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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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unverändert. An beiden Enden des Korridors lag ein kleiner Operationssaal. Im Obergeschoss war der eine Operationssaal heute zur Intensivstation umgebaut.
    Das Treppenhaus mit dem Bettenaufzug gab es natürlich noch nicht. Es war erst fünfundsiebzig Jahre später gebaut worden.
    Im Keller hatten die Krankenhausküche sowie die üblichen Lagerräume gelegen. Daran hatte Irene noch gar nicht gedacht: Woher kam das Essen für die stationären Patienten? Vielleicht hatten sie eine Abmachung mit einem Restaurant? Vielleicht waren sämtliche Patienten aber auch auf Diät, um nach dem kostspieligen Liften hier und dort besonders schlank und jugendlich auszusehen.
    »Aha. Und was hatten Sie mit diesen alten Plänen vor?«, fragte Irene.
    Ohne zu antworten, zog Carina eine neue Papierrolle hervor, rollte sie auf und legte sie über den alten Plan.
    Sie hatte die Umrisse der Klinik durchgepaust und das Treppenhaus an der Rückseite ergänzt. Sehr ordentlich hatte sie alle tragenden Wände markiert. Aber da hörten auch schon alle Ähnlichkeiten zwischen der Löwander-Klinik von gestern und der von heute auf.
    Im Dachgeschoss, wo sich jetzt der OP-Trakt befand, stand »Massage und Relaxing«. Bei der Bereitschaftswohnung und den beiden Zimmern der Verwaltung fand sich der Vermerk »Personal«. Das dritte Büro der Verwaltung und der Speicherraum hießen einfach »Lager«.
    Die Etage mit der Station hatte sich in einen großen Gymnastiksaal verwandelt. Carina hatte jedoch »Aerobicsaal« auf ihre Zeichnung geschrieben. Die Intensivstation und das benachbarte Patientenzimmer waren jetzt ein »Krafttrainingsraum«. Im Erdgeschoss befanden sich der Empfang, eine Cafeteria, ein Schönheitssalon und ein Friseur.
    Der Keller war weitgehend unverändert. Hier lagen die Umkleideräume für das Personal, der Heizkeller, die Elektrozentrale und andere unspektakuläre Kellerräume. Irene sah, dass das Hausmeisterzimmer nicht mehr als solches diente, sondern jetzt »Umkleide, Herren« genannt wurde. In diese waren Duschen, ein Whirlpool und eine Sauna eingezeichnet. Etwas weiter den Kellerkorridor entlang gab es einen ähnlichen Raum für Damen.
    Tommy hob seinen Blick von der Zeichnung und sah Carina an.
    »Wann haben Sie die Pläne aus Hildings Tasche genommen?«
    Sie runzelte leicht die Stirn und dachte nach.
    »Das muss einige Tage nach Weihnachten gewesen sein. Ich hatte zwischen den Jahren und bis Mitte Januar frei.«
    »Woher wussten Sie, dass die Pläne in der Tasche liegen?«, fuhr er fort.
    Ungeduldig zuckte sie mit den Achseln und sagte:
    »Das wusste ich nicht. Das war eine Vermutung, die sich bestätigte.«
    Carina ging auf den Schreibtischstuhl zu und setzte sich. Ehe sie wieder zu sprechen begann, heftete sie den Blick auf ein ölglänzendes, weibliches Muskelpaket.
    »Die Sache war folgendermaßen. Den ganzen Herbst hatte Sverker gejammert, dass er mit den Finanzproblemen der Löwander-Klinik nicht klarkommt. Es geht da um all die Investitionen, die nötig sind, damit in dem Klinikgebäude weiterhin Krankenpflege betrieben werden darf. Dach, Entwässerung, was weiß ich. Er will den Kasten einfach loswerden. Da hatte ich die Idee, dort ein großes Fitnesscenter einzurichten. Ruhige, ländliche Lage und doch mitten in der Stadt! Perfekt für gehetzte Großstadtmenschen, die nicht die Zeit haben, mehrere Stunden zu fahren, um zu trainieren und sich zu entspannen. Ich glaube an meine Idee. Das liegt im Trend. Alle sehen immer mehr ein, wie wichtig es ist, sich um seinen Körper zu kümmern. Wenn mehr Leute das täten, dann bräuchten wir nicht so viele Krankenhäuser.«
    »Und was meint Ihr Mann dazu?«
    Sie zögerte einen Augenblick, ehe sie antwortete:
    »Er hat sich noch nicht entschieden. Aber es spricht einiges für mein Projekt.«
    »Erzählen Sie uns, warum Sie die Reisetaschen auf dem Speicher aufgebrochen haben«, sagte Irene.
    »Ich habe den ganzen Dezember lang über diese Idee nachgedacht. Heiligabend habe ich dann Sverker meinen Vorschlag für die Zukunft der Löwander-Klinik unterbreitet. Da habe ich ihn dann auch gefragt, ob er irgendwelche Pläne des Krankenhauses besitzt. Die hatte er nicht. Er sagte, dass sie wahrscheinlich verbrannt seien. Aber dann fiel ihm ein, dass sie irgendwo in der Klinik liegen könnten. Ich lieh mir seinen Schlüssel und durchsuchte die Klinik in aller Ruhe, da über Weihnachten und Neujahr ohnehin geschlossen war.«
    »Wann haben Sie dort gesucht und wann haben Sie die Taschen

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