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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Schreiber
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mögliche Entschlüsselung japanischer diplomatischer Nachrichten) den Verlauf des Kriegs: ULTRA und MAGIC erleichterten den alliierten Sieg, kriegsentscheidend wirkten sie sich aber ebenso wenig aus wie irgendein anderes Einzelelement.
3. Dreimächtepakt und Kontinentalblock
    Für Hitlers Diplomatie reichte es nach dem Westfeldzug nur zum schon 1939 diskutierten Dreimächtepakt. Mit seinem Abschluss bestätigten sich Berlin, Rom sowie Tokyo am27. September gegenseitig die Anerkennung der in Europa und Ostasien zu schaffenden „Neuen Ordnung“. Ungarn, Rumänien, die Slowakei, Bulgarien sowie Jugoslawien traten dem Abkommen zwischen dem 20. November 1940 und dem 25. März 1941 bei.
    Der Dreimächtepakt sollte bereits begangene sowie geplante Aggressionen absichern. Deshalb drohten die Achsenmächte den Vereinigten Staaten im Artikel III des Vertrags unausgesprochen mit dem Zwei-Ozeane-Krieg. Sie wollten Roosevelt so vom kriegerischen Einschreiten in Europa und Asien abschrecken. Propagandistisch geriet die Sache zum Ereignis, nur hatten die Vertragspartner die militärische Bündnisverpflichtung nicht so eindeutig geregelt wie sie vorgaben, behielt sich doch Tokyo auch im Bündnisfall vor, autonom zu entscheiden, ob es Washington den Krieg erklären werde oder nicht.
    Bei den Vorhandlungen bekundete Japan Interesse an den Gebieten östlich von Burma bis Niederländisch-Indien und nördlich von Neukaledonien. Langfristig visierte die japanische Führung, die China, die Mandschurei sowie ihr Mutterland als Rückgrat des künftigen Lebensraums ansah, einen noch wesentlich größeren Herrschaftsbereich an. Er hätte Indien, Burma, Thailand, Französisch-Indochina, Frankreichs pazifische Inseln, Britisch-Malaya, Britisch-Nord-Borneo, Niederländisch-Indien, die Philippinen, unter Mandatsverwaltung stehende ehemals deutsche Inseln, Australien und Neuseeland umfasst.
    Aus verhandlungstaktischen Gründen sowie rein theoretisch akzeptierten die Japaner, dass Indien, für den Fall der Realisierung von Viermächtepakt oder großem Kontinentalblock, dem sowjetischen Interessenbereich zugesprochen werden würde. Allerdings trat bei Gesprächen, die Hitler vom 22. bis zum 24. Oktober 1940 mit dem Vizepräsidenten des französischen Ministerrats, Pierre Laval, mit Spaniens Staatschef Francisco Franco y Bahamonde und mit Marschall Pétain führte, zutage, dass sich ein solches Vorhaben nicht verwirklichen ließ. Bereits der zwischen Franzosen, Italienernsowie Spaniern herzustellende Interessenausgleich, bei dem es vor allem um Französisch-Nordafrika ging, hätte die Quadratur des Kreises verlangt, von Hitlers geheim gehaltener „Neuen Ordnung“ und den sowjetischen Zielsetzungen ganz zu schweigen.
    Erwogen wurde die Teilung der Welt in von Berlin, Moskau, Rom, Tokyo und Washington beherrschte Großräume. Bei Licht besehen zeigt sich freilich, dass ein Kontinentalblock, der die Sowjetunion einbezog, für Hitler höchstens als machtpolitische Übergangslösung in Frage gekommen wäre. Er hätte so auf das amerikanisch-britische Zusammenrücken und die Tatsache reagieren können, dass der See- und der Luftkrieg gegen das Inselreich nicht die gewünschte Wirkung erzielten.
    Italiens Angriff auf Griechenland, der die militärische Schwäche des Achsenpartners aufdeckte, mag dazu beigetragen haben, dass sich der „Führer“ Ende Oktober vom ungeliebten Kontinentalblock verabschiedete. Seine wahre Einstellung zu dem Projekt erhellt ansonsten aus der Tatsache, dass die diesbezüglich angestellten Überlegungen zu keinem Zeitpunkt zu einer Unterbrechung oder veränderten Dringlichkeit der im Generalstab des Heeres und im Oberkommando der Wehrmacht vorangetriebenen Planungen für den Ostfeldzug führten.
    Noch ehe Molotov am 12. und 13. November die Reichshauptstadt besuchte, in der ihn nicht nur das winterliche Wetter kühl empfing, beseelte wieder die aggressive Ostpolitik die deutsche Strategie. Folglich fanden Unterredungen statt, von denen sich Hitler nichts mehr versprach. Er hatte sich längst entschieden. Die Resultate des Treffens schienen seine Sicht der Dinge zu bestätigen. Berlin kam es jetzt einzig darauf an, dass die für die materielle Vorbereitung der Aggression benötigten sowjetischen Lieferungen pünktlich eintrafen.
    Deshalb ist es nicht nötig, erneut die deutsch-sowjetischen diplomatischen Kontakte, die politischen Misshelligkeiten und Interessenkollisionen in Bezug auf Finnland, Estland, Lettland,

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