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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lachen verursacht werden konnte. Kjell hörte ihn auf seiner Computer tastatur he rumtip pen. Der Berater staunte, denn der Wert der Immobilie schien viel höher zu liegen als der Kaufpreis des ganzen Geschäfts. Das Lachen erstarb.
    Per lie ferte sei nen münd lichen Vor bericht wäh rend des Mittagessens in der Kantine ab. Er hatte mit der Wohnungstür begonnen. Das Schloss war ausgetauscht worden. Die Wohnungsverwaltung hatte sich nicht vertan. Sie verwendete eine andere Zylindermarke. Per hatte daraufhin untersucht, wie das Austauschen des Schlosses möglich gewesen war. Die Tür wies Spuren eines professionellen Einbruchs auf, also fast gar keine.
    Kjell probierte den Weihnachtsmost. »Also genau wie bei Sahlins Wohnungstür. Aber dieses Mal musst du doch irgendetwas finden können.«
    »Hab ich ja. Ich weiß, wie er reingekommen ist.« Per wollte erst den Bissen auskosten, den er gerade im Mund hatte, und Kjells Ungeduld. »Schlagschlüssel. So hat er es bei Sahlin auch gemacht.«
    »Und da findest du nichts?«
    »Diesmal ist das Schloss bill igste Ware. Er musste zweimal schla gen.«
    »Wie funktioniert das überhaupt?«
    »Du musst beim Fräsen des Rohl ings die Maschine nur auf neun stellen.« »Ich fräse kaum.«
    »Auf die stärkste Stufe. Dann werden die Eins chnitte am tiefsten ausgefräst. Und am Anschlag fräst du auch noch etwas weg, da mit du den Schlüssel et was tie fer hi neinste cken kannst. Dadurch drückt der Schlüssel alle Stifte leicht hinein, hat also Kontakt. Dann schlägst du mit einem Schraubenzieher auf den Schlüssel, und die Kraft wirkt auf die Stifte fort. Das ist wie beim Crocket, wo man auf eine Kugel tritt und dagegenschlägt, und dann rollt die Nebenkugel weg. Sie springen so weit, wie es möglich ist, und in diesem Moment drehst du den Schlüssel. Nor ma ler weise hinter lässt der Schlag au ßen am Schloss Spuren. Aber der Kerl war sehr geschickt und hat außerdem einen Gummipuffer darübergestülpt. Aber diesmal war das Schloss nicht so präzise, er musste noch einmal nachschlagen. Und dabei hat der Gummiring Abrieb hinterlassen.«
    »Also ist er vom Fach?«
    »Nicht unbedingt.
Bumping key
kann jeder in drei Minuten lernen, aber er ist Großmeister. Bei einem normalen Einbruch hätte die Spu rensiche rung den Abrieb nie ent deckt. Das wäre viel zu aufwändig. Ich wollte selbst erst aufgeben, aber dann behauptete Lasse, dass es heute schon wieder Weihnachtsschinken gibt. Und da habe ich noch ein bisschen weitergemacht.«
    Per grinste.
    Die weit eren Spuren in der Wohnung waren rar. Henning stattete der Sanierungsfirma gerade einen Besuch ab, um von allen Handwerkern, die in der Wohnung gearbeitet hatten, Finger abdrü cke und DNA-Proben zu nehmen. Es erwies sich doch noch als Glücksfall, dass die letzte Mieterin die Wohnung so ak ribisch ge scheu ert hatte.

33
    Nura stand lässig gegen den Himmel gelehnt und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Pinkel nicht auf eine Mine«, rief sie auf Englisch.
    Linda zog sich die Hose wieder hoch und ging zum Wagen zurück. Sie parkten mitten in der Wüste auf der Straße zwischen Giza und der Fajum-Oase. Linda hatte sie gebeten, hier mitt en im Nichts anzuhalt en. Sie machte zwei Skizzen von Nura, die sie bewunderte, und zwar alles an ihr. Ihre Familie war in der Müllbeseitigungsbranche, die Männer zogen zerlumpt durch die engen Gassen und pickten Müll auf. Müllfahrzeuge gab es in Kairo nur ganz wenige, Plastikmüll hingegen viel. Hier war es nämlich so, dass die Christen den Müll weg räumten und die Muslime ih nen dabei zusa hen. Linda hatte geglaubt, dass Sofi sie auf den Arm nehmen wollte. Nura führte ein kleines Reisebüro und war als Lyrikerin im Land sehr bekannt, wobei in Ägypten jeder Lyriker im ganzen Land be kannt war.
    »Und wenn einer gar keine Gedichte schreibt …«, sagte Nura mit ernster Miene, »… dann kennen ihn dennoch alle, und auf der Straße fragt ihn jeder, wann sein ersler Vorlrag stattfindet.«
    Nura schaute ihr dabei in die Augen. Linda wusste nicht, welche Reaktion Nura von ihr erwartete. Nura klopfte ihr auf die Schulter.
    »Du lernst fahren, hat Sofi erzählt.«
    Linda nickte.
    »Dann kannst du zeigen, hier!« Nura deutete auf die Fahrertür des Wagens. Ihr Fundus an lustigen Befehl en wie »Bitte gehst du hier!« oder »Bitte dort stehst du dort!« würde sich wohl nie erschöplen. Dabei sprach sie gar nicht so schlecht Schwedisch, man musste ihre Wörter nur wie mit einem Meißel aus einem

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