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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hätten, sei Ihnen klargeworden, daß Ihr Buddha mit dem gestohlenen identisch sein könnte... Ja, und deshalb haben Sie mich angerufen; das könnte ich bestätigen.
    Dieses Verfahren hätte für Sie einen doppelten Vorteil: einmal würden Sie keine Schwierigkeiten wegen des Ankaufs von Diebesgut bekommen, zweitens würden Sie eine Dreitausend-Dollar-Prämie erhalten.«
    Diesmal wich er endlich von seiner bisherigen Taktik ab und antwortete sofort: »Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß Sie mir dieses Angebot nicht ausschließlich um meiner schönen Augen willen machen?«
    Das war der kritische Punkt. Wenn ich es zu billig machte, würde er Verdacht schöpfen; wenn ich andererseits zuviel verlangte, würde er mich hinauswerfen, ich wartete, bis seine Augen die meinen trafen. »Tausend für mich«, schlug ich vor, »und zwar bar.«
    »Hm... Und wenn ich nicht so viel Bargeld im Hause habe?«
    »Ich bin sicher, daß Sie den Betrag greifbar haben.«
    Er stand plötzlich auf. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick«, sagte er, »das Telefon...«
    Er ging in die Halle hinaus, und ich konnte hören, daß er einen Hörer abhob. »Hallo?« meldete er sich. »... ja, am Apparat...« Dann zog er die Tür hinter sich zu, und ich konnte nichts mehr verstehen.
    Es gab offensichtlich zwei Apparate im Haus. Einer stand vor mir auf dem Schreibtisch, und der zweite war draußen in der Halle aufgestellt. Es mußte sich um zwei verschiedene Anschlüsse handeln, andernfalls hätte ja der Apparat neben mir gleichfalls geläutet... oder? Ich versank in Nachdenken. Mein Gehör ist gut. Wieso hatte ich das Läuten draußen in der Halle nicht gehört? Vielleicht hatte es überhaupt nicht geläutet? Wieso war ich so sicher, daß es wirklich zwei verschiedene Anschlüsse waren?
    Ich sprang auf, beugte mich über den Schreibtisch und hob leise den Hörer ab. Aber ich kam zu spät. Ich hörte nur noch, wie Jasper sagte:
    »Also, sorgen Sie dafür, daß alles klappt!« Dann machte es klick!, und die Leitung war tot.
    Ich legte den Hörer so rasch auf die Gabel, als sei er rotglühend. Als Jasper zur Tür hereinkam, saß ich bereits rauchend im Sessel. Er nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz und meinte: »Sie setzen da eine Menge voraus, mein Freund ...«
    »Ach, wissen Sie — in meinem Beruf muß man das manchmal...«
    »...zuviel vielleicht.«
    »Vielleicht.«
    »Es wäre ja auch denkbar, daß Sie mich hereinlegen wollen. Was für Sicherheiten können Sie mir bieten?«
    »Ich werde in Ihrer Gegenwart Mrs. Crockett anrufen. Ich werde sagen, daß ich von meiner Wohnung aus spreche, und berichten, daß Sie mich vorhin angerufen und vorgeschlagen hätten, daß Mrs. Crockett den Buddha bei Ihnen einmal in Augenschein nimmt, was ich aber abgelehnt hätte um ihrer ohnehin angegriffenen Nerven willen.«
    Wieder begann der Bleistift zu kritzeln. Die Kreise auf den Spitzen der Dreiecke wurden mit kleinen Rhomben geschmückt. Als das beendet war, sah Jasper auf die Uhr.
    Ich warf einen Blick auf die meine und bemerkte: »Viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    »O doch«, murmelte er, »reichlich.«
    Schweigen. Irgendwo im Haus erklang gedämpft ein Undefiniert bares Geräusch, dann war es wieder still. Ich wartete.
    Plötzlich richtete er sich auf und schob mir ein Blatt Papier und eine Feder herüber. »Schreiben Sie, was ich Ihnen diktiere.«
    »Halt!« widersprach ich. »Vorher will ich wissen, um was es sich handelt.«
    »Wie Sie wünschen. Sie werden schreiben: >Ich, der staatlich zugelassene Privatdetektiv Donald Lam, bestätige hiermit, um 14.00 Uhr heute nachmittag einen Telefonanruf folgenden Inhalts von Mr. Mortimer Jasper erhalten zu haben: Jasper teilte mir mit, in seinem Besitz befinde sich wahrscheinlich eine der aus der Crockettschen Sammlung verschwundenen Statuetten; er habe sie in gutem Glauben erworben und mit großer Überraschung der Zeitung entnommen, daß es sich möglicherweise um Diebesgut handele. Daraufhin suchte ich Mr. Jasper auf und stellte fest, daß es offenbar tatsächlich die gestohlene Figur war. Sie wurde mir von Mr. Jasper gegen diese Quittung übergeben mit der Auflage, sie dem Eigentümer zuzustellen. Außerdem teilte mir Mr. Jasper mit, daß er tausend Dollar dafür bezahlt habe, deren Rückerstattung er erwarte. Über diesen Betrag hinaus habe ich keinerlei Forderungen.<«
    Ich stellte mich dumm: »Ich kann aber dreitausend für Sie ‘rausschlagen.«
    »Sicher«, lächelte er, »Sie sagten das

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