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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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war kein naher Verwandter, nicht einmal ein Angehöriger von Pescoli. Und er war kein Polizist. »Vergessen Sie nicht, dass dies hier Angelegenheit der Polizei ist. Des Büros des Sheriffs und des FBI .«
    »Und das heißt?«
    »Dass jemand, der einem Opfer nahesteht, manchmal versucht zu helfen und dabei doch nur im Weg steht.«
    »Soll das eine Warnung sein?«
    »Falls Sie daran denken, auf eigene Faust zu ermitteln, ja. Überlassen Sie das den Profis.«
    »Ich bin Profi. Nicht zuletzt, was Pferde angeht.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Aber nicht nur.« Ihr fiel auf, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte. »Ich habe Sie überprüft. Sie waren beim Militär. Als Ranger. Stimmt’s?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Und beim militärischen Geheimdienst?«
    Keine Regung.
    »Ich meine es ernst, Santana. Halten Sie sich raus. Ermittlungen behindern, mit dem Gesetz in Konflikt geraten, das ist es nicht wert.«
    Seine Augen wurden kaum merklich schmaler. »Aber sie ist es«, sagte er gepresst und stand auf. Ohne die Spur eines Lächelns fügte er hinzu: »Komm, Nakita.« Er pfiff nach dem Husky, der sich unter seinem Stuhl niedergelassen hatte, und stapfte davon. Alvarez blickte ihm nach. Er war tatsächlich sexy und legte diese Mir-ist alles-egal-Haltung an den Tag, die manche Frauen faszinierend fanden.
    Aber gar nichts war ihm egal, wenn es um Regan ging.
    »Pescolis Schatz?«
    Sie drehte sich um und sah Sage Zoller, eine koboldhafte Polizistin, nur ein paar Jahre jünger als Alvarez, fast schon an ihrem Arbeitsplatz stehen. Zoller war zierlich, aber knallhart, lief Marathon und betreute gefährdete Jugendliche.
    »Schatz?«, wiederholte Alvarez.
    »Ich weiß. Klingt altmodisch, wie? So reden meine Eltern sich an.« Sie beobachtete Santana, der gerade um die Ecke bog. »Himmel, so ein harter, gutaussehender Kerl mit einem großen Hund hat was.«
    »Ach, hör schon auf.« Alvarez war nicht in Stimmung.
    »Ja … gute Idee. Außerdem haben wir Wichtigeres zu tun. Wir haben noch ein Fahrzeug gefunden.«
    »Noch ein Fahrzeug, außer Pescolis Jeep?« Schlagartig hatte Zoller Alvarez’ ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Heute Morgen. Van Droz hat den Anruf entgegengenommen. Liegt kopfüber im Boxer Creek nicht weit von Keegan’s Corner …«
    Die Stelle wurde von den Einheimischen »Todeskurve« genannt.
    »Ein roter Saturn. Kennzeichen von Montana. Auf eine Elyssa O’Leary zugelassen.«
    Alvarez’ Magen wollte sich umdrehen. Der Name kam ihr bekannt vor. »Sie ist eine der als vermisst gemeldeten Frauen.« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. Mit ein paar raschen Mausklicks öffnete sie die Datei, die unter anderem einen Führerschein und Fotos von Elyssa Katherine O’Leary enthielt. Braunes Haar, braune Augen. Sommersprossen. Sechsundzwanzig. Schwesternschülerin. Einziges Kind von Marlene und Brian O’Leary. Alvarez schluckte krampfhaft bei dem Gedanken, dass das Mädchen in diesem Moment irgendwo in der zerklüfteten Wildnis von Montana an einen Baum gefesselt eiskalte Luft in ihre bereits erfrierenden Lungen atmen mochte. »Wir müssen sie finden.«
    »Und Pescoli.«
    »Ja, zum Kuckuck!«, fuhr Alvarez auf. »Hast du die Stelle präzise festgelegt? Auf der Karte?«
    »Noch nicht.«
    »Also los.« Alvarez ging voran, als sie an mehreren Arbeitsnischen vorbei zum Büro des Einsatzkommandos gingen, in dem an einer Wand Fotos der Tatorte und der Opfer angebracht waren. Daneben hing eine vergrößerte Karte der Umgebung, auf der mit Reißzwecken die Tatorte gekennzeichnet waren, nicht nur die Fundorte der Autowracks, sondern auch die der Opfer.
    »An welcher Stelle genau wurde O’Learys Wagen gefunden?«, fragte Alvarez und ging um den großen Tisch mitten im Raum herum, an dem das Einsatzkommando zu tagen pflegte. Die Stühle waren jetzt leer, von den Reinigungskräften dicht an den Tisch geschoben. In einer Ecke stand ein Schreibtisch mit einem Telefon. Der diensthabende Polizist saß davor und erledigte Papierkram. Er sah auf, als die Frauen eintraten, wandte sich dann aber gleich wieder seinen Berichten zu. Sämtliche Anrufe mit Hinweisen für das Einsatzkommando wurden hierhergeleitet, wo Zoller oder wer immer Dienst hatte, die Telefonanrufe annahm und die Nachrichten an die Detectives und FBI -Agenten weiterleitete.
    In den letzten paar Monaten seit dem Fund des ersten Opfers, Theresa Kelper, waren mehr als tausend Anrufe im Dezernat eingegangen.
    Aber kein einziger Hinweis hatte etwas

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