Der Zweite Weltkrieg
3800 Luftschutzschulen, zu deren Lehrgängen jeder verpflichtet werden konnte. Besondere Aufgaben waren dem betrieblichen Luftschutz (Werkluftschutz) zugewiesen, der der Reichsgruppe Industrie unterstellt war; Reichsbahn und Post organisierten einen eigenen Luftschutz.
Gasmasken und Feuerpatschen
Kernstück des Luftschutzes war der sogenannte Selbstschutz, der unter Leitung des Luftschutzwartes Hausfeuerwehr, Laienhelfer und Melder einsetzte. In regelmäßigen „Vollübungen“ wurde aufeinander abgestimmtes Handeln trainiert. Damit sollte erreicht werden, dass behördliche Kräfte nur bei übergeordnetem Notstand eingesetzt werden mussten. Zum Selbstschutz gehörte daher die Bereithaltung von Volksgasmasken in vier Größen, Luftschutzgepäck, Verdunklungsvorrichtungen, Hausapotheke (Verbandsmaterial, Vaseline, Schienen, Natron, Baldrian, Tücher), Löschgeräten (Feuerpatschen, Schaufeln, Äxte, Wassereimer) sowie eines Luftschutzraums (meist in den Kellern). Er musste über sanitäre Anlagen und einen Wasservorrat verfügen; seine Lage war an den Häuserwänden deutlich und genau zu bezeichnen.
Pfadfinder
Den alliierten Bomberverbänden flogen Führungsmaschinen voraus, die sogenannten Pfadfinder. Sie waren mit besonderen elektronischen Navigationshilfen ausgerüstet und mit speziell geschulten Elitebesatzungen bemannt. Sie flogen beim nächtlichen Luftkrieg voraus ins Zielgebiet, wo sie den Angriffsbereich mit Leuchtbomben und „Christbäumen“ markierten. Leuchtzeichen, die wegen ihrer kegelförmigen Ausbreitung beim Abwurf so weihnachtlich benannt wurden. Die deutschen Navigationshilfen der Pfadfinder waren in der Luftschlacht um England noch relativ unausgereift. Auf alliierter Seite wurde am 15.8.1942 ein Pfadfinder-Korps der Royal Air Force (RAF) unter Oberst Bennett gegründet; auch die in England stationierte 8. US-Luftflotte nutzte radarbestückte Pfadfinder für ihre Tagesangriffe. Hochfliegende Pfadfinder vom Typ Mosquito flogen Scheinangriffe, um die deutsche Jagdwaffe vom Hauptziel abzulenken. Umgekehrt bemühte sich die Luftabwehr, die Bomberverbände durch Scheinmarkierungen, Tarnnetze und Scheinfeuer in die Irre zu führen
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Der alliierte Luftkrieg zeigte nach 1942 den begrenzten Wert selbst bester Luftschutzvorsorge im modernen Krieg, zahlreiche Luftschutzhelfer wurden Opfer ihres Dienstes, die Schutzräume nicht selten zu Fallen in den Feuerstürmen, die die deutschen Großstädte verheerten. Bei Voll- oder Nahtreffern wurden Ausgänge oft verschüttet, Brände blockierten Fluchtwege. Besseren Schutz boten die zu spät und in zu geringer Zahl errichteten öffentlichen Luftschutzbunker mit oft mächtigen Flakstellungen auf den Dächern. Sie waren zuweilen so stabil, dass sie bis heute nicht ohne Gefahr für die Umgebung beseitigt werden konnten.
Plakate wie dieses als Werbung für den Luftschutz wurden in der Realität schnell unglaubwürdig. Für demonstrativen Optimismus, wie ihn die dralle Helferin ausstrahlte, gab es immer weniger Anlass
.
(c) Interfoto
Falsch kalkulierter Kraftakt
Ardennenoffensive der Wehmacht (16.12.1944)
Wie schon am 10.5.1940 brach im Morgengrauen des 16.12.1944 aus den Wäldern der Ardennen eine deutsche Offensive los, die den nun amerikanischen Gegner völlig überrumpelte. Die US-Armeen waren nach der Invasion in hohem Tempo nach Frankreich hinein vorgestoßen und hatten nach dem Fall von Paris (25.8.1944) immer weniger Widerstand gefunden, vor allem weil die US-Luftwaffe den Himmel über den Kampfräumen nach Belieben beherrschte, so dass deutsche Truppenbewegungen und Nachschubtransporte fast nur noch nachts möglich waren. Die Offensivkraft der Wehrmacht schien endgültig gebrochen zu sein. Diese Gewissheit hatte zu Versäumnissen der amerikanischen Feindaufklärung geführt.
Führung durch den „Führer“
Bereitgestellt hatte die Wehrmacht für die Offensive mit der Codebezeichnung „Wacht am Rhein“ im Norden die 6. SS-Panzerarmee (Dietrich), die den eigentlichen Stoß Richtung Antwerpen führen sollte, im Mittelabschnitt die 5. Panzerarmee (Manteuffel) zum Flankenschutz und die 7. Armee (Brandenberger) zur Abwehr von Angriffen aus Südwesten. Die Luftsicherung hatte das Luftkommando West (Schmid) übernommen, dem dafür 1500 Jäger, 260 Bomber und 40 Aufklärer zur Verfügung standen. Hitler selbst führte die Ardennenoffensive von seinem Hauptquartier „Adlerhorst“ beim hessischen Ziegenberg aus, so dass Model als zuständiger Oberbefehlshaber
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