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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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das erkennen konnte, keine Koteletts oder fertige Fleischbällchen. Mit bösen Ahnungen ging sie auf ihren Mann zu und gab ihm einen Kuss in den Nacken, ehe sie fragte:
    »Was gibt es zum Mittagessen?«
    Mit einem breiten Lächeln drehte er sich um und sah sie an.
    »Borschtsch. Ich habe dazu echt russische saure Sahne gemacht.«
    Irene versuchte sich damit zu trösten, dass man von Grahambrötchen sicher auch satt werden konnte.

KAPITEL 19
    Sverker Löwander fühlte sich nach seinem gestrigen Squashabend wieder etwas ausgeglichener, sah aber nicht viel ausgeruhter aus. Es war genau acht Uhr, und er saß im Ärztezimmer der Löwander-Klinik.
    »Carina hat mir von Ihrem Besuch gestern erzählt. Ich war leider nicht zu Hause, weil ich wieder angefangen habe, Squash zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass ich das brauche. Das Leben muss wieder in seinen alten Bahnen verlaufen …«
    Er verstummte und starrte auf seine Hände, die gefaltet auf dem Schreibtisch lagen.
    »Wir müssen noch ein paar Fragen stellen«, begann Tommy.
    »Das ist okay.«
    Tommy versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen, was Irene signalisierte, dass er direkt zur Sache kommen wollte.
    »Wie kommt es, dass Linda Ihre Handynummer in ihrem Taschenkalender stehen hatte?«
    Die Frage traf Löwander unvorbereitet. Er tat aber sein Bestes, das zu verbergen.
    »Das habe ich doch bereits erklärt.«
    »Es wäre schön, wenn Sie es noch einmal tun könnten«, sagte Tommy freundlich, aber unerbittlich.
    »Das war irgendwann, früher. Vergangenen Herbst. Ich wollte im Hotel Gothia auf eine Fortbildung. Einem Patienten ging es schlecht, und ich gab Linda meine Handynummer, weil sie gerade Dienst hatte.«
    »Wäre es nicht logischer gewesen, die Nummer in das Telefonverzeichnis der Station zu schreiben?«, wandte Tommy ein.
    Löwander zuckte mit den Achseln.
    »Vielleicht. Aber offenbar hat sie das nicht getan.«
    »Sie waren nicht dabei, als sie sich diese Nummer aufgeschrieben hat.«
    »Nein.«
    »Wir haben einen Telefonanruf zurückverfolgt. Von Ihrem Handy wurde am Abend des zehnten Februars bei Linda Svensson angerufen. Um 18.35 Uhr.«
    Sverker Löwander rieb sich die Augen, ehe er antwortete:
    »Das hatte ich total vergessen. Alles ging so durcheinander, als Marianne gefunden wurde. Und dann, als auch noch Linda … da habe ich das total vergessen.«
    Er holte tief Luft, ehe er weitersprach.
    »Es ging um dieses unglücksselige internistische Gutachten über Nils Peterzén. Das fehlte an dem Morgen, an dem er operiert werden sollte. Nachdem ich vergeblich danach gesucht hatte, fragte ich bei Linda auf der Station nach. Es lag unten bei der Sekretärin. Ich konnte es gerade noch im Aufzug auf dem Weg nach oben in den OP-Trakt überfliegen. Natürlich hätte ich es genauer lesen sollen. Nils Peterzén Werte waren miserabel. Er hätte von einem Pulmologen noch genauer untersucht werden müssen, ehe wir ihn operierten. Die Werte für seine Blutgase und seine Lungenfunktion standen nicht in seiner Krankenakte …«
    Er seufzte. Danach richtete er seine Augen mit dem Meeresschimmer auf Irene und sagte flehentlich:
    »Nils Peterzén schien wirklich in ganz passabler Verfassung zu sein. Er war ausgezeichneter Laune, scherzte, war zuversichtlich. Er wollte die Operation selber nicht aufschieben.«
    Wieder verstummte er und sah die Polizisten traurig an.
    »Am Abend, als es ihm dann so schlecht ging, bekamen wir neue Werte für seine Blutgase. Natürlich waren sie sehr, sehr schlecht. Da wurde ich unruhig und wollte wissen, wie die ersten Werte ausgesehen hatten. Aber ich konnte sie nirgends finden. Schwester Ellen hatte Spätschicht, kannte sich aber mit dieser Krankenakte nicht aus. Deswegen rief ich bei Schwester Linda an. Aber sie hatte die Blutwerte von Peterzén auch nicht gesehen.«
    »Sie war also zu Hause, als Sie bei ihr anriefen«, sagte Tommy.
    »Ja.«
    »Was für einen Eindruck machte sie?«
    »Was meinen Sie?«
    »Fröhlich? Angespannt? Unruhig?«
    Sverker zögerte. Er dachte nach.
    »Mir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Sie war vermutlich wie immer. Ich hatte meinen Kopf schließlich woanders.«
    »Sie machen sich Gedanken, dass Nils Peterzén wegen einer Unachtsamkeit Ihrerseits gestorben sein könnte?«, sagte Tommy leise.
    Löwander sank auf seinem Stuhl zusammen und nickte langsam, ohne zu antworten.
    »Erinnern Sie sich, wann Ihre Frau mit Ihnen zum ersten Mal über ihre Pläne für ein Fitnesscenter gesprochen hat?«, fragte

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