Der Zweite Weltkrieg
der trügerischen Hoffnung hin, die Alliierten könnten sie wegen ihrer Kulturdenkmäler und auch wegen gefangener Landsleute verschonen.
Blindes Bombardement
Am 13./14.2.1945 griffen britische und amerikanische Bomberverbände mit insgesamt 1323 Maschinen an. In mehreren Wellen warfen sie 3749 Tonnen Bomben ab, die 13 Quadratkilometer Fläche, darunter die historische Altstadt mit architektonischen Kostbarkeiten wie Zwinger, Schloss und Hofkirche total zerstörten. Militärische Ziele von Bedeutung gab es in der Stadt nicht, sie war unverteidigt, alle Flakgeschütze waren an die Ostfront abgegeben worden. Die US-Luftwaffe erklärte, ihr Tagesangriff habe den Verschiebebahnhöfen gegolten, doch bei tief hängender Wolkendecke bombardierten ihre Viermotorigen im Grunde fast völlig blind und vollendeten das Zerstörungswerk der britischen Teppichwürfe.
„Schwalbe“
Die deutsche Jagdwaffe war gegen Bomberpulks wie die über Dresden so gut wie machtlos. Dabei hätte sie über einen Trumpf verfügen können, der den alliierten Besatzungen erhebliche Probleme hätte bereiten können: 1942 war die Messerschmitt Me 262 „Schwalbe“ als erster Düsenoder Turbinenjäger der Welt aufgestiegen und hatte Spitzengeschwindigkeiten von 800 Stundenkilometern und mehr erreicht. Er kam aber erst spät zum Einsatz, weil Hitler nach der ersten Vorführung am 26.11.1943 die Umrüstung zum „Blitzbomber“ Me 262 A „Sturmvogel“ befahl. Als genuiner Jäger flog die „Schwalbe“ erst von Oktober 1944 an und verbreitete trotz einiger technischer Kinderkrankheiten Schrecken unter den Besatzungen der Viermotorigen. Einige, so wurde erzählt, stiegen bereits mit dem Fallschirm aus, wenn sich ein „Turbo“ auch nur näherte. So nannten sie die 870 Stundenkilometer schnellen Vögel mit ihrer Bugbewaffnung von 4-mal 30-Millimeter-Kanonen. Eine noch gefährlichere raketenbestückte Version wurde bloß noch in geringer Stückzahl fertig. Wenig mehr als ein Viertel der insgesamt 1433 produzierten Me 262 kam noch zum Fronteinsatz
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Munition für Goebbels
Dresden brannte drei Tage lang, die Aufräumungsarbeiten und die Bergung der Leichen zogen sich wochenlang hin. Bis zum 6.5.1945 waren 39 773 Tote identifiziert; zahllose Leichen namenloser Opfer waren zuvor auf riesigen Rosten verbrannt oder in Massengräbern beigesetzt worden, amtliche Schätzungen sprachen von 135 000 Toten, inzwischen jedoch wurden die abschließenden Zahlen auf 40 000 bis 60 000 Opfer korrigiert. Die Schreckensnachrichten aus Dresden lösten nicht nur in Deutschland einen Schock aus. Korrespondenten aus neutralen Ländern berichteten erschüttert über das Inferno, das alle bisherigen Schrecken des Luftkriegs übertraf. Goebbels schlachtete die Tragödie der Stadt als Beweis für die blindwütige Rachsucht und den Vernichtungswillen der Alliierten für seine Durchhaltepropaganda aus.
„Schau heimwärts, Engel“, mahnt das berühmte Bild von der vernichteten Dresdener Altstadt. Von Deutschland ging der Krieg aus, und dorthin kehrte er mit vervielfacher Zerstörungskraft zurück
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(c) Interfoto
Sprungbrett ins Innere des Reiches
US-Zugriff auf die Brücke von Remagen (7.3.1945)
Eine Vorhut der 9. US-Panzerdivision (Leonard) unter dem deutschstämmigen Leutnant Karl Timmermann mit einer Gruppe von Schützenpanzern und einem Zug Pershing- Tanks erreichte gegen Mittag des 7.3.1945 den Apollinaris-Berg über Remagen am Rhein nördlich von Koblenz und entdeckte die 1918 erbaute unversehrte Ludendorff-Brücke, über die zahlreiche deutsche Soldaten und Zivilisten nach Osten flohen. Timmermann erhielt Befehl vom vorgesetzten General William Hoge, den Übergang vor der drohenden Sprengung zu nehmen. Das MG-Nest in einem der Brückentürme wurde durch Panzerbeschuss ausgeschaltet. Während sich deutsche Pioniere vergeblich um Zündung der Sprengkammern bemühten und nur den Mittelpfeiler leicht beschädigen konnten, stürmten die GIs, allen voran Unteroffizier Alex Drabik, über die Gleise zum rechten Rheinufer.
„Bodenplatte“
Dass die alliierte Luftüberlegenheit so erdrückend war, als der Kampf um die Brücke von Remagen tobte, lag auch am letzten Großangriff der deutschen Luftwaffe an Neujahr 1945. Hitler wollte auf Biegen und Brechen die Ardennenoffensive fortsetzen und verlangte einen großen Schlag gegen die amerikanischen Luftstreitkräfte in Frankreich und Belgien. Dafür zog Generalleutnant Schmid, Chef des Luftkommandos West, 1035 Maschinen aller Art
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