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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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lassen.«
    »Komm einfach wieder.«
    »Ja, und nächstes Mal schleppe ich Clementine mit.«
    »Mach das.«
    Sie fragte sich, warum sein Gesicht förmlich aufleuchtete. Clemmie war ein merkwürdiges Ding, keine große Schönheit wie sie, und Rafa war nun wirklich ein Mann, der jede Frau haben konnte, die er wollte. »Es war nett. Ist es frech, wenn ich mich bei dir für den Drink bedanke?«
    »Ganz und gar nicht. Es ist mir ein Vergnügen.« Er begleitete sie bis zum Empfang.
    Im Salon sah er flüchtig zu seinen Damen, die immer noch tief ins Gespräch versunken waren. Das laute Lachen des Brigadiers hallte wie Kanonenfeuer durch den Raum und füllte ihn mit Heiterkeit.
    »Die haben offensichtlich eine Menge Spaß«, bemerkte Sylvia.
    »Meine Tischnachbarn heute Abend«, sagte er lachend.
    »Na, das wird’s jedenfalls kein langweiliges Abendessen.«
    »Bei dir sicher auch nicht.«
    »Oh nein, Freddie ist sehr witzig.« Doch kaum verließ sie das Hotel, fühlte sie plötzlich eine schmerzliche Einsamkeit. Es gab kein Abendessen mit Freddie, denn der war zu Hause bei seiner Familie. Bei ihr zu Hause wartete niemand auf sie.
    Jake stand in der Empfangshalle und blickte ihr nach, wie sie zu ihrem Wagen ging. Er hatte ihr einen schönen Abend gewünscht, worauf sie nur etwas murmelte, ohne ihn anzusehen. Ihr Treffen mit Rafa war demnach ein Reinfall gewesen. Hätte sie bloß noch kurz mit ihm gesprochen. Er war sicher, dass er sie aufheitern könnte.
    * * *
    Am nächsten Morgen fuhr Harvey in einem blitzenden Jaguar vorm Hotel vor. Das Verdeck war zurückgeklappt, und Harvey hatte seinen rechten Arm lässig auf den Fensterrahmen gelehnt. In seinem glücklichen Gesicht strahlte ein verwegenes Grinsen.
    »Geh Marina suchen«, rief er Tom zu, der einen leisen Pfiff ausstieß, ehe er loslief, um sie zu holen.
    Shane kam herbei, um den Wagen zu bewundern. »Eine echte Schönheit«, staunte er.
    »Jaguar XK, mit allen Schikanen.«
    »Nicht schlecht. Wem gehört der?«
    »Meinem Neffen. Er hat ihn mir geliehen, und ich will Marinas Gesicht erleben, wenn sie mich in dem Ding sieht.«
    »Netter Neffe!«
    »Er hat’s weit gebracht.«
    »Drehst du nachher mal eine Runde mit mir?«
    »Und ob! Mich kriegt heute so schnell keiner aus diesem Auto.«
    Marina kam über den Kiesplatz und stieß einen stummen Schrei aus, als sie Harvey am Steuer des dunkelgrünen Jaguars sah. »Ich glaub’s nicht!«, rief sie kopfschüttelnd. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich mal in einem Sportwagen sehe, Harvey. Was für ein atemberaubender Wagen.«
    »Steig ein!«
    »Willst du mich spazieren fahren?«
    »Ich habe noch ein bisschen Zeit, bevor ich Rafa und seine Maler zum Mittag zu den Powells bringe. Mrs Powell hat ein Picknick vorbereitet, und dabei können sie den alten Taubenschlag malen.«
    »Was für eine reizende Idee. Und, wohin fahren wir?«
    »Wohin Sie wünschen, Mylady.« Shane öffnete ihr die Beifahrertür und schaute ihr zu, wie sie einstieg.
    »Wie aufregend.« Sie lachte wie ein junges Mädchen, das zu einem Date aufbrach. »Wir werden eine Weile weg sein«, sagte sie zu Shane. »Sag Jake, er soll die Stellung halten.« Schnurrend rollte der Wagen los. Shane und Tom blickten ihnen nach.
    »So ein Wagen würde mir auch gefallen«, sagte Tom neidisch.
    »Bei deinem Lohn kannst du dir so ein Teil höchstens klauen, oder du musst eine Bank ausrauben«, sagte Shane.
    »Oder eine reiche Schnecke angeln, die mir das Ding kauft.«
    »Das kannst du hier vergessen, Alter. Reiche Schnecken verreisen nach Südfrankreich, nicht nach Dawcomb-Devlish.«
    Was für eine Schönheit, Harvey. Wie lange hast du ihn?«, rief Marina über das Windrauschen hinweg.
    »Solange ich will«, antwortete er sehr lässig. »Mein Neffe braucht ihn nicht. Er ist für ein paar Wochen im Ausland.«
    »Der Wagen muss ein Vermögen gekostet haben.«
    »Dreiundsechzig Riesen, neu.«
    »Das ist ein Witz!«
    »Nein. Na ja, das ist der Listenpreis, aber der hier ist aus zweiter Hand. Trotzdem, er hat allen Schnickschnack: Ledersitze, Touchscreen-Navi, Leichtmetallfelgen, und er bewegt sich wie eine hübsche Raubkatze.«
    »Kann man wohl sagen. Lass ihn lieber in der Garage, solange dieser Einbrecher noch frei herumläuft.«
    »Ich mache mir mehr Sorgen, dass die Jungs mit ihm durchbrennen.«
    »Shane und Tom?«
    »Genau die. Denen traue ich nicht über den Weg.« Er zwinkerte ihr zu. »Wenn du mich fragst, sind die beiden dumme Nichtsnutze.«
    Sie fuhren die Landstraße

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