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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Stelle an der Källberg-Klinik.«
    »Die werben offenbar ab, wen sie nur können.«
    »Ja.«
    »Ist es schwer, für diese beiden Ärzte Ersatz zu finden?«
    »Es ist unmöglich! Wer interessiert sich schon für ein sinkendes Schiff?«
    »Ist es ebenso schwer, Krankenschwestern zu rekrutieren?«
    »Ja. Das ist schon seit etwa zwei Jahren ein Problem. Wir hatten trotzdem Glück, weil wir immer gute Schwestern bekommen haben. Auch wenn sie jung waren, als sie hier angefangen haben.«
    »Sie meinen Linda, Marianne und Anna-Karin?«
    »Ja.«
    Von diesen dreien war nur noch eine am Leben. Irene beschloss, so schnell wie möglich mit Anna-Karin zu sprechen.
    »Was machen Sie, wenn Sie keinen Ersatz finden?«
    Löwander seufzte.
    »Ich habe heute Nachmittag einen Entschluss gefasst. Ich werde die Löwander-Klinik nach Mittsommer schließen.«
    »Sie geben auf?«
    Er nickte müde.
    Irene räusperte sich.
    »Ich habe eine praktische Frage. Wie viele Generalschlüssel gibt es für die Klinik? Die Tür zu dem Speicherraum, in dem Linda gefunden wurde, war verschlossen, und niemand hatte das Schloss oder die Tür beschädigt. Genau wie beim Mord an Marianne.«
    »Der Hausmeister hat einen Generalschlüssel und ich habe einen.«
    »Sonst hat niemand einen Generalschlüssel?«
    »Nein.«
    »Haben Sie Ihren da?«
    »Ja.«
    Der Arzt steckte die Hand in die Hosentasche und zog ein Schlüsseletui hervor. Er knöpfte es auf, betrachtete die Schlüssel und nahm einen.
    »Hier. Das ist der Generalschlüssel.«
    Er reichte Irene das Etui mit den Schlüsseln.
    »Haben Sie die Schlüssel immer bei sich?«
    »Ja, immer.«
    Das war wirklich problematisch. Bengtsson lief ebenfalls immer mit seinem Schlüsselbund in der Tasche herum. Wenn weder Bengtsson noch Sverker Löwander hinter den Morden steckten, wer dann? Nur Gespenster konnten durch verschlossene Türen gehen.
    Irene gab die Schlüssel zurück. Aus einer Eingebung heraus fragte sie:
    »Was wollen Sie machen, nachdem Sie die Klinik geschlossen haben?«
    »Ich habe weiter mein Auskommen. Ich nehme meine Patienten mit und miete mich in einer Privatklinik ein. Wenn alles gut geht in der Källberg-Klinik. Aber das weiß ich noch nicht. Das regelt sich.«
    »Aber das übrige Personal wird entlassen«, stellte Irene fest.
    »Ja. Leider.«
    »Was wird aus dem Klinikgebäude?«
    »Keine Ahnung. Ich verkaufe es vermutlich so, wie es ist.«
    Es war ihm anzumerken, dass ihm das vollkommen gleichgültig war. Irene und Tommy warfen sich einen Blick zu. Sie waren sich einig, dass sie von ihm nichts Wesentliches mehr erfahren würden. Gerade als sie aufstehen und gehen wollten, klingelte Irenes Handy. Sie nahm es aus der Tasche und sagte:
    »Irene Huss.«
    »Hallo, Mama. Deine Friseuse hat gerade angerufen und war stinksauer. Du hast den Termin verpasst. Sie hat gesagt, dass du trotzdem zahlen musst«, ließ sich Jennys Stimme vernehmen.
    »Verdammt!«
     
    Kommissar Andersson sah verdrossen aus. Die Anhörung des gesamten Personals hatte für die Ermittlungen nichts Neues ergeben. Niemand hatte in letzter Zeit im Verhalten von Marianne oder Linda eine Veränderung bemerkt. Beide waren wie immer gewesen. Schwester Ellen war krank, mit ihr hatten sie nicht sprechen können. Andersson seufzte und strich sich mit der Hand über die Glatze.
    Sein Ermittlungsteam traf allmählich ein. Als Erste betraten Birgitta und Hannu das Zimmer. Sie begrüßten ihren Chef, und Birgitta sagte:
    »Ich habe dieses Schwein Schölenhielm dreimal verhört. Er ist nicht ganz bei Trost!«
    Andersson runzelte die Stirn und versuchte nachzudenken. Wer von den Angestellten der Löwander-Klinik hieß wieder Schölenhielm? Vielleicht der Hausmeister? Nein, der hieß Bengtsson … Er gab auf und seufzte:
    »Wer ist Schölenhielm?«
    »Der Mann, der letzten Samstag seine polnische Lebensgefährtin erschlagen hat. Maria Jacobinski.«
    »Warte. Warum verhörst du diesen Gebrauchtwagenhändler? Du sollst dich um die Morde in der Löwander-Klinik kümmern!«
    »Wer soll es sonst machen? Irene hat schließlich Samstagnacht die Bereitschaft für Hans Borg übernommen. Darum hattest du dich nicht gekümmert.«
    Die letzte Bemerkung kam möglicherweise etwas schärfer heraus als beabsichtigt, denn als sie sah, dass der Kommissar rot wurde, beeilte sie sich, fortzufahren:
    »Ich habe am Sonntag die Ermittlung übernommen. Ziemlich eindeutig, das Ganze. Die Gerichtsmedizin hat gestern einen vorläufigen Bericht gefaxt. Sie hatte sämtliche

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