bettzeug. »Hat er dich vergewaltigt?« Nachdem er ihre kaputte Hose in die Tasche geschoben hatte, band er ihr Kleid zusammen.
    »Nein. Ich glaube, er wollte mich damit foltern, dass er es irgendwann tun würde.«
    »Mein Gott, wie ich darauf brenne, diesen Mann zu erledigen.«
    »Das kannst du nicht.«
    »Ich könnte es jetzt tun, aber …«
    »Weil ich ihn umbringen werde«, ergänzte sie, ergriff das Messer, das Cameron auf das Bett gelegt hatte, und schritt auf den Zelteingang zu.
    Cameron packte sie, doch Avery benahm sich in seinen Armen wie eine gefangene Wildkatze. Nur die Tatsache, dass sie offensichtlich darauf bedacht war, ihn nicht mit dem Messer zu verletzen, verriet ihm, dass sie nicht komplett den Verstand verloren hatte. Es verstrichen jedoch wertvolle Sekunden, was ihre Flucht vereiteln konnte. Als Cameron endlich beschloss, drastische Maßnahmen zu ergreifen, nahm ihm Leargan diese schwere Entscheidung ab. Er murmelte eine Entschuldigung und versetzte Avery einen schnellen Kinnhaken. Sie sackte in Camerons Armen zusammen. Cameron seufzte und warf sie sich über die Schulter, während Leargan sein Messer aufhob.
    »Tut mir leid, Cousin«, meinte Leargan, als sie mit den anderen Männern zurück zu den wartenden Pferden rannten.
    »Um ehrlich zu sein, war ich gerade im Begriff, dasselbe zu tun. Es war keine Zeit, um sie durch lange Erklärungen von ihrem verrückten Vorhaben abzubringen. Und obwohl auch ich darauf brenne, DeVeau tot zu sehen, ist es besser, dass wir ihn nicht umgebracht haben. Damit hätten wir leicht seine ganze, wahnsinnige Familie auf unsere Fährte gesetzt.«
    »Stimmt. Jetzt müssen wir uns nur mit ihm abquälen. Wie sehr ist er wohl hinter Avery her?«
    »Dieser Mann reist nie mit seinen Truppen – jetzt war er dabei.«
    »Also müssen wir davon ausgehen, dass er wirklich sehr hinter ihr her ist. Hat er das arme Mädchen geschändet?«, fragte Leargan leise, während er Avery festhielt, und Cameron in den Sattel stieg.
    »Nein«, antwortete dieser und nahm Avery wieder in seine Arme. »Er wollte sie wohl eine Weile damit quälen, dass ihr diese Demütigung bevorsteht. Diese Erniedrigung und die Androhung von Schlimmerem – kein Wunder, dass sie ihn töten wollte.«
    Sobald seine Männer im Sattel waren, trieb Cameron sein Pferd zum Galopp an und führte sie alle vom DeVeau-Lager weg. Nun würde es ein scharfes Wettrennen zum Hafen geben. DeVeau würde den Verlust seiner Gefangenen nicht gut aufnehmen, und sei es auch nur, weil die mühelos gelungene Befreiung ihn wie einen Dummkopf aussehen ließ. Cameron konnte nur hoffen, dass dieser Mann, sei es aus Gier oder aus Verlegenheit, darauf verzichtete, andere Mitglieder seiner großen, unzurechnungsfähigen Familie ins Spiel zu bringen.
    Zwei Stunden später holten sie den Rest seiner Leute ein. Cameron entsandte zwei Männer, um ihre Spuren zu verwischen, und hielt nur so lang inne, bis er einer besorgten Anne und einer ebenso besorgten Gillyanne versichert hatte, dass es Avery gut ging. Sie würden weitere zwei Stunden schnell reiten und dann lagern, denn Cameron war trotz seiner tröstenden Worte zu den Frauen ein wenig besorgt um Avery.
    Leargan hatte Avery nicht fest geschlagen, dennoch blieb sie bewusstlos. Cameron glaubte ihr, dass sie nicht vergewaltigt worden war, er hatte sich mit einem kurzen, eingehenden Blick auf ihren Körper davon überzeugt. Aber noch nie hatte er eine Frau so außer sich vor Wut gesehen und – um die Wahrheit zu sagen – auch wenige Männer. Was hatte Sir Charles ihr angetan? Würde sie aufwachen und noch immer danach gieren, diesen Mann zu töten? Oder wäre sie erschüttert, am Boden zerstört und voller Angst? Sie war nackt gewesen, ihre Kleider waren ihr vom Leib geschnitten worden, also hatte DeVeau Hand an sie gelegt. Obwohl es selbstsüchtig war, fragte

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