Der Zweite Weltkrieg
Truppe sogenannter Cetnici (benannt nach den Kämpfern gegen die frühere osmanische Herrschaft) aufgebaut hatte. Und da war sein anfänglicher Mitstreiter Josip Broz, genannt Tito, der aber als Kroate und Kommunist andere Ziele verfolgte. Auseinandersetzungen ließen nicht lange auf sich warten, und schließlich kam es zur Abspaltung der Kommunisten. Der zunächst von London favorisierte Mihailovic ließ sich zu begrenzter Zusammenarbeit mit den Deutschen einspannen, wenn es gegen die kommunistischen Partisanen ging, und verlor daher zunächst Stalins, später (Anfang 1944) auch die Unterstützung der Angloamerikaner. Im Juni 1944 ließ ihn die Exilregierung fallen und forderte ihre Landsleute zum Anschluss an Tito auf.
Tito wurde zur Schlüsselperson der Entwicklung auf dem Balkan. Er konnte allmählich neben der sowjetischen auch britische und amerikanische Hilfe gewinnen. Seine Verbände wuchsen zu einer regulären Armee an, die den deutschen Truppen erhebliche Schwierigkeiten bereitete und bald das gesamte Landesinnere bis auf die Städte kontrollierte. Der blutige deutsche Terror im Land hatte ihr breiten Rückhalt in der Bevölkerung verschafft. Beim Rückzug der Wehrmacht vom Balkan brachte sie den deutschen Verbänden 1944/45 noch einmal hohe Verluste bei. Nach dem Krieg und mörderischer Abrechnung mit den Kollaborateuren sowie politischen Feinden wurde Tito am 29.11.1945 Ministerpräsident der Volksrepublik Jugoslawien und stabilisierte den Vielvölkerstaat dank seiner großen Autorität als Befreier von der faschistischen Fremdherrschaft. Für den König war kein Bedarf mehr.
Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und Oberbefehlshaber der Partisaneneinheiten, Josip Broz „Tito“ (Mitte, mit hellem Mantel und schwarzer Uniform), inspiziert am 7. November 1942 die Erste Proletarische Brigade in Bosanski Petrovac in Bosnien
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(c) dpa/picture alliance
Eingestürzt wie ein Kartenhaus
Zerfall der Ostfront in der Januar-Offensive der Roten Armee (1945)
Während der sowjetischen Sommeroffensive 1944 war die 1. Ukrainische Front (Konjew) schon am 29.7. bei Baranow nordöstlich von Krakau über die Weichsel vorgestoßen und hatte bis 4.8. auf einer Länge von 50 Kilometern einen 30 Kilometer tiefen Brückenkopf errichtet. Was sich darin und an den anschließenden Abschnitten der Front zum Jahreswechsel 1944/45 tat, machte der deutschen Seite zunehmende Sorgen. Bitten aber von Generalstabschef Guderian, die in Kurland eingeschlossenen, auf Kreta nutzlos ausharrenden und im Westen nichts mehr ausrichtenden Kräfte zur Verstärkung in den Osten zu werfen, stießen bei Hitler auf taube Ohren. So baute sich ein Kräfteverhältnis an der Weichsel auf, das die deutsche Aufklärung vorsichtig mit 9:1 bei den Divisionen, 20:1 bei der Artillerie, 11:1 bei der Infanterie und 7:1 bei den Panzern zugunsten der Roten Armee angab.
Ostpreußen abgeschnitten
Diese Übermacht schlug am 12.1.1945 um 1.30 Uhr nach einem gewaltigen Feuerschlag mit massiver Luftunterstützung aus dem Baranow-Brückenkopf los. Konjews Armeen fluteten fast ungebremst ins Hinterland, kopflos fliehende deutsche Einheiten der Heeresgruppe A (Harpe) noch überholend. Am nächsten Morgen traf ein ebenso vernichtender Stoß die deutsche Heeresgruppe Weichsel, geführt vom völlig überforderten SS-Chef Himmler, der den gepanzerten Verbänden der 1. (Schukow) und 2. Weißrussischen Front (Rokossowski) wenig entgegenzusetzen hatte. Während Konjew nach Oberschlesien zielte und Schukows Armeen zur Oder vorstießen und sie beiderseits Breslau am 27.1. erreichten, schnitt Rokossowski Ostpreußen vom Reichsgebiet ab.
Es war gekommen, wie es Guderian vorausgesagt hatte: „Die Ostfront ist wie ein Kartenhaus. Wird sie an einer einzigen Stelle durchstoßen, so fällt sie zusammen.“ Jetzt fielen in rascher Folge Städte wie Lodz und Krakau (19.1.) im Süden ebenso wie im Norden Gumbinnen und Tannenberg (20.1.) beim Angriff der 3. Weißrussischen Front (Tschernjachowski) und der 1. Baltischen Front (Bagramjan). Das Heldenmal für den Sieg der Deutschen 1914 bei Tannenberg hatte General Reinhardt sprengen und die dort beigesetzten Särge des einstigen Siegers Hindenburg und seiner Frau abtransportieren lassen. Der deutsche Osten war endgültig verloren, auch wenn sich Königsberg noch bis zum 7.4. und Breslau sogar noch bis zum 6.5.1945 hielten.
Flucht
Entsetzliche Gerüchte, verstärkt durch grausige Propaganda, eilten den russischen
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