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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Schreiber
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die inneren Angelegenheiten einer Nation; die Anerkennung der Gleichheit der Staaten, besonders in Handelsfragen; und den Verzicht darauf, den Status quo im Pazifik mit anderen als friedlichen Mitteln zu verändern.
    Die diplomatischen Aktivitäten und internen Lageanalysen der Japaner, die jenem Vorstoß folgten, wirkten unprofessionell, konfus, ja chaotisch. Sie verursachten Misstrauen und Missverständnisse. Begreiflicherweise verstärkten die Amerikaner, die durch MAGIC über Hintergrundinformationen verfügten, beständig ihren wirtschaftlichen Druck. Als ab Ende Mai die Lieferung von Eisen- und Chromerzen, Mangan, Kupfer sowie sonstigen Rohstoffen wegfiel, geriet Japans Aufrüstung in Gefahr. Weitere Engpässe taten sich auf, als Roosevelt vom 20. Juni an – wegen fehlenden Transportraums – Ölimporte aus den Häfen der amerikanischen Ostküste verbot.
    Am 21. Juni, einen Tag vor dem Angriff auf die Sowjetunion, den Hitler und Ribbentrop gegenüber dem japanischen Botschafter in Berlin, General Hiroshi Oshima, am 3. und 4. Juni im Verständnis eines Eventualfalls erwähnten, an dessen Eintreten die meisten Entscheidungsträger in Tokyo allerdings nicht glaubten, legte Washington Präzisierungen zu den „vier Prinzipien“ vor. Da diese einer Übereinkunft dienten, die im Wesentlichen zu Lasten Nippons gegangen wäre, das sich am 16. Juni gerade für den Einmarsch in Französisch-Süd-Indochina entschieden hatte, reagierte die Regierung von Fürst Fumimaro Konoe ablehnend.
    Nach Beginn der deutsch-sowjetischen Kampfhandlungen erörterten japanische Militärs und Politiker kurzzeitig die Frage, ob die Nordexpansion nicht doch dem Ausgreifen nachSüden vorzuziehen sei. Es blieb, primär aufgrund ökonomischer Überlegungen, bei dem seit 1939 beabsichtigten Vorgehen. Hierbei nahm Tokyo den Krieg gegen die Vereinigten Staaten zumindest billigend in Kauf. Seit dem 25. Juni stand fest, dass japanische Truppen in das südliche Französisch-Indochina einmarschieren würden, um sich günstige Ausgangspositionen für Land- und Luftangriffe gegen Singapur, Malaysia und Niederländisch-Indien zu verschaffen. Eine Kaiserliche Konferenz billigte die vorgesehene Aggression am 2. Juli 1941. Nunmehr galt es, die „Neue Ordnung“ via Südexpansion selbst dann zu verwirklichen, wenn das definitiv den bewaffneten Konflikt mit Washington und London bedeutete. Japans Führung, die nicht ahnte, dass MAGIC einen Teil der im Beisein des Kaisers gefassten Konferenzbeschlüsse mitlas, bestätigte damit den seit langer Zeit abgesteckten Kriegskurs.
5. Zur britisch-amerikanischen Militärallianz
    Während Deutschland und Japan – unabgestimmt – die Weichen für den „Großen Krieg“ stellten, gestalteten sich die Beziehungen zwischen Washington und London stetig enger. Gleichzeitig unternahm es Präsident Roosevelt, sowohl die nationale militärische Stärke zu steigern, etwa durch Rüstungsprogramme wie den am 20. Juli 1940 genehmigten Bau der Zwei-Ozeane-Flotte und die Vorbereitungen für die allgemeine Wehrpflicht, als auch Großbritannien massiv zu unterstützen.
    Im November 1940 sprach sich die amerikanische militärische Führung dafür aus, dass, sollte es zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten kommen, die beiderseitige Kriegführung sich auf Deutschland und Italien zu konzentrieren hätte, wohingegen ein Konflikt mit Japan möglichst zu vermeiden wäre. Schon damals empfahlen die Generäle dem Präsidenten, geheime Stabsbesprechungen mit den Briten einzuleiten. Sie fanden vom 29. Januar bis zum 27. März 1941 statt, legten die Grundsätze der eventuellen Koalitionskriegführung festund bestimmten, dass der Schwerpunkt der gemeinsamen Strategie im atlantischen und europäischen Raum zu bilden sei, da Deutschland die führende „Achsenmacht“ darstelle. Künftig blieb es beim strategischen Prinzip „Germany first“. Falls Japan in den Krieg eintrat, wollten die Alliierten im Pazifik – bis zum Sieg über das Dritte Reich – die Defensive wahren. Die Vereinigten Staaten, die sich seit dem Leih-Pacht-Gesetz als das „Arsenal der Demokratien“ begriffen, gingen fortan allmählich von der Neutralität zur Nichtkriegführung über. Im Hinblick darauf spielte das seit Dünkirchen zu bewundernde britische Durchhaltevermögen eine wichtige Rolle.
6. Exkurs zum Bombenkrieg
    Bereits im Mai 1940, als die britisch-französische Lage verzweifelt aussah, hatte das
Royal Air Force Bomber Command
den strategischen

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