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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nicht recht...« Giddings war nicht überzeugt.
    »Wenn wir ihn hierlassen, kann er uns unter Umständen erst recht ein Bein stellen«, gab Sellers zu bedenken.
    »Der soll sich unterstehen! Außerdem, was will er machen, wenn wir ihn solange in eine Zelle sperren?«
    »Hör endlich auf, ihn zu unterschätzen! Wir haben keinen Haftbefehl, und er wird einen solchen Zauber machen, daß er in einer Viertelstunde wieder draußen ist.«
    »Nicht, wenn wir dafür sorgen, daß ihn niemand ans Telefon läßt und daß sich keiner um ihn kümmert. Es dauert ja keine Ewigkeit.«
    »Jawohl, das probier mal! Dann verklagt er dich wegen Freiheitsberaubung und verlangt eine Million Schadenersatz! Nee, Thad — so geht’s nicht. Ich kenn’ den Knaben besser als du... An dem verbrennst du dir höchstens die Finger! Tu lieber, was ich sage; wir nehmen ihn mit.«
    »Okay«, gab Giddings endlich nach, »du bist der Boß... Auf geht’s, Lam!«
    Ich versuchte, mich von meinem Stuhl zu erheben, aber es ging nicht. Die Beine gaben unter mir nach, und ich sank zurück. Giddings packte mich unter den Armen und zog mich hoch. »Wenn Sie sich keine Bewegung machen, werden Sie einen Muskelkater kriegen«, prophezeite er.
    »Was glauben Sie, was ich jetzt habe?« erkundigte ich mich.
    Er grinste und schob mich zur Tür. Dann bugsierten mich die beiden zum Fahrstuhl, auf die Straße hinaus und in einen Einsatzwagen. Trotz des starken Verkehrs kamen wir rasch voran und hielten kurz darauf vor dem Haus, in dem Sylvia Hadley wohnte.
    Inspektor Giddings knöpfte sich den Portier vor. »Polizei«, erklärte er. »Wir wollen zu Miss Hadley. Melden Sie uns nicht an.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Ist das klar?«
    »Ja doch«, versicherte der Portier, »natürlich.«
    »Dann los«, drängte der Inspektor.
    Wir traten in den Fahrstuhl und standen wenige Sekunden später vor Sylvia Hadleys Wohnung. Sellers Rechte dröhnte ein paarmal hart gegen die Tür.
    Gleich darauf wurde sie einen Spalt breit geöffnet, gerade so weit, wie es die vorgelegte Kette zuließ.
    »Machen Sie auf«, sagte Sellers, »Polizei.« Er hielt seine Marke und seinen Ausweis in die schmale Öffnung.
    »Aber ich habe Ihnen doch schon alles gesagt, was ich weiß«, beteuerte Sylvia Hadley von innen.
    »Wir wollen uns aber noch einmal mit Ihnen unterhalten... Machen Sie schon auf! Wir können nicht die ganze Nacht im Treppen« haus ‘rumstehen!«
    Die Kette klirrte leise, und die Tür ging ganz auf. Wir traten ein.
    Sylvia Hadley warf mir einen erstaunten Blick zu. »Donald! Was ist denn mit Ihnen passiert?!«
    »Ach, nichts... Ich bin bloß gegen eine Tür gerannt«, beruhigte ich sie.
    »Und wieso sind Sie mit diesen Leuten zusammen?« Es lag nicht mehr allzuviel Mitgefühl in ihrer Stimme.
    »Sie haben mich zu einer Spazierfahrt eingeladen.«
    »Das reicht«, schnitt Sellers diese Unterhaltung ab. »Jetzt lassen Sie erst mal die Staatsgewalt zu Wort kommen... Lam ist heute schon einmal hier gewesen, ja?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nichts... das heißt, was ich Ihnen schon erzählt hatte.«
    »Haben Sie ihm etwas über Mortimer Jasper gesagt?«
    Auf ihrer Stirn grub sich eine steile Falte ein. Sellers mußte sie auch bemerkt haben.
    »Na los!« drängte er. »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Nichts hab’ ich ihm gesagt, gar nichts!« Ihre Stimme klang schrill. »Und wenn er behauptet, ich hätte was von Mortimer gesagt, dann... dann lügt er, dieser...«
    »Immer mit der Ruhe!« unterbrach sie Sellers. »Was ist also mit Mortimer Jasper?«
    »Nichts ist mit ihm.«
    »In was für einer Beziehung stehen Sie zu ihm?«
    »In gar keiner.«
    »Aber Sie kennen ihn doch, nicht wahr?«
    »Ich... ich hab’ ihn mal kennengelernt, ja.«
    »Und Sie bleiben dabei, daß Sie Donald Lam nichts von ihm erzählt haben?«
    »Nein! Nichts hab’ ich erzählt! Ich weiß nicht, was Lam Ihnen gesagt hat, aber auf alle Fälle ist es gelogen!«
    Sellers ließ sich in einen Sessel fallen, schlug die Beine übereinander und holte eine frische Zigarre hervor. »Was Sie nicht sagen«, murmelte er, »was Sie nicht sagen...« Es klang sehr befriedigt.
    Er biß das Ende der Zigarre ab und spuckte es auf den fadenscheinigen Teppich. Dann setzte er sie umständlich in Brand und sagte abermals träumerisch: »Was Sie nicht sagen ...«
    »Ich hasse Zigarrenrauch«, zischte Sylvia Hadley.
    Sellers nahm dies nicht zur Kenntnis, sondern beugte sich zu Giddings hinüber: »Ich glaube, die Bohrung ist

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