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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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gefunden?«, fragte Irene.
    »Am Tag nach dem zweiten Weihnachtstag fing ich an und fand die Taschen einen Tag später. Leider gab es keine Schlüssel. Deswegen musste ich die Schlösser aufbrechen.«
    »Womit haben Sie die Schlösser aufgebrochen?«
    »Mit einem Schraubenzieher.«
    »Wo hatten Sie den her?«
    »Den hatte ich bei mir.«
    »Von zu Hause?«
    »Jein. Aus der Werkzeugtasche in meinem Wagen.«
    »Haben Sie in einer der anderen Taschen eine Schwesterntracht gesehen?«
    Carina dachte lange nach, ehe sie antwortete.
    »In der größeren Tasche lagen einige alte Kleider. Vielleicht war dabei auch eine Schwesterntracht. Ich erinnere mich nicht. Schließlich war das nicht das, wonach ich suchte.«
    »Nein. Sie haben nach den Plänen gesucht und die haben Sie gefunden.«
    »Genau.«
    »Was haben Sie mit den Taschen gemacht, nachdem Sie die Pläne gefunden hatten?«
    Carina sah erstaunt aus.
    »Nichts. Ich ließ sie dort stehen, wo ich sie gefunden hatte.«
    »Sie haben die Taschen oder Schlösser nicht zufällig abgewischt?«
    »Nein. Warum sollte ich? Ich tat schließlich nichts Ungesetzliches. Die Taschen gehören der Familie meines Mannes.«
    Was sie sagte, klang richtig. Wenn sie die Taschen nicht abgewischt hatte, dann musste es jemand anderes getan haben. Wahrscheinlich der Mörder, als er sich die Schwesterntracht für die Maskerade in der Mordnacht holte.
    Wieso eigentlich er? Warum sprachen sie immer von einem Er? Irene dachte daran, was Kommissar Andersson gesagt hatte, dass Erdrosseln eine wenig feminine Mordmethode sei. Es konnte sich um eine Frau handeln. Irene sah nachdenklich auf Carinas glänzende Muskeln. Doch, sie war ausreichend stark und durchtrainiert, um eine kleine grazile Frau zu erdrosseln. Alle drei Mordopfer waren klein und zierlich gewesen. Aber sie hatte kein Motiv. Ihre Pläne für das Fitnesscenter waren weit fortgeschritten, und sie schien ihren Willen durchsetzen zu können. Sie hatte keine Veranlassung, Marianne Svärd, Gunnela Hägg und Linda Svensson zu ermorden. Ganz im Gegenteil hatte sie allen Grund, zu vermeiden, dass die Löwander-Klinik mit fürchterlichen Morden in Verbindung gebracht wurde, wenn sie dort wirklich ein exklusives Fitnesscenter eröffnen wollte.
    »Jetzt sehen wir schon etwas klarer. Wo finden wir Ihren Mann?«
    »Er rief an, gerade als Sie kamen. Er wollte mit Konrad Henriksson Squash in der Landalahalle spielen. Sie spielen dort schon seit mehreren Jahren immer am selben Tag.«
    »Wann kommt er nach Hause?«
    Carina sah bedauernd aus.
    »Wohl nicht vor neun. Sie gehen anschließend immer noch in die Sauna und trinken dann ein Bier. Sverker muss wieder auf andere Gedanken kommen. Das alles ist nicht leicht für ihn.«
    »Können Sie ihm ausrichten, dass wir ihn morgen früh um acht in der Klinik treffen wollen? Wenn es ihm lieber ist, mit uns hier zu sprechen, kann er mich oder meinen Kollegen vor halb acht anrufen.«
    Irene reichte ihr eine Visitenkarte mit ihrer Durchwahl. Carina legte sie auf den Schreibtisch, ohne einen Blick darauf zu werfen. Geschmeidig stand sie auf und führte sie durch den Trainingsraum, die Treppe hinauf und in die Diele.
    Kurz bevor die Tür hinter ihnen geschlossen wurde, hörte Irene, wie Carina im Innern des Hauses rief:
    »Emma! Komm doch mit mir nach unten und trainiere ein bisschen? Das könnte dir nicht schaden.«
    Als Antwort hörte Irene nur, wie die Musik der Backstreet Boys aufgedreht wurde.
    »Wenn du findest, dass Sverker Löwander aussieht wie Pierce Brosnan, dann finde ich, dass Carina eine zweite Sharon Stone ist«, sagte Irene.
    Tommy nickte.
    »Da ist was dran. Schade, dass die kleine Emma keinem ihrer schönen Eltern ähnlich sieht.«
    »Mit diesen Augen wird sie im Leben schon zurechtkommen«, stellte Irene fest.
    Tommy lächelte nur.
     
    Daheim im Reihenhaus duftete es nach frisch gebackenem Brot. Irene atmete den Geruch mit Wohlbehagen ein. Sammie kam schwanzwedelnd auf sie zu, um ihr auf diese Weise mitzuteilen, dass schon seit Stunden niemand mehr mit ihm draußen gewesen war. Seine nassen Pfoten verrieten jedoch das Gegenteil.
    »Du musst bis nach dem Essen warten«, sagte Irene und kraulte seine kalte Schnauze und seinen weichen Pelz.
    Erwartungsvoll ging sie in die Küche.
    Jenny lief mit geröteten Wangen hin und her und trug Bleche mit Brötchen.
    »Hallo. Ich backe Grahambrötchen«, sagte sie fröhlich.
    Krister stand am Herd und rührte in einem Topf. Auf der Arbeitsplatte lagen, so weit Irene

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