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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht. »Was soll das bedeuten?«
    Bianca drehte den Ring an ihrem Finger. »Ach, du weißt schon, dass er mich gernhat.«
    »Jeremy?« Pescoli sah ihren Sohn an. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß nicht. Eine Art Versprechen, dass man sich irgendwann verlobt.«
    Pescoli sah ihre Tochter streng an. »Stimmt das?«
    Bianca schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht.« Das war gelogen.
    »Du bist dreizehn. Da gibt es kein Verlobungsversprechen.«
    »Mom, es war so lieb von ihm.« Bianca wollte nicht kampflos aufgeben.
    »Du hast es gehört, Bianca.« Himmel, sie musste hier raus. »Du musst den Ring zurückgeben.«
    Die Augen ihrer Tochter verschossen Blitze. »Aber …«
    »Schon gut, schon gut, wir klären das, wenn ich wieder zu Hause bin, aber glaub mir, du bist entschieden zu jung für irgendwelche Versprechungen, außer vielleicht: ›Ich gehe mit dir zum Winterball.‹ Und das ist schon viel.« Sie stemmte sich im Bett hoch, spürte die Infusionsnadel an ihrem Handgelenk und wünschte sich innig, jemanden zu ihrer sofortigen Entlassung überreden zu können. »Hört zu, ich schaffe es irgendwie, schnellstens entlassen zu werden, also gut, bereitet zu Hause alles vor. Wir feiern zusammen Weihnachten.« Sie sah es in Jeremys Augen aufblitzen. »Aber so lange, bis es offiziell ist und ich euch angerufen habe, müsst ihr euch schon mit Luke abfinden.«
    Ihre Kinder murrten und verabschiedeten sich, als sie nach einer Schwester klingelte. Sie wollte so schnell wie möglich um jeden Preis entlassen werden.
    Zwei Minuten später öffnete sich die Tür wieder, und sie sagte: »Ich muss hier raus, und zwar auf der Stelle«, bevor sie ihre Partnerin eintreten sah.
    »Ganz recht!« Alvarez schüttelte den Kopf. Ihr Haar war im Nacken zu einem festen Knoten geschlungen, und sie war ganz in Schwarz gekleidet – Pullover, Hose, Stiefel und Jacke. Als wollte sie zu einem Begräbnis gehen. Nur die Kreolen, die an ihren Ohrläppchen blinkten, peppten ihre düstere Kleidung ein wenig auf. In einer Hand hielt sie seinen Strauß weißer Nelken und leuchtend gelber Maßliebchen, in der anderen ein Päckchen Nikotinkaugummi. »Das Dezernat geht ohne dich vor die Hunde. Dort herrscht die Anarchie.«
    Pescoli musste angesichts ihres Sarkasmus grinsen. Die verschlossene Selena Alvarez neigte gewöhnlich nicht zu Scherzen, aber jetzt zuckten ihre Lippen, und auf ihren scharfen Zügen zeichnete sich Erleichterung ab.
    »Weißt du, Pescoli, du hast mir eine Heidenangst eingejagt.« Sie legte die Blumen vor einem Fenster mit Blick auf den Parkplatz ab. Schnee fiel auf den Asphalt, der früher am Tag schon einmal geräumt worden war.
    »Das war keine Absicht.« Regan verzog das Gesicht, als sie den Hebel betätigte, um das Kopfteil des Betts anzuheben. »Ist Hicks’ Leiche gefunden worden?«
    »Noch nicht.«
    Dann würden ihre Alpträume wohl nicht nachlassen.
    Alvarez legte das Kaugummipäckchen auf Pescolis Nachttisch, neben ein halbvolles Wasserglas. »Fröhliche Weihnachten. Ich dachte mir, dass du vielleicht Lungenschmacht bekommst, und weil du schließlich im Krankenhaus liegst und weil Neujahr vor der Tür steht, solltest du wohl besser aufhören zu rauchen. Und zwar endgültig. Außerdem bezweifle ich, dass die Ärzte es gern sehen würden, wenn ich dir Kippen mitgebracht hätte.«
    Pescoli musterte ihre Partnerin. »Ich überleg’s mir.«
    »Das heißt, ich soll mich raushalten?«
    »So ähnlich.« Doch sie griff gern nach dem Päckchen geschmacksneutraler Kaugummis. »Jetzt mal im Ernst: Wie steht’s denn im Büro des Sheriffs?«
    »Besser. Seit der Fall des Unglücksstern-Mörders offiziell zu den Akten gelegt werden kann. Joelle will, dass wir eine Art Silvesterparty veranstalten, aber alle sind einfach nur hundemüde und wünschen sich Zeit für die Familie.«
    »Und du?«, fragte Pescoli und sah, wie der Blick ihrer Partnerin sich verschattete.
    »Ich habe niemanden hier in der Nähe und habe freiwillig ein paar Schichten übernommen.«
    »Du könntest auch eine Pause gebrauchen.«
    »Ich krieg schon eine.« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf das Bett. »Wenn meine Partnerin wieder auf den Beinen ist.«
    Die Tür öffnete sich, und eine stämmige Schwester mit Apfelbäckchen fegte ins Zimmer. »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte sie und drückte eine Taste, um das Ruflicht auszuschalten.
    »Ja, Sie können meine Entlassungspapiere fertigmachen«, sagte Pescoli. »Der Arzt hat durchscheinen lassen, dass ich

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