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Der zweite Mord

Der zweite Mord

Titel: Der zweite Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Kampf war nicht zu gewinnen.
    »Jetzt machen wir mit der Löwander-Klinik weiter. Wir haben noch kein Obduktionsergebnis. Weder von der Vogeldame noch von Linda. Ich habe mit der Stridner geredet, und sie hat mir versprochen, dass ich beide Berichte morgen sehr früh auf dem Schreibtisch liegen habe. Wir sprechen darüber dann als Erstes bei der Morgenbesprechung.«
    Alle nickten zustimmend und der Kommissar fuhr fort:
    »So viel konnte die Stridner sagen, dass auch Linda ermordet worden ist. Erst erdrosselt und dann mit einer doppelten Flaggenleine an einem Dachbalken aufgeknüpft.«
    »Warum ist sie aufgehängt worden?«, wollte Hannu wissen.
    »Vielleicht damit es wie ein Selbstmord aussieht?«, schlug Jonny vor.
    »Nein. Sie hatte noch die Schlinge, mit der sie erdrosselt worden war, um den Hals«, wandte Hannu ein.
    Die Gruppe dachte über Hannus Äußerung nach. Schließlich meinte Irene:
    »Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt, auf den Hannu da hinweist. Die Absicht war nicht, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Der Mörder versucht etwas anderes zu sagen. Wenn er Linda nur hätte ermorden wollen, dann hätte es gereicht, sie zu erdrosseln und sie in den verschlossenen Speicherraum zu werfen.«
    »Wie er das mit Marianne gemacht hat. Er hat sie einfach in den Kellerraum geworfen«, meinte Fredrik Stridh.
    »Das ist ein seltsames Detail, wenn es nicht mehr ist. Warum ist er mit Mariannes Leiche im Aufzug in den Keller gefahren und hat sie in die Elektrozentrale geschleppt, wenn es viel einfacher gewesen wäre, sie in den Speicherraum zu werfen? Das hat ihn vermutlich sehr viel Zeit gekostet«, überlegte Irene.
    »Zeit«, sagte Hannu.
    Alle anderen erinnerten sich von ihrer letzten Zusammenarbeit an Rauhalas kurz angebundene Art und wussten, dass es keinen Sinn hatte, ihn zu drängen. Was er sagen wollte, sagte er. Alle hatten sich nach seinem Tempo zu richten. Für die sich immer in Eile befindenden Ermittler war das, um es milde zu sagen, aufreibend. Was er sagte, war jedoch immer wesentlich. Andersson hatte vor dem Scharfsinn des Finnen großen Respekt, war aber nach seinem Disput mit Birgitta immer noch aus dem Gleichgewicht. Deswegen sagte er, schärfer als beabsichtigt:
    »Was für Zeit?«
    Unbeirrt fuhr Hannu fort:
    »Der Mörder braucht Zeit. Deswegen legt er die Stromversorgung lahm. Das Beatmungsgerät fällt aus. Der Arzt und die Krankenschwester müssen sich um den Patienten kümmern. Der Mörder kann so in den Speicherraum zurückkehren und dort damit weitermachen, Linda aufzuhängen.«
    Im Konferenzzimmer wurde es vollkommen still.
    »Sprich weiter«, sagte Andersson schließlich.
    »Der Mörder musste auf jeden Fall in den Keller, um den Strom lahm zu legen. Er nimmt die Leiche von Marianne mit. Er weiß, dass sie gefunden werden wird, sobald jemand dort nach dem Fehler sucht. Das will er. Er will die Entdeckung von Linda hinauszögern.«
    »Und das ist traurigerweise genau das, was passiert ist! Eine ganze Woche!«
    Der Kommissar schaute seine Zuarbeiter düster und vorwurfsvoll an. Niemand fühlte sich getroffen, denn wenn die Sache so zugegangen war, wie Hannu sie skizziert hatte, dann war sie eiskalt geplant gewesen. Und sie waren dem Mörder alle auf den Leim gegangen.
    »Dass die Morde an den Krankenschwestern irgendwie zusammenhängen, ist inzwischen wohl ziemlich klar. Aber der Mord an dieser verrückten Vogeldame ist vielleicht von einer ganz anderen Person verübt worden«, meinte Jonny versuchsweise.
    Tommy schüttelte den Kopf.
    »Nein. Die Stridner glaubt, dass es sich um denselben Mörder handelt. Brutal und mit kräftigen Armen, sagt sie. Und das wahrscheinliche Mordwerkzeug ist der Seitenschneider, der benutzt wurde, um in der Nacht, in der Marianne und Linda ermordet wurden, das Notstromaggregat außer Gefecht zu setzen. Und der hat sich am Ufer des Bachs ganz in der Nähe von Gunnela Häggs Leiche gefunden.«
    »Und alle sagen, dass sowohl Marianne als auch Linda in der Zeit vor den Morden so wie immer waren«, stellte Andersson fest.
    »Eine Sache an Lindas Verhalten war nicht so wie immer. Sie bat ihren Lebensgefährten, auszuziehen, weil sie ihn nicht mehr lieben würde. Liebte sie einen anderen, obwohl sie das leugnete? Man sollte sich vielleicht mehr um diese Trennung kümmern. Aber die betrifft natürlich nur Linda und ihren Lebensgefährten und erklärt nicht, wie der Mord an Marianne ins Bild kommt. Ganz zu schweigen vom Mord an Gunnela Hägg«, sagte

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