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Der Zorn Gottes

Der Zorn Gottes

Titel: Der Zorn Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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verblaßte.
    »Was zum Teufel wollt
     ihr?« knurrte er.
    Rosamund Ingham schlug mit
     einer Hand die Kapuze ihres Mantels zurück; die andere ruhte leicht
     auf dem Arm des schlaffgesichtigen Albric. Ihr Blick war so herrisch und
     hart wie der Eleanor Hobdens. Cranston sah, wie ähnlich die beiden
     Frauen einander waren: schön, aber mit erbarmungslosen Augen und
     einem sauren Zug um den Mund. Er legte die Hand wieder auf den Türriegel.
    »Ich habe gefragt, was
     ihr wollt?«
    »Sir John, laßt
     uns in Ruhe. Wie Ihr wißt, wird mein Mann morgen früh
     beerdigt. Ihr werdet wohl nicht dabei sein?«
    »Nein, das werde ich
     nicht! Ich habe Sir Oliver geliebt wie einen Bruder. Ich werde nicht in
     Gegenwart seiner Mörder vor Gott stehen!«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Es ist die Wahrheit,
     und ich werde es beweisen.« 
    »Und wenn Ihr es nicht
     tut« - Rosamund reckte das Kinn vor -, »dann sehen wir uns vor
     Gericht, Sir John.«    
    »Verpißt Euch!«
     Seine Hand legte sich auf den Dolchgriff, als er sah, daß Albric
     einen Schritt vortrat.
    »Nur zu«, höhnte
     Cranston. »Zieht Euer Schwert, und ich werde Euch am Hosenlatz
     kitzeln.«
    Rosamund winkte ihren
     Liebhaber zurück. »Entfernt die Siegel vom Zimmer meines Manns«,
     verlangte sie. »Und laßt uns in Ruhe, sonst…«   
    Cranston trat vor. »Sonst,
     Mylady?«
    Rosamund verzog höhnisch
     das Gesicht. »Ich fordere Euch auf, Sir John. Und ich werde Euch
     nicht noch einmal auffordern.«
    »Gute Nacht, Mylady.«
     Er stieß die Tür auf und schlug sie hinter sich zu.
    Freudig schnuppernd trat er
     in die Küche. Gerade zog Boscombe mit hochrotem Gesicht eine golden
     überkrustete Pastete aus dem Backofen neben dem Herd.
    »Genau rechtzeitig, Sir
     John«, strahlte der kleine Mann. »Rindfleischpastete, gewürzt
     mit Lauch und Zwiebeln. Ein Glas Rotwein?«
    Sir John strahlte. »Philip,
     wenn du eine Frau wärst, würde ich dich morgen heiraten.«
    Er wusch sich die Hände
     in einer Schüssel Rosenwasser und setzte sich an den Tisch.
    »Du bist noch nicht in
     den seligen Stand der ehelichen Gnade eingetreten?«
    Boscombe schüttelte den
     Kopf. »Keine Frau wollte mich haben, Sir John, und Sir Gerard war
     ein überaus harter Herr.«
    »Wenn du das glaubst«,
     erwiderte Cranston, »dann hast du Lady Maude noch nicht
     kennengelernt.«
    Gerade wollte er den Becher
     heben, als plötzlich Gog und Magog, die im Garten gelegen hatten, in
     die Küche stürmten. Gog warf Cranston vom Stuhl, und Magog
     sprang gewandt wie ein Falke im Flug in die Höhe und riß
     Boscombe die Pastete aus den Händen. Fluchend rappelte sich Cranston
     auf, aber jetzt hatten die beiden Hunde die Pastete, und ehe er sie zu
     fassen bekam, hatten die beiden sie schon verschlungen. Boscombe stand
     jammernd da. Cranston starrte die Hunde an; wenn Tiere dankbar grinsen
     konnten, dann taten die beiden das jetzt, dessen war er sicher.
    »Brave Jungs«,
     sagte er leise.
    Die beiden Hunde hatten ihren
     unerwarteten Festschmaus beendet und sprangen hoch, um ihm das Gesicht zu
     lecken und die Ohren zu zwicken. »Genug ist genug!« brüllte
     Cranston und stieß sie weg.
    Er schaute zu Boscombe hinüber,
     dem die Tränen über die Wangen strömten. Er ging zu ihm und
     tätschelte ihm die Schulter, daß der Mann beinahe hingefallen wäre.
    »Hör schon auf,
     Mann«, knurrte er. »Wenigstens haben sie gut gegessen.«
    Die beiden Hunde leckten sich
     die Schnauzen und betrachteten voller Bewunderung ihren neuen Herrn, der
     so großzügig mit seinem Essen umging. Wie Steinfiguren saßen
     sie da, als Cranston ihnen warnend mit dem Finger drohte.
    »Versucht das niemals«,
     ermahnte er sie, »mit Lady Maude«
    Die beiden Hunde schienen die
     Bedeutung des Wortes »Maude« zu spüren, und Gog warf
     sogar einen furchtsamen Blick zur Tür. Aber es war nur Leif, der sich
     da ins Haus stahl, angelockt von dem schweren, würzigen Duft.
    »Zeit zum Abendessen,
     Sir John?«
    Cranston grinste. »Da
     mußt du schon mehr Glück haben.«
    Leif sah nervös die
     Hunde an. »Aber Sir John, ich habe den ganzen Tag kaum etwas
     gegessen.«
    »Herr des Himmels!«
     Cranston ging in die Diele und holte seinen Mantel, und da ihm Rosamund
     Inghams drohende Blicke noch vor Augen standen, schnallte er auch seinen
     Schwertgurt um. »Komm, Boscombe. Du auch, Leif, du fauler Schurke!
     Wir gehen ins »Lamm Gottes‹.«
    Die beiden Hunde wollten
     ihnen folgen.
    »Nein, nein, seid

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