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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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einfach zu blöd. Und dann auch noch Michelle. Himmel, sie war ebenfalls ein heißes Gerät. Rannte immer in Highheels und engen Jeans und Tops herum, die ihren Busen betonten. Einmal hatte er sie sogar kurz gesehen, als sie aus der Dusche kam, mit nassem Haar, ungeschminkt, große Brüste mit kleinen rosa Nippeln. Da war ihm auch aufgefallen, dass sie keine echte Blondine war. Das Schlimmste dabei war, er war ziemlich sicher, dass sie ihn bemerkt hatte. Ihre Blicke waren sich im Wasserdampf des Badezimmers begegnet, dessen Tür weit genug offen stand, um ihm Einblick zu gewähren. Seitdem hatte er sich weitgehend in seinem Zimmer verkrochen, und er war sicher, dass Michelle, wenn sie mit ihm redete, das Gleiche dachte wie er. Etwas in ihrem Blick, die Art, wie die Zungenspitze über ihre glänzenden Lippen fuhr, verriet es ihm.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob sie es darauf angelegt hatte, ob sie vielleicht wollte, dass er sich an ihr vergriff.
Sie ist deine Stiefmutter, Blödmann. Denk nicht so was!
    Er wälzte sich vom Bett und griff nach seinen Stiefeln. Es war Zeit, loszuziehen und seinen Wagen zu holen, einen Freund anzurufen und herauszufinden, was zum Kuckuck seiner Mutter zugestoßen war. Er wollte Bianca nicht wissen lassen, dass auch er sich Sorgen machte, doch in dieser Hinsicht hatte sie recht. Da stimmte etwas nicht. Mom hätte
niemals
zugelassen, dass Lucky einfach bestimmte, er wolle jetzt das Sorgerecht. Um nichts in der Welt hätte sie das hingenommen. Sie hätte mit Zähnen und Klauen gegen ihn gekämpft. Jeremy hatte gedacht, es wäre eine gute Regelung. Er war zu dem Schluss gekommen, dass seine Mom so außer sich über den Verlust von Bianca und ihm gewesen wäre, dass sie alles getan hätte, um sie beide glücklich zu machen. Und dieser blöde Hausarrest wäre aufgehoben worden. Aus Angst, dass ihr das Sorgerecht endgültig genommen werden könnte, hätte sie Jeremy machen lassen, was er wollte.
    Ach, hör doch auf, wem willst du das einreden? Mom würde das nie zulassen. Sie wird ihr Leben lang auf dir herumhacken.
    »Bloß nicht«, sagte er leise und bat seinen Freund in einer SMS , ihn abzuholen. Er musste nach Hause fahren und selbst herausfinden, wo seine Mutter steckte, seinen Pick-up abholen, damit er einen fahrbaren Untersatz hatte, eine Möglichkeit, diesem von oben bis unten weihnachtlich geschmückten Haus mit dem kitschigen pinkfarbenen Weihnachtsbaum und der heißen Frau seines Stiefvaters zu entfliehen.
    Er zog seine übergroße Camouflage-Jacke über, stülpte sich eine Strumpfmütze auf den Kopf und ging in die Küche. Dort holte er eine Tüte mit Trockenfutter für Cisco, der hinter ihm hertrottete, vor lauter Aufregung bellte und um seinen Napf herumtanzte.
    »Höchste Zeit, dass du aufstehst«, sagte Michelle gedehnt. In Jeans, hochhackigen Stiefeln und einem engen Rollkragenpullover kam sie in die Küche. Heute war sie perfekt geschminkt, und ihr platinblondes Haar rahmte ihr Gesicht.
    Cisco verschlang sein Futter, und Michelle schaltete das Radio ein. Irgendein Weihnachtslied dudelte durch die plötzlich zu kleine Küche. »Willst du Frühstück?« Klang ihre Stimme atemlos? Wieder warf sie ihm so einen Blick zu, der besagte: »Ich weiß, was du gesehen hast«, als sie eine Schürze vom Haken in der Vorratskammer nahm und sie umband. Es war eine Weihnachtsfrau-Schürze. Kurz, rot, mit weißem Kunstpelz abgesetzt. Sie schlang die Bänder um ihre schmale Taille, und unwillkürlich stellte Jeremy sich vor, wie sie ohne Jeans und Pullover, nur mit der Schürze und hohen schwarzen Stiefeln bekleidet, aussehen würde.
    »Nein, kein Frühstück«, presste er hervor. Der Hund hatte seinen Napf leergefressen. Automatisch ließ Jeremy Cisco nach draußen, und ein kalter Luftzug fuhr durch die erstickend warme Küche.
    »Wirklich nicht? Ich könnte Pfannkuchen machen.« Michelle drehte sich zu ihm um und hob mit der einen Hand einen Pfannenheber an, so dass Jeremy sich eine Sekunde lang bildlich vorstellte, sie würde ihn damit schlagen. Oder er sie. Während sie über seinen Knien lag, mit rundem rotem Po, und vor Lust und Schmerz schrie. Auweia.
    »Nein«, krächzte Jeremy. »Tyler ist auf dem Weg hierher, um mich abzuholen.«
    »Du willst fort?« Jetzt schmollte sie.
    »Mhm.« Er
musste
fort, und zwar auf dem schnellsten Wege.
    Cisco kam zurück, hüpfte in die Küche, Schnee in den Schnurrhaaren. Jeremy schloss die Schwebetür. Da klingelte das Telefon so laut, dass er beinahe

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