Der zweite Weltkrieg
Litauen, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien,die Ostseeausgänge und die türkischen Meerengen zu referieren. Es genügt festzustellen, dass Moskaus Forderungen und Vorstellungen, die zuweilen über die getroffenen Vereinbarungen erheblich hinausgingen, verhandelbar blieben.
Hitler und seinen Paladinen, die sich seit dem Sommer 1940 anschickten, die nord- sowie südeuropäische Flanke für „Barbarossa“ abzusichern, war das egal. Nach der Unterzeichnung des Dreimächtepakts, der die Sowjetunion umklammerte und Japan offenbar in die deutsche Strategie einband, beurteilten sie ihre Lage als deutlich verbessert. Der Blitzkrieg im Osten erschien realisierbar. Zugleich sollte die programmatisch vorgegebene Vernichtung der Sowjetunion zum globalstrategischen Befreiungsschlag werden. Dementsprechend entstanden anscheinend schon im Spätherbst 1940, aber ganz konkret Mitte Februar 1941 Studien zur Weiterführung des Kriegs nach dem Sieg über Stalin. Sie betrafen Afghanistan, Indien, Iran, die Türkei, Syrien, Irak, Ägypten, Nordafrika, Gibraltar, Malta und die atlantischen Inseln. Es ging um die Fortsetzung des Westkriegs in weltweiter Dimension.
4. Japans Annäherung an den Krieg
Als Japan dem Dreimächtepakt beitrat, gab es die seit August 1939 gegenüber Deutschland gewahrte Zurückhaltung auf. Der Sieg im Westen, der die französischen und niederländischen Kolonien in Südostasien verfügbar sowie die dortige britische Position angreifbar machte, weckte Begehrlichkeiten. Doch bereits vorher hatte sich Tokyo auf die neue Lage eingestellt. Im Mai 1940 untersuchte ein Kriegsspiel den Konflikt mit den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Holland, die Invasion in Britisch-Malaya sowie Niederländisch-Indien, wo begehrtes Öl gefördert wurde. Zudem entstanden erste Pläne für einen Angriff auf Pearl Harbor. Und kurz nach dem Rückzug der Briten vom europäischen Festland nutzte Japan deren schwierige Lage, um den via Burma und Französisch-Indochina nach China beförderten Nachschub zu stoppen. Londonmusste ab Mitte Juli 1940 die Burmastraße für drei Monate sperren.
In der Absicht, das vordringlichste Ziel der japanischen Außenpolitik – die erfolgreiche Beendigung des Kriegs in China – durchzusetzen und die Südexpansion auf den richtigen Weg zu bringen, beschloss eine Verbindungskonferenz von Politikern und Militärs gegen Ende Juli: Verstärkung der Zusammenarbeit mit Berlin und Rom; Verbesserung des Verhältnisses zu Moskau; Gestaltung der Beziehungen zu Großbritannien sowie Frankreich in Abhängigkeit von der Entwicklung in China; und Vorkehrungen für den Fall des Kriegseintritts der Vereinigten Staaten. Am deutlichsten manifestierte sich die im Fernen Osten gegebene Gefahr der Kriegsausweitung in dem Umstand, dass Japans Führung die Inbesitznahme der südostasiatischen Rohstoffgebiete als unabdingbar für den Sieg über Chiang Kaishek einstufte, den Roosevelt, Churchill und Stalin unterstützten. Jene Verknüpfung bedeutete, obwohl es keine Zwangsläufigkeit gab und nicht alle verantwortlichen Akteure die Ausweitung des Konflikts befürworteten, den Marsch – mit dem Etappenziel Dreimächtepakt – in den Zweiten Weltkrieg.
Präsident Roosevelt hoffte, was bei seinen entschlossenen, aber genau berechneten wirtschaftlichen sowie militärischen Reaktionen zu berücksichtigen ist, bis zuletzt, ein bewaffnetes Eingreifen seines Landes in den Krieg vermeiden zu können. Wenn er im Juli 1940 den Export von Flugbenzin, Schmierölen, Stahlschrott und Schmelzeisen nach Japan einschränkte, dann war dies nichts anderes als eine weitere Warnung. Trotzdem nötigte Tokyo Vichy im Abkommen von Hanoi (22.9.40), ihm Stützpunkte im nördlichen Indochina einzuräumen, das Durchmarschrecht für Truppen zu gewähren, die gegen die südchinesische Provinz Yünnan operierten, und die wirtschaftliche Nutzung des Landes zu erlauben. Roosevelt antwortete am 26. September mit einem Embargo, das Japan ein Drittel seiner Eisen- und Stahlschrottimporte kostete. Tags zuvor erhielt Chiang Kaishek einen Kredit von 25 Millionen Dollar, dem Ende November ein zweiter in vierfacher Höhe folgte.
In Bezug auf die Südexpansion musste Japans Diplomatie, trotz des Waffenstillstandsabkommens vom September 1939, auch das Verhältnis zu Moskau klären. Der Kreml zeigte sich nicht besonders zugänglich, und Ende 1940 galten die Verhandlungen als festgefahren. Die überraschende Wende brachte der Balkanfeldzug. Seit dem
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