Der Zweite Weltkrieg
kam es zu Überfällen auf kleinere deutsche Einheiten und Polizeiposten, Sprengungen von Brücken, Anschlägen auf Transportzüge, Sabotage am Schienennetz, Vernichtung von Kraftfahrzeugen, Verminung von Nachschubstraßen, Morden an Angehörigen der Besatzungsverwaltung und ihren Kollaborateuren. Eben diese ausbeuterische und brutale Verwaltung war die beste Werbung für die Partisanenbewegung, die eine immer gefährlichere unsichtbare Front aufbaute. Hinzu kam, dass furchtbare Nachrichten aus den Gefangenenlagern durchsickerten, so dass Kampf im Untergrund trotz der ständigen Todesdrohung vorzuziehen war.
Ohne taktisches Konzept
Die deutsche Besatzungsmacht stand den Aktivitäten der Partisanen durchweg machtlos gegenüber und versuchte ihrer durch brutalen Abschreckungsterror ohne taktisches Konzept Herr zu werden: Partisanen und ihre Helfer wurden erschossen oder gehenkt, da sie keinen Kombattantenstatus hatten. Dörfer, in denen sie tatsächlich oder angeblich Unterschlupf gefunden hatten, wurden dem Erdboden gleichgemacht und die Bewohner getötet. Koordinierter ging man erst vor, nachdem am 23.10.1942 der General der Waffen-SS von dem Bach-Zelewski zum „Bevollmächtigten für die Bandenbekämpfung“ ernannt worden war. Er stoppte die Verhängung kollektiver Sühnemaßnahmen und konnte so Teile der Bevölkerung zur Mitarbeit gewinnen und „weiße Partisanen“ einsetzen (siehe Kasten), die für die „roten“ gefährlicher waren als die deutschen Häscher. Unter Kontrolle aber brachte auch er die Partisanen nicht, die bei sinkendem deutschen Kriegsglück eine immer entscheidendere Rolle spielten.
Hilfswillige
Die kämpfende Truppe rekrutierte nach 1939 „Fremdvölkische“ für die Freiwilligen-Verbände. Als zivile Helfer warben Wehrmacht, Polizei und SS sogenannte Hilfswillige an, meist (teils kriegsgefangene) Russen, Ukrainer, Polen und Balten. Sie dienten, vereinzelt zu eigenen Einheiten zusammengefasst, beim Tross oder im Nachschubdienst, verstärkten die Kommandos der Einsatzgruppen und nahmen oft mit besonderem Eifer an polizeilichen Maßnahmen wie „Umsiedlungen“ oder als „weiße Partisanen“ mit ihren vorzüglichen Sprach- und Geländekenntnissen an der „Bandenbekämpfung“ teil. Da ihnen bei Gefangennahme durch die Rote Armee sofortige Erschießung drohte, schlossen sich die meisten auch bei Rückzügen den deutschen Truppen an
.
Beim bloßen Verdacht der „Feindbegünstigung“ oder bei geringstem Widerstand reagierten nicht nur deutsche Sicherheitskräfte mit brutaler Härte. Auch die reguläre Truppe ging bei „Sühnemaßnahmen“ nicht eben zimperlich vor und griff in vielen Fällen zu wahllosen Exekutionen zwecks „Abschreckung“
.
(c) Interfoto
Gegen Frauen und Kinder
Der strategische Luftkrieg (seit Sommer 1940)
Schon am Tag der britischen Kriegserklärung (3.9.1939) warfen einzelne Flugzeuge der Royal Air Force (RAF) Flugblätter über Bremen, Hamburg und dem Ruhrgebiet ab. Deutscherseits gab es im Westen nur Aufklärungsflüge, weil die Luftwaffe in Polen gebunden war. Noch fielen nur dort Bomben. Das änderte sich mit Beginn des deutschen Angriffs im Westen am 10.5.1940, als das britische Kabinett unter dem eben ernannten Premier Churchill dem Bomber Command (BC) Ziele im deutschen Hinterland freigab. Mit dem Einsatz von 99 Bombern gegen das Ruhrgebiet begann am 16./17.5. der strategische Luftkrieg gegen Deutschland. Die Luftwaffe reagierte nicht darauf, da alle Maschinen im Feldzug gegen Frankreich gebraucht wurden. Erst am 10.7. erfolgte ein stärkerer deutscher Gegenschlag gegen Südengland, dem sich seit 13.8. die Luftschlacht um England anschloss.
Hamburg
Grausiger Höhepunkt der britischen Nachtangriffe wurde das Unternehmen „Gomorrha“, das dem Namen entsprechend als – göttliches? – Strafgericht gedacht war: 2205 Maschinen warfen in fast pausenlosen Angriffen vom 24. bis zum 30.7.1943 insgesamt 6889 Tonnen Bomben auf Hamburg ab, töteten 30 482 Menschen und zerstörten 277 330 Wohnungen, 24 Krankenhäuser, 227 Schulen, 58 Kirchen und 3212 Betriebe. Ähnlichen, wenn auch meist schwächeren Angriffen sahen sich in der Folgezeit viele große und später auch kleinere deutsche Städte ausgesetzt. Das Ziel aber, die „Moral“ der Bevölkerung, trafen sie nicht, im Gegenteil: die Erbitterung über den Krieg gegen Frauen und Kinder wuchs, und die Bindung an das verbrecherische Regime festigte sich. Nicht der Terror aus der Luft entschied den Krieg,
Weitere Kostenlose Bücher