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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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er sich.
    Der Beamte neben mir sprach knapp und dienstlich. »Der Mann hier behauptet, er hätte Sie heute gegen Abend besucht. Anschließend ist er von zwei Männern überfallen worden, sagt er.«
    »Besucht? Mich besucht? Wieso... ich verstehe nicht... Ich war den ganzen Abend allein ...«
    Die Verwunderung in seiner sanften Stimme klang sehr echt. Der Beamte schob mich weiter nach vorn, so daß mich das Licht aus der Halle voll traf.
    »Sehen Sie sich den Mann einmal an«, forderte er Jasper auf. »Haben Sie den schon mal gesehen?«
    »Ich weiß nicht, was hier gespielt wird«, erklärte Jasper. Entrüstung schwang in seinen Worten, und ich bewunderte seine schauspielerischen Fähigkeiten. »Ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber ich habe diesen Menschen noch nie gesehen. Ich kenne ihn nicht.«
    Mein Begleiter musterte mich eingehend und schüttelte den Kopf. »Ham Se das gehört, Lam?« fragte er vorwurfsvoll. »Jetzt muß ich Sie mit ins Präsidium nehmen. Vielleicht denken Sie sich unterwegs ‘ne bessere Geschichte aus.«
    Die Polizei, dein Freund und Helfer, dachte ich erbittert. Der Beamte entschuldigte sich bei Jasper wegen der Störung, und wir gingen zum Wagen zurück.
    Der andere Polizist schaltete gerade die Funkanlage aus. »Ich hab’ mal ‘n bißchen ‘rumgefragt«, begrüßte er seinen Kollegen. »Er ist wirklich ein Privatdetektiv; er hat die Lizenz, und es liegt nichts gegen ihn vor. Seine Firma hängt in der Crockett-Affäre mit drin — die Mordsache, weißt du... Inspektor Giddings bearbeitet das bei uns und Inspektor Sellers. Die wollen ihn sprechen.«
    »Sehn Se, Lam, ich hab’ Ihnen ja gleich gesagt, daß Sie mitkommen müssen. Steigen Se ein und machen Se sich’s bequem — das ist bei uns im Kundendienst mit drin.«
     

18
     
    Inspektor Giddings betrachtete mich interessiert. »Allerhand«, meinte er anerkennend. »Sie sehen tatsächlich aus wie frisch durch den Wolf gedreht... Und jetzt lassen Sie das Theater und erzählen Sie, was wirklich los war.«
    Ich versuchte zu grinsen. Es wollte nicht recht gehen, weil mein Gesicht inzwischen völlig verschwollen war. »Ich mußte mal raus, und im Dunkeln bin ich gegen die Toilettentür gerannt«, behauptete ich.
    Giddings hörte gar nicht zu. Er unterzog mich einer fachmännischen Untersuchung. Ich kam mir vor wie ein Boxer, dessen Trainer zwischen zwei Runden überlegt, ob er das Handtuch in den Ring werfen soll.
    »Wenn ich Sie so ansehe... Sie sind ausgezählt worden, Lam. K. o.«
    »Noch nicht ganz«, widersprach ich, »ich bin nur bis neun auf den Brettern geblieben.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Und ich sage Ihnen, Sie sind k. o. — und nicht zu knapp!... acht — neun — aus! Haben Sie endlich kapiert?«
    »Ich habe nur >neun< gehört«, versicherte ich ihm.
    »Dann nehmen Sie bitte die Watte aus den Ohren. Sie sind ausgezählt, hab’ ich Ihnen gesagt.«
    »Also schön«, lenkte ich ein, »ich will nicht mit Ihnen streiten.«
    »Na endlich!« rief er erfreut aus. »Endlich werden Sie vernünftig! Es hat nämlich keinen Sinn, sich mit mir zu streiten. Es wird Zeit, daß Sie das einsehen. Wissen Sie, wir haben’s nicht so gern, wenn Privatdetektive ihre Finger bis an die Ellenbogen in einen Mordfall stecken. Stellen Sie sich doch bloß mal vor, was das für einen Eindruck macht, wenn die Leute hinterher in der Zeitung lesen, daß eine halbe Portion namens Donald Lam den Crockett-Mord aufgeklärt hat, während die Polizei im Kreise herumgerannt ist...« Giddings machte eine Pause und schüttelte bedenklich mit dem Kopf. »So geht’s nicht, Lam, wir haben nicht gern eine schlechte Presse. Andererseits«, fuhr er fort, »wenn ihr von der privaten Konkurrenz irgendwas ‘rauskriegt, was mit einem Verbrechen zu tun hat, dann könnt ihr jederzeit zu uns kommen und uns Bescheid sagen; wir übernehmen dann die Sache schon.«
    »Und weiter?« wollte ich wissen. »Hör’ ich dann gelegentlich von Ihnen, was aus der Geschichte geworden ist? Oder muß ich das in der Zeitung lesen?«
    Er sah mich väterlich an und meinte: »In der Zeitung, Donald, in der Zeitung... Seien Sie doch nicht so pressefeindlich! Im übrigen können Sie es nur dann morgen in der Zeitung lesen, wenn Sie heute endlich anfangen, mir zu erzählen, was losgewesen ist.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und Frank Sellers trat eilig ein.
    »‘n Abend, Frank«, begrüßte ihn Giddings. »Sieh doch mal, wen wir hier haben — sieht er

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