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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Woh nung zu rückgelassen hat ten.
    Die letzte Mieterin war vor zwei Monaten in ein Altersheim ge zogen. Bei den Ma ler arbeiten hatte sich he rausge stellt, dass die Küche wegen ei nes unent deck ten Was serscha dens von Schimmel befallen war, der sich tief ins Mauerwerk vorgearbeitet hatte.
    Da es nicht viel zu sehen gab, überließ Kjell die Wohnung der Spuren siche rung. Vor dem Haus war tete die Mitarbeite rin der Wohnungsgesellschaft, die die Wohnung betreute.
    »Entschuldige, dass wir dich aus dem Bett geholt haben«, begrüßte Kjell sie. »Die Sache ist sehr wichtig.«
    Die etwa vierzigjährige Frau lächelte gequält, aber verständnisvoll. Sie hieß Elsa Lumholt und trug eine kurze Fönfrisur. Ihre Haut und sogar ihre Lippen schimmerten grau. Wie lange es wohl bei ihm gedauert hätte, bis er auch so herumlief, wenn Ida nicht gekommen wäre? Sie setzten sich in die Konditorei an der Ecke und bestellten Kaffee und Hörnchen.
    »Frau Adell ist zum 1. Oktober ausgezogen«, sagte Elsa. »Ich habe das Ü ber nah me proto koll selbst erstellt. Die Wohnung war leergeräumt.«
    »Und die Plastikpflanzen?«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Die Wohnung ist entrümpelt worden. Das Zimmer war leer. In der Küche war es nötig, die Kacheln und die Einbauküche zu erneuern. Die Mieterin hat sogar die Küche von oben bis unten geputzt, obwohl sie wusste, dass wir alles aufreißen müssen. So sind eben alte Leute. Den Wasserschaden haben wir aber erst entdeckt, nachdem die Küchenschränke und die Kacheln entfernt waren.«
    »Wer be sitzt ei nen Woh nungsschlüssel?«
    »Das kann ich dir genau sagen. Die Tür und den Rahmen haben die Handwerker gleich in den ersten Tagen ausgetauscht. Es gibt vier Schlüssel. Einen hatte die Sanierungsfirma. Die Arbeiten wurden aber bis Mitte Januar eingestellt. Bis dahin haben wir den Schlüs sel wieder in Ver wah rung genommen.«
    »Wann war zum letzten Mal jemand in der Wohnung?«
    »Das war am 14. November, einem Dienstag, glaube ich. Ich habe mich mit dem Chef der Sanierungsfirma getroffen und den Kostenplan diskutiert. Dabei haben wir auch den Termin vereinbart, wann die Sanierung beginnen soll. Das ist Montag, der 14. Januar.«
    »Du hast also die Wohnung abgeschlossen und bist seit diesem Zeitpunkt im Besitz aller Schlüssel?« Elsa nickte.
    »Bist du sicher, dass dies der richtige Bund ist?«, fragte Kjell und deutete auf den Ring, an dem vier identische Schlüssel hingen.
    Sie zeigte ihm das Plastikschild, das auch am Ring hing. »Das bringen wir immer gleich beim Auswechseln des Zylinders an, damit es später keine Unklarheiten gibt. Ich habe sie ja auch mehr mals benutzt.«
    Nach Pers Information war der Zylinder, der jetzt in der Tür eingesetzt war, ein übliches Modell, das man in jedem Baumarkt kaufen konnte. Die Wohnungsverwaltung benutzte eine andere Marke. Dass Elsa die Schlüssel verwechselt hatte, war also ausgeschlossen. Nun brauchten sie Fingerabdrücke und DNA aller Arbeiter der Sanierungsfirma, die die Wohnung betreten hatten.
    Bar bro Set ter lind klingelte an ei ner der Tü ren im vier ten Stock. Eine alte Frau öffnete. Ihre langen weißen Haare waren zu einem nationalromantischen Dutt frisiert. Barbro stellte sich vor und zeigte ihren Dienstausweis. Annie von Krusenstjerna hatte vorher bereits mehrmals die Tür geöffnet und neugierig nach dem Rechten gesehen. Nun war sie sicht lich er freut, end lich an der Reihe zu sein, und lud Barbro in ihre Küche ein. Sie hatte schon einen Kleiderbügel zur Hand, bevor Barbro über die Schwelle getreten war. Ungefragt goss sie ihr über der mattgescheuerten Spüle Kaffee ein. Jeder Polizist weiß, dass eine Tasse Kaffee bei alten Leuten das Leben um ein bis zwei Jahre verkürzen kann, doch Annies Kaffee schmeckte so, wie er in der Fernsehwerbung aussah. Barbro lobte und lobte.
    »Ich war ja auch Sek re tä rin«, er klärte An nie lachend in reinem Reichs schwe disch.
    Der Tisch war zum Frühstück gedeckt. Barbro hatte seit dem Aufstehen noch nichts gegessen und spürte, wie sich ihr Magen über den Anblick freute. Annie hatte frisch gebacken. Erst jetzt entdeckte sie den Nymphensittich, der frei auf der Fensterbank hockte und sie kritisch musterte. Einen Käfig gab es in der Küche nicht.
    »Seid ihr wegen der Skinheads hier?«, fragte die alte Frau. »Skinheads?«
    »Diese Typen, die hier durchs Treppenhaus laufen. Seit Wochen geht das so.«
    »Das ist ja int eressant«, fand Barbro. Das war es wirkl ich, denn die

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