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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Schreiber
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Luftkrieg begonnen. Bis zum Kriegsende flogen die Bomberbesatzungen 373.514 Einsätze gegen das Reich, davon nur 1383 vor Ende April 1940. Ihre Kameraden von der 8.
United States Army Air Force
führten vom August 1942 bis zum Mai 1945 insgesamt 332.904 Feindflüge durch. Dabei warfen die britischen Flugzeuge rund 970.000 und die amerikanischen 632.000 Tonnen Bombenlast ab. Sie zerstörten die Fabriken der Kriegswirtschaft und das Transportwesen, ohne jedoch allein kriegsentscheidend gewesen zu sein. Auf die Menschen in den Städten wirkten sich insbesondere die von der
Royal Air Force
durchgeführten Flächenbombardements verheerend aus. Hierfür stehen, von den gigantischen materiellen Schäden ganz zu schweigen, gut 436.000 Bombenopfer, darunter ungefähr 370.000 tote Zivilisten: nicht nur in Lübeck, Rostock, Köln, Berlin, Hamburg und Dresden oder im Ruhrgebiet. Das
Bomber Command
verlor mehr als 10.100 Bombenflugzeuge und 50.000 Besatzungsmitglieder, ebenso viele Tote beklagte die 8.
US Army Air Force
, die annähernd 5500 Maschinen einbüßte.
    Weder der britische noch der deutsche Bombenkrieg genügte, da beide ab April 1942 gewollt im Zeichen des Terrors gegendie Zivilbevölkerung standen, den geltenden Bestimmungen des Völkerrechts. Diesbezüglich fällt nicht ins Gewicht, dass die Luftwaffe zu einer Bombenkriegführung, die derjenigen der Alliierten unter quantitativen Gesichtspunkten vergleichbar gewesen wäre, nicht imstande war, weil es an Rüstungskapazität und Material fehlte: Von 1939 bis 1944 baute Deutschland rund 111.800 Flugzeuge, Großbritannien 119.500 und die Vereinigten Staaten 267.600.
    Im Vereinigten Königreich gab es 60.595 durch Bomben und Vergeltungs-Waffen (Raketen und Flugbomben) getötete Zivilpersonen. Das Gros von ihnen starb in den Jahren 1940 und 1941. Ab 1942 zählte Großbritannien bei Luftangriffen ungefähr 17.000 Tote. Davon gingen 8938 auf das Konto der vom 12. Juni 1944 bis zum 30. März 1945 abgefeuerten 10.833 V-Waffen, von denen allerdings nur 6876 auf englischem Boden einschlugen. Hierbei ist daran zu erinnern, dass jene V-Waffen in Belgien zahlreiche Opfer verursachten: 6448 Tote vom 15. September 1944 bis zum Kriegsende.
7. Italiens Großmachtanspruch und die Realität des Kriegs
im Mittelmeerraum
    Landkämpfe entwickelten sich nach dem Waffenstillstand mit Frankreich vorerst lediglich im mittelmeerisch-afrikanischen Raum. Mussolini wollte das nutzen, um sich als Stratege zu profilieren. Aus dem gleichen Grunde bot er Hitler im Juni See- sowie Luftstreitkräfte für den Einsatz im Norden an. 75 italienische Bomben- und 98 Jagdflugzeuge flogen im vierten Quartal 1940 gegen England, außerdem liefen 27 U-Boote im September für den Atlantikeinsatz in Bordeaux ein.
    Hinter Mussolinis Tätigkeitsdrang stand die Furcht, ohne nationale militärische Erfolge als Bittsteller auf einer Friedenskonferenz auftreten zu müssen, die das „Impero“ vollenden und umfangreiche italienische Forderungen erfüllen würde: Zugang zu den Ozeanen; Einverleibung von Nizza, Korsika, Malta, Tunesien und Korfu; Inbesitznahme von Sokotra, Aden, Perim, der Sinaihalbinsel sowie von Teilen Marokkosund Algeriens. Zudem wollte Rom eine breite Landverbindung von Libyen nach Äthiopien, was auf die Aneignung großer Gebiete des Angloägyptischen Sudans hinauslief. Auf Mussolinis Wunschliste standen ferner Britisch- sowie Französisch-Somaliland und Teile Französisch-Äquatorialafrikas. Der Besitz dieser Territorien, Vereinbarungen über Einflusszonen sowie Verträge mit der Türkei und arabischen Staaten sollten dem Königreich die Vorherrschaft im Mittelmeerraum samt Nahem Osten sichern.
    Aus solcher Perspektive ist die am 18. August 1940 beendete Eroberung von Britisch-Somaliland zu sehen. Das Unternehmen wäre strategisch einzig dann sinnvoll gewesen, wenn die 291.000 Mann der Ostafrika-Armee die Kraft besessen hätten, anschließend gegen den Sudan offensiv zu werden, um sich mit aus Libyen vorgehenden Streitkräften zu vereinigen. Phantastisch! Tatsächlich traten Briten und kaisertreue Äthiopier im Januar 1941 zur Befreiung ganz Ostafrikas an. Nach teilweise verbissener Gegenwehr mussten die italienischen Hauptkräfte in Äthiopien am 18. Mai kapitulieren.
    Ein nicht bloß psychologisch wichtiger Sieg, denn Präsident Roosevelt erklärte nun das Rote Meer und den Golf von Aden zu befriedeten Gebieten. Somit konnten amerikanische Versorgungsschiffe den Hafen von Suez anlaufen,

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