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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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etwas zur Hälfte vollgestopft mit Zetteln und sonstigen Papierabfällen. Ich zog rasch die Jadefigur aus der Tasche und ließ sie hineinfallen. Gleich darauf war ich wieder an meinem Platz.
    »Das muß so vor... warten Sie mal... na, so vor drei oder vier Wochen gewesen sein«, sagte Jasper endlich.
    »Und Sie haben ihr die 1000 Piepen einfach so ohne jede Sicherheit in die Hand gedrückt?« zweifelte Sellers.
    »Ja; ich habe mich auf ihre Ehrlichkeit verlassen.«
    »Sie glauben wohl auch noch an den Weihnachtsmann, was? Wie lange kannten Sie die Hadley denn schon, als Sie ihr das Geld gaben?«
    »Noch nicht sehr lange... ich sage Ihnen ja, ich weiß kaum etwas von ihr.«
    »Und warum ist sie dann mit dieser Geschichte zu Ihnen gekommen?«
    »Ja, das weiß ich auch nicht so recht... wir trafen uns eben, und da...«
    »Wo trafen Sie sich?«
    Jasper versuchte, ein Zeichen von Sylvia zu erhaschen, aber Sellers packte ihn bei den Schultern und zwang ihn, geradeaus zu sehen.
    »Sie kam zu mir«, sagte er schließlich. »Sie hatte davon gehört, daß ich mich für Kunstgegenstände interessiere, und nun wollte sie wissen, ob ich für eine sehr alte und besonders schöne chinesische Jadeschnitzerei 1000 Dollar ausgeben würde, und ...«
    »Das war das erstemal, daß Sie sie sahen?« unterbrach Sellers.
    »Ja, das erstemal.«
    »Gut. Weiter: sie waren also bereit, so viel auszugeben?«
    »Ja.«
    »Und Sie gaben ihr das Geld?«
    »ja.«
    »Ohne das Stück gesehen zu haben — ja, ohne genauere Beschreibung? Einem Mädchen, das Sie niemals zuvor gesehen hatten? Das , können Sie sonst jemand erzählen, Jasper! Außerdem wissen wir inzwischen auch verschiedenes. Wir wissen zum Beispiel, daß Sie Miss I Hadley zum Essen ausgeführt haben ...«
    »Das war später«, warf Jasper ein, »das war nach den 1000 Dollar...«
    »War’s nicht vielleicht doch schon vorher?« bohrte Sellers. »Überlegen Sie gut, ehe Sie antworten. Sie könnten sonst gleich merken, daß Sie gewaltig ins Fettnäpfchen getreten sind.«
    »Ich weiß nicht mehr«, sagte Jasper verwirrt. »Sie bringen mich ganz durcheinander... Ich kann schon nicht mehr denken ...«
    Sellers ließ ihm keine Atempause: »Also, wann — vorher oder nachher?«
    »Es kann..., es kann vorher gewesen sein«, murmelte Jasper.
    »Na sehen Sie«, strahlte Sellers, »das ist doch gleich viel besser... i Und jetzt erzählen Sie mal schön weiter — und am besten sagen Sie gleich die Wahrheit...«
    Jasper holte tief Luft. »Ich wußte, daß sie Modell steht«, begann er. »Ich habe mal ein Bild gesehen, zu dem sie gestanden hatte. Ich I habe mich erkundigt, wie sie heißt und wo sie wohnt, und... na ja, ich bin dann mal bei ihr vorbeigegangen, um... ach was, zum Teufel! Ich war halt hinter ihr her.«
    »Aha«, sagte Sellers. »Und? Hatten Sie Erfolg?«
    »Das ist eine ziemlich indiskrete Frage«, meinte Jasper ausweichend.
    Sylvia stieß einen unartikulierten Schrei aus. Es klang wie ein recht übles Schimpfwort, aber Giddings’ Hand lag wieder einmal auf ihrem Mund und verhütete das Schlimmste.
    »Ich habe ihr 1000 Dollar gegeben«, erklärte Jasper etwas unvermittelt.
    »Für die Jadefigur?«
    »Für die Freundin, die das Stück verkaufen wollte. Sie hatte versprachen, mir die Figur auszuhändigen — Sylvia, meine ich. Ich vertraute ihr mittlerweile. Ich wollte die Sache mit den 1000 Dollar dazu benutzen, um mich mit ihr... eh... anzufreunden.«
    »Hatten Sie bestimmte Vorstellungen davon, wie... sagen wir mal, wie eng diese Freundschaft werden sollte?«
    »Sehr eng... Ich hatte den Eindruck, daß dies ein Teil unserer geschäftlichen Abmachungen war.«
    Sellers sah zu Giddings hinüber und nickte mit dem Kopf. Giddings gab Sylvia frei. Und sie machte ausgiebigen Gebrauch davon — ich mußte an einen Deichbruch denken.
    »Du dreckiger Lump!« schrie sie Jasper an. »Ich bin wahrhaftig keine Säulenheilige, aber dich würde ich nicht mit der Kohlenzange anfassen! Und was das Geschäftliche angeht — du hast mich ganz schlicht auf gefordert, diese blödsinnigen Jade-Buddhas bei Crockett zu klauen! 1000 pro Stück, hast du gesagt, und Vorschuß... Vorschuß hast du auch nicht ‘rausgerückt! Keinen Cent hab’ ich zu sehen gekriegt, ehe ich die erste Figur abgeliefert hatte! Ich hätte sie damals, beim erstenmal, gleich beide erwischt, wenn Crockett nicht auf den Gedanken verfallen wäre, den einen wegzuschließen!«
    »Jetzt kommt doch wenigstens Leben in die Bude«, stellte

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