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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bereits. Ich rechne auch mit dieser Summe. Aber inzwischen habe ich die Bestätigung von Ihnen... für alle Fälle, verstehen Sie? Sollten sich nämlich... nun, sagen wir, Komplikationen ergeben, dann werde ich von dem Dokument Gebrauch machen. Sie müssen das doch einsehen. Weiß denn ich, was Sie im Schilde führen? - Und nun, da Sie selbst festgestellt haben, daß uns nicht viel Zeit zur Verfügung steht: Wollen Sie, oder wollen Sie nicht?«
    »Dachten Sie, ich bin zum Vergnügen hier?« fragte ich zurück. »Was ist mit meinen tausend Dollar?«
    »Die kriegen Sie schon noch!«
    »Aber bar! Und die Transaktion ist vertraulich — außer uns beiden geht das alles niemand etwas an.«
    »Das ist durchaus in meinem Sinne«, versicherte er. »Also schreiben Sie: >Ich, der staatlich zugelassene Privatdetektiv...<« Und er diktierte mir die Bestätigung. Ich las das Dokument sorgfältig durch, zögerte kurz und unterschrieb. Er nahm das Blatt an sich, prüfte die Unterschrift und schien befriedigt. Aus seiner Brieftasche zählte er zehn Hundertdollarnoten und schob sie mir zu. Dann öffnete er eine Schublade seines Schreibtisches und nahm den Buddha heraus, den er mir gleichfalls aushändigte. Ich steckte beides ein und stand auf. »Ich weiß nicht, wann die Polizei hier sein wird«, erklärte ich. »Es wäre mir ganz lieb, wenn ich vorher verschwinden könnte.«
    »Mir auch«, meinte er trocken.
    Er begleitete mich zur Tür. Wir verabschiedeten uns kühl und eilig voneinander. Ich ließ den Buddha, wo ich ihn versteckt hatte, sicherheitshalber — vielleicht beobachtete mich Jasper von innen —, und eilte über den Bürgersteig zu dem alten Dienstwagen und stieg ein. Die Statuette konnte ich später noch abholen. Der Motor sprang an, ich schaltete den ersten Gang ein und war im Begriff anzufahren, als mir jemand sanft ein Stück kaltes Metall in den Nacken drückte.
    »Fahr zu, Kleiner«, sagte eine Stimme hinter mir. »Vorn an der Ecke geht’s rechts, dann zwei Blocks geradeaus. Dann kommt ein unbebautes Grundstück, da fährste rein, verstanden?«
    In meinem Kopf überstürzten sich die Gedanken. »Wer sind Sie überhaupt?« erkundigte ich mich.
    »Das kann dir doch ganz wurscht sein.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Das wirste rechtzeitig erfahren.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Frag nicht soviel. Halt die Klappe und fahr.«
    Ich hielt also weisungsgemäß die Klappe — was blieb mir anderes übrig? — und bog rechts um die Ecke. Gleich darauf sah ich zu meiner Rechten ein unbebautes Grundstück und bog scharf ein. Ich ließ die Kupplung schleifen und den Motor aufheulen, aber es war kein Mensch zu sehen.
    »Stell endlich den Motor ab, du Idiot!« befahl die Stimme nervös. »Und mach’s Licht aus.«
    Es geht doch nichts über klare Anweisungen, dachte ich, während ich den Zündschlüssel herauszog.
    »So, mein Junge — und jetzt halt mal die Hände schön hoch — hoch hab’ ich gesagt... na siehste, das geht doch fein ...«
    Hände tasteten meine Taschen ab — vermutlich nach Waffen.
    »Nischt«, stellte eine zweite Stimme fest.
    »Dann raus’ mit dir«, ordnete die erste an.
    Ich stieg aus, gefolgt von zwei Männern. Es waren beides Kerle wie Kleiderschränke; und ich fühlte eine Anwandlung von Schadenfreude bei der Vorstellung, wie unbequem es für diese beiden Brocken gewesen sein mußte, sich im Fond des Wagens versteckt zu halten.
    »Na, du kleiner Wichtigmacher...?« sagte der eine.
    Ich war im Begriff, mich nach ihm umzuwenden, da schlug der andere zu. Er traf mich am Kopf, und augenblicklich sah ich zahlreiche außerordentlich helle Sterne, die aber sofort erloschen, als ein Schwinger in meiner Magengrube landete. Ich hatte das Gefühl, etwa fünfzig Meter weit durch die Luft zu fliegen, ehe ich mich am Boden wiederfand — aber ein Tritt in die Rippen ließ mich erkennen, daß ich nicht sehr weit von den Kleiderschränken entfernt liegen konnte. Ich sah ein Bein über mir, griff zu und zog. Ein schwerer Körper landete mit dumpfem Aufschlag neben mir.
    »Ich dreh’ dir den Hals um, du häßlicher Vogel!« erklärte das Opfer meines Zugriffs mit schwacher Stimme.
    Die andere Stimme lachte meckernd. Während ich zu überlegen versuchte, welche Chance zum Weiterleben ich noch hatte, traf mich etwas hart am Kopf. Dadurch wurde ich weiteren Nachdenkens mit einem Schlage enthoben.
     

17
     
    Ich kam wieder zu mir, als es von einer benachbarten Kirche halb schlug. Die beiden

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