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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Angriff ein Bündnis angeregt und Lieferung von Kriegsmaterial angeboten. Das konnte er aufgrund des wachsenden Engagements der USA zur Verteidigung Englands und der Demokratie, wie es in der Atlantikcharta (siehe Kasten) zum Ausdruck kam. Auch wenn auf deutscher Seite immer mehr Freiwillige der Waffen-SS aus Norwegen, Dänemark, Frankreich, Belgien und den Niederlanden Verstärkung brachten – die politische Konstellation entwickelte sich ungünstig für Deutschland und berechtigte auf sowjetischer Seite zu neuen Hoffnungen.
    Atlantikcharta
    Die USA waren im Sommer 1941 noch nicht in den Krieg eingetreten, doch sie unterstützten massiv die Kriegsgegner Deutschlands, besonders Großbritannien. Der amerikanische Präsident Roosevelt und der britische Premierminister Churchill trafen sich am 14.8.1941 an Bord des britischen Schlachtschiffs „Prince of Wales“ vor der amerikanischen Küste und veröffentlichten ein gemeinsames Nachkriegsprogramm, das als Atlantikcharta in die Geschichte einging: 1. keine Annexionen; 2. Gebietsveränderungen nur nach Volksabstimmungen; 3. Selbstbestimmungsrecht der Völker; 4. Zugang für alle zu Rohstoffen und Welthandel; 5. wirtschaftlicher Fortschritt durch Zusammenarbeit; 6. Freiheit von Furcht und Not durch Frieden; 7. Freiheit der Meere; 8. Gewaltverzicht, Entwaffnung der Aggressoren, Abrüstung. 47 Staaten schlossen sich der Erklärung an, die Vorbild der Charta der Vereinten Nationen wurde
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Gefangene sowjetische Soldaten in einem Sammellager nach der Kesselschlacht bei Uman (Ukraine), 18.10.1941
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    (c) Interfoto

Karriere eines „Völkerliedes“
Soldatensender Belgrad: „Lili Marleen“ (seit August 1941)
    1915 sollte Gardefüsilier Hans Leip, im bürgerlichen Leben Schriftsteller, aus Berlin an die Front abrücken. Der Abschied von den Freundinnen Lili und Marleen, inspirierte ihn zu Strophen, die einen Krieg später Geschichte machten: „Vor der Kaserne,/ vor dem großen Tor/ stand eine Laterne/ und steht sie noch davor,/ so wolln wir da uns wiedersehn,/ bei der Laterne wolln wir stehn/ wie einst Lili Marleen.“ Wenn der deutsche Soldatensender Belgrad seit August 1941 allabendlich um 21 Uhr 57 die rauchige Stimme Lale Andersens über alle Fronten rundfunkte, war Feuerpause. Auf beiden Seiten lauschten Grenadiere, Pioniere und Kanoniere dem von Norbert Schultze 1938 so eingängig vertonten Lied. Vor allem bei den Soldaten des Deutschen Afrika-Korps und bei ihren Gegnern von der britischen 8. Armee war „Lili Marleen“ ein Hit.
Von Goebbels bemäkelt
    Leip wusste, dass die Verse zu seinen besten gehörten. Er wusste aber wohl auch, dass es als Volks-, ja „Völkerlied“ eher ein Schultze als ein Leip war und immer sein würde. Immerhin konnte er sich nach dem Krieg über das Wort des alliierten Oberbefehlshabers Eisenhower freuen, der über ihn gesagt hatte: „Der einzige Deutsche, der im Krieg der ganzen Welt Freude gemacht hat.“ Und als wohl noch ehrender dürfte Leip die Schelte von Minister Goebbels empfunden haben, der die „Lili Marleen“ als eine „Schnulze mit Totentanzgeruch“ bemäkelt hatte und sie aus dem Programm nehmen ließ, als von 1943 an die Zeit der „Gefühlsduselei“ vorbei war. Aus dem Äther verbannen aber konnte er die Melodie nicht, denn längst sangen auch amerikanische Stars wie Marlene Dietrich („Lady of the lamplight“) oder französische wie Edith Piaf den Leip- Schultze-Song.
    Und er machte Karriere in der britischen Propaganda, für die Marius Goring 1942 die Zeilen von Hans Leip umfunktionierte: „Der Führer ist ein Schinder,/ das sehn wir hier genau./ Zu Waisen macht er Kinder,/ zur Witwe jede Frau./ Oh, der an allem schuld ist, den/ will ich an der Laterne sehn!/ Hängt ihn an die Laterne/ von der Lili Marleen!“ So etwas erbitterte Goebbels, und er ließ seine Wut an Lale Andersen aus. Sie unternahm sogar einen Selbstmordversuch. Es gab auf alliierter Seite 1942 bereits Meldungen, sie sei in einem KZ umgekommen. Goebbels sorgte daher eilends wieder für einen Auftritt der Sängerin zum Beweis für die Lügenhaftigkeit der britischen Kollegen.
    Wunschkonzert für die Wehrmacht
    Die beliebteste deutsche Rundfunksendung während des Krieges war das live ausgestrahlte Wunschkonzert, erstmals am 1.10.1939, dann jeden Sonntag 16-20 Uhr im Großen Sendesaal des Berliner Rundfunkhauses, moderiert von Heinz Goedeke. Motto: „Die Front reicht ihrer Heimat jetzt die Hände, die Heimat aber reicht der Front die Hand.“

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