Der Zweite Weltkrieg
gefährdeten und nie hinreichend ergiebigen Route. Hitler setzte auf Aushungern. Insgesamt fiel ein Drittel der Einwohnerschaft Hunger, Erfrierungen, Krankheiten und Kriegseinwirkung (Beschuss, Luftangriffe) zum Opfer
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Nur zu Anfang war der Frost nach der herbstlichen Schlammperiode Verbündeter der deutschen Truppen, die Moskau nehmen sollten (Panzer III mit Begleitinfanterie). Dann aber gefror sogar der Treibstoff, Waffen blockierten, und das bei rapide wachsendem Feinddruck
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(c) akg, Berlin
Atlantikschlacht
Zufuhrkrieg zur See gegen England (bis 1942)
In der deutschen Kriegsmarine löste die britische Kriegserklärung (3.9.1939) Bestürzung aus. Kampf gegen die stärkste Seemacht der Erde? Völlig aussichtslos! Wenn später doch so etwas wie Siegeshoffnung keimte, dann wegen der unerwartet raschen Kriegsentwicklung zugunsten Deutschlands. Zunächst aber war das große Wort der deutschen Propaganda von der „Atlantikschlacht“ allerdings reine Schönfärberei, denn einer direkten Konfrontation gingen U-Boote wie Überwassereinheiten aus dem Wege. Sie operierten dabei so geschickt, dass bei anfangs bloß 23 hochseefähigen U-Booten erhebliche Versenkungsziffern im Zufuhrkrieg erreicht wurden: bis März 1940 gingen insgesamt 1,3 Millionen Tonnen alliierten Schiffsraums im Atlantik verloren.
Nach einer Pause wegen des Norwegenfeldzugs gewann die deutsche Kriegsmarine mit den französischen Atlantikhäfen seit Mitte 1940 zudem eine erheblich günstigere Ausgangsbasis für ihren Krieg gegen die britischen Nachschublinien aus den Kolonien und den USA. Auch die nun einsetzende Unterstützung durch italienische U-Boote, die Konzentration der britischen Kräfte gegen die befürchtete Landung deutscher Truppen auf der Insel und der Wegfall des französischen Gegners machten sich im Atlantik bemerkbar. Bis März 1941 verlor die britische Flotte weitere 3,3 Millionen Tonnen Schiffsraum.
Rudeltaktik
Schon im 1. Weltkrieg vereinzelt angewandt, kam die von Admiral Dönitz entwickelte und perfektionierte Angriffstechnik der U-Boote („Graue Wölfe“) nach Art eines Wolfsrudels, durch die modernen Nachrichtenmittel erst im Krieg 1939-45 zum Tragen. Sie war die Antwort auf das System der Geleitzüge, deren Bekämpfung auch die Zusammenfassung der U-Boot-Kräfte erforderte. Von Land aus wurden die Boote an die Konvois herangeführt, wo dann ein Führer den weiteren Kampf leitete, von Land kontinuierlich mit Lagedaten versorgt. Die Rudeltaktik entfaltete ihre volle Wirksamkeit 1941/42, als U-Boote in genügend großer Zahl zur Verfügung standen. Mit Verbesserung der alliierten Abwehrmittel und Einbruch in den deutschen Code wurden die Erfolgsaussichten von Massenangriffen wieder geringer, bis man schließlich die Rudeltaktik wegen zu hoher Verluste ganz aufgab
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Im folgenden Halbjahr wirkte sich dagegen bereits die amerikanische Hilfe für die Royal Navy aus, die deutschen Erfolge sanken, die eigenen Bootsverluste stiegen bedenklich. Mit Kriegseintritt der USA änderte sich das noch einmal vorübergehend, weil die US-Navy sich zunächst auf den Pazifikkrieg konzentrieren musste. Deutsche Unternehmen wie „Paukenschlag“ gegen Schiffe vor der Ostküste der USA trugen daher ihren Namen zu Recht. Allein im Juni 1942 sanken 600 000 Tonnen und im November 1942 sogar 650 000 Tonnen alliierten Schiffsraums durch Feindeinwirkung. Bei mehr Unterstützung durch Hitler, der aber die Entscheidung zu Lande im Russlandfeldzug suchte, wäre ein Sieg in der Atlantikschlacht für die Kriegsmarine durchaus in greifbare Nähe gerückt.
Luftaufklärung und Radar
So aber mehrten sich die Krisenzeichen: Nach Verlust der „Bismarck“ Ende Mai 1941 hatte der Kampf über Wasser auf deutscher Seite wegen der immer besseren Luftaufklärung der Alliierten stark eingeschränkt werden müssen, im Februar 1942 stellte ihn die Kriegsmarine ganz ein. Noch stiegen zwar die U-Boot-Erfolge, doch verloren auch sie bald für die Alliierten ihre Schrecken. Das Geleitzugsystem, die Schließung der „Luftlücke“ über See und die Modernisierung des Radars führten zu dramatisch steigenden deutschen Bootsverlusten.
Deutsches U-Boot auf Überwasserfahrt im Atlantik, Blick vom Turm zum umschäumten Bug. Anfangs gefürchtet, wurden die „Grauen Wölfe“ bald zu Gejagten. Von insgesamt 38 000 in den „stählernen Särgen“ eingesetzten Männern kehrten achtzig Prozent nicht zurück
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(c) dpa/picture alliance
Überfall auf die Höhle des
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