Der zugeteilte Rentner (German Edition)
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Erstaunlicherweise eignete sich Maximilan auch als Dolmetscher für Finns Eltern. Doch statt einen auf Freundschaft und Harmonie zu machen, sagte er ihnen die Meinung. Und das half. Clara und Finn hatten vorläufig Ruhe vor ihnen. Die Sache mit der Hochzeit war zwar nicht vergessen, aber wurde nie wieder angesprochen. Im Nachhinein hieß es nur noch: Was für eine schöne Hochzeit, die war ja so aufregend.
Beginn und Ende
Eine schöne Wohnung: 80 Quadratmeter mit Südblick auf den Westpark. Es gab auch einen Balkon, der zwar auf die Bundesstraße zeigte, aber irgendwo musste sie schließlich Abstriche machen– so wurde das ihr Kompromiss-Balkon.
Das war die Wohnung, die sich Clara und Finn gewünscht hatten. Überall Parkett, ein Tageslichtbad, eine geräumige Küche. Eine Traumwohnung.
„Jetzt haben wir unsere eigene Wohnung!“, seufzte Clara und streichelte den Dackel. „Mal sehen, wie das Zusammenleben klappt.“
„Ich bin da optimistisch!“
Die beiden standen in einem großen Raum mit riesigen Fenstern. Draußen verdunkelte sich der Himmel, legte sich über die Häuser – die großen Fenster gaben dem Ganzen ein romantisches Aussehen. So kannte sie die Stadt gar nicht. So warm. Eine völlig neue Aussicht.
„Meinst du, es ist das Richtige?“, sagte sie.
„Ich denke schon, ganz bestimmt!“
In der Türangel stand die Maklerin und wartete.
„Sie können sofort einziehen. Ich kann Ihnen heute noch die Schlüssel geben.“
„Die Wohnung ist teuer!“, meinte Finn und tippte auf den Lichtschalter. Ein –aus – ein – aus – als ob er ein Experte für Lichtschalterbedienung wäre.
„Ich hätte noch ein paar billigere Wohnungen!“, sagte die Maklerin und zog einen Schlüssel heraus. „Aber die sind nicht so groß und so schön.“
„Ich denke, wir nehmen sie!“
Noch bevor die Maklerin etwas sagen konnte, schnappte sich Clara die Schlüssel. Doch die Frau lächelte sie nur freundlich an.
„Habt ihr mein Zimmer gesehen?“
Maximilian stand plötzlich hinter der Maklerin und winkte mit den Armen.
„Mein Zimmer ist riesig. Ich hab’ Kabelfernsehen, einen DSL-Anschluss und alle zwei Meter eine Steckdose. Ist die Wohnung nicht Wahnsinn? Habt ihr schon die Badewanne gesehen? Da kann man richtig drin liegen. Ich kann jetzt sogar den Hund waschen. Und der Garten? Zwanzig Quadratmeter. Damit können wir machen, was wir wollen. Wir legen einen Kräutergarten an. Ja?“
Sofort rannte Maximilian zurück zu seinem Zimmer und riss die Balkontür auf.
„Nein, das Zimmer wollte ich!“, schrie Finn und blickte Clara flehend an. „ Der soll das andere nehmen!“
Doch Maximilian befand sich bereits auf dem Balkon.
„Hey, du da unten!“, brüllte Maximilian. „Soll das ein Pullover sein oder wächst das aus dir heraus?“
ENDE
Danksagung
Ich möchten meiner Frau Kirstin dafür danken, dass Sie mich immer unterstützte.
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