Der Zweite Weltkrieg
Löwen
Japanischer Angriff auf Pearl Harbor (7.12.1941)
Am Morgen des 7.12.1941 überfiel die japanische Marineluftwaffe den Hauptstützpunkt der US-Pazifikflotte in Pearl Harbor auf der Hawaii-Insel Oahu und machte den bis dahin europäischen Krieg zum Zweiten Weltkrieg im eigentlichen Sinne. Noch vor Übergabe einer Kriegserklärung griffen 353 Trägerflugzeuge die im Hafen ankernde amerikanische Schlachtflotte und die umliegenden Flugfelder an, versenkten 5 Schlachtschiffe, beschädigten 3 weitere schwer, trafen 3 Kreuzer und 3 Zerstörer und zerstörten mehrere kleinere Schiffe, Hangars, Depots und sonstige Einrichtungen sowie 188 Flugzeuge. Die US-Flotte hatte 2403 Tote und 1178 Verwundete zu beklagen, während der von Fregattenkapitän Fuchida geführte Schlag aus der Luft die japanische Trägergruppe nur 29 Maschinen mit 55 Mann Besatzung kostete.
Hauptzweck verfehlt
Der Kampfverband mit mehreren Trägern unter Vizeadmiral Nagumo hatte sich am 26.11.1941 in der abgelegenen Hittokappu- Bucht (Kurilen) versammelt; er war zunächst über eine neblige Route Richtung Osten marschiert und schwenkte nach Süden ein. Der Verband stand unentdeckt etwa 230 Seemeilen nördlich Oahu, als die erste Angriffswelle mit 180 Maschinen abhob; eine zweite Welle mit 173 Flugzeugen vollendete das Vernichtungswerk. Die Idee zu einem Trägerangriff auf die Höhle des Löwen stammte von Japans Flottenchef Yamamoto. Er wollte damit vorrangig die drei modernen, kampfstarken US-Träger im Pazifik ausschalten, von denen sich jedoch am 7.12.1941 keiner in Pearl Harbor befand.
Kriegsgründe in Fernost
1931 annektierte Japan Mandschukuo, 1937 griff es China an, 1940 nahm es den durch die Niederlage gegen die Wehrmacht geschwächten Franzosen Indochina ab. Dahinter stand ein „Lebensraum“-Programm, das durch Züge rassistischen Sendungsbewusstseins („Volk der Götter“) dem Hitlers ähnelte. Auch die innere Situation Japans bot Parallelen zu Deutschland: Eine nach preußischem Vorbild aufgebaute Armee propagierte die „nationale Wiedergeburt“ und beeinflusste zunehmend die Politik, die einen autoritären Kurs einschlug und die Massen mobilisierte und radikalisierte. Durch seine Expansion auf dem asiatischen Festland geriet Japan in Konfrontation mit den USA, die dort ihre Wirtschaftsinteressen verletzt sahen. Am 26.7.1941 froren sie sowie Großbritannien und die Niederlande alle japanischen Guthaben ein und verhängten ein Öl- und Schrottembargo, das Japans Industrie am Lebensnerv traf. Damit erhielt die Kriegspartei in Japan Auftrieb; sie ging aufs Ganze
.
Warnkabel verspätet
Die Überrumpelung gelang durch eine Kette von Zufällen und Schlampereien: Der vom Radar gemeldete anfliegende Verband wurde als Pulk eigener Maschinen angesehen. In der Nähe gesichtete und bekämpfte japanische U-Boote hielt man für Aufklärer. Warnungen aus Washington am 27.11. tat man als Panikmache ab. Daher waren die Liegeplätze der Schlachtschiffe weder mit Torpedonetzen noch durch Sperrballone gesichert. Die Besatzungen hatten größtenteils Landgang, die Flakstände waren nur teilweise bemannt, die Munitionskammern abgeschlossen. In Washington wusste man schon am Vorabend über eine unmittelbar bevorstehende Kriegserklärung Bescheid. Das offizielle Warnkabel von Generalstabschef Marshall erreichte den US-Flottenchef aber über neun Stunden zu spät. In den Bereich der Spekulation gehören allerdings Behauptungen, Präsident Roosevelt habe Menschen und Material geopfert, um einen japanischen Angriff zu provozieren und die amerikanische Bevölkerung endlich kriegswillig zu machen.
Es sah für die Japaner erfreulicher und für die Amerikaner schlimmer aus, als es war. Der Überfall der kaiserlichen Marineluftwaffe auf Pearl Harbor am 7.12.1941 schien der US-Pazifikflotte (Bild: brennende Wracks im Hafen) auf lange irreparable Schäden zugefügt zu haben. Doch sie erholte sich rascher, als von Freund und Feind erwartet
.
(c) Interfoto
Todesurteil für Millionen
„Endlösung der Judenfrage“ (seit Herbst 1941)
Der Krieg hatte mit der Katastrophe vor Moskau, vor allem aber mit dem Kriegseintritt der USA eine für Hitlers „Rassenkampf“ brisante Wendung genommen. Dass Hitler selbst den USA am 11.12.1941 den Krieg erklärt hatte, angeblich wegen der Bündnisverpflichtung gegenüber Japan, war auf eine nun immer deutlicher werdende radikale Strategie des Alles-oder-Nichts zurückzuführen. Es stand jedenfalls nicht mehr zu erwarten, dass er
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