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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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traumhaft. Hättest du doch nur dabei sein können!«
    »Übrigens war ich eingeladen, nur hat deine Mutter vergessen, mir die Einladung zu geben. Solche Fehler passieren leicht mal.«
    »Meine Mutter?« Costanza starrte sie ungläubig an. »Bist du sicher?«
    »Absolut. Signora Bonfanti hat sie deiner Mutter gegeben, damit die sie mir gibt.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum hat sie dir die Einladung denn nicht gegeben?«
    »Offensichtlich wollte sie nicht, dass ich hingehe.« Costanza sah entsetzt aus, und Floriana nahm ihre Hand. »Ist schon okay. Ich komme nun mal nicht aus deiner Welt, Costanza. Und ich mache dir keinen Vorwurf. Allerdings werde ich nicht so tun, als würde ich deine Mutter mögen.«
    »Möchtest du, dass ich etwas sage?«
    »Nein.«
    Costanza war froh, denn der Gedanke, ihre Mutter zur Rede zu stellen, jagte ihr eine Riesenangst ein.
    »Lass es gut sein. Es ist nicht mehr wichtig. Was geschehen ist, ist geschehen.« Floriana lächelte, und Costanza freute es, dass sie sich ihren Kampfgeist bewahrte.
    »Komm schwimmen. Giovanna und ich testen, wie viele Bahnen wir unter Wasser schwimmen können.«
    »Und wie viele schaffst du?«
    »Eineinhalb.«
    »Und Giovanna?«
    »Zwei.«
    »Dann schwimme ich drei.« Mit diesen Worten marschierte Floriana zur Umkleide und zog sich ihren Badeanzug an.
    Dante tauchte in den Pool und kraulte einige Bahnen. Als Floriana in einem blassblauen Badeanzug aus der Umkleide kam, hielt er inne und trat Wasser, um sie zu beobachten. In den fünf Jahren, die er fort gewesen war, hatte sie weibliche Formen bekommen. Ihre Taille war schmal, die Hüfte ein wenig breiter; ihre Schenkel waren etwas voller und ihre Brüste rund und reif. Sie war nicht mehr das Kind, von dem er sich verabschiedet hatte, sondern ein junges Mädchen auf der Schwelle zum Frausein. Er spürte eine vertraute Erregung und schwamm hinüber zu ihr.
    Floriana sprang ins Wasser. Als sie wieder auftauchte, war Dante breit grinsend neben ihr. Er wollte sie in die Arme nehmen und wie verrückt küssen, aber sie waren nicht allein. Stattdessen flüsterte er ihr zu, was er gerne täte, bevor er sie unter Wasser zog und sich einen Kuss stahl, wo niemand es sehen konnte.
    Damiana kam mit einigen Freunden an den Pool, und bald wimmelte es von jungen Leuten, die sich gegenseitig mit Wasser bespritzten, in der Sonne lagen, Saft tranken und plapperten. Costanza spielte mit Giovanna. Sie hatten versucht, Floriana einzubeziehen, doch nachdem die bewiesen hatte, dass sie die Luft unter Wasser länger anhalten konnte als alle anderen, war sie zu Dante geschwommen. Es wunderte Costanza nicht. Dante hatte Floriana immer gemocht, und Costanza wusste, dass Floriana in ihn verliebt war. Der Gedanke, ihre Gefühle könnten erwidert werden, kam Costanza überhaupt nicht.
    Als sie zum Mittagessen nach oben gingen, war Violetta überglücklich, l’orfanella zu sehen, wie sie in der Familie hieß. Sie schloss Floriana in die Arme und küsste sie herzlich auf die Wangen.
    »Es tut mir furchtbar leid, dass es solch ein Durcheinander mit deiner Einladung gab, Floriana«, sagte sie mit aufrichtigem Bedauern. »Ich hatte sie der Contessa gegeben, weil ich deine Adresse nicht weiß. Das ist ganz allein meine Schuld. Ich hätte dich fragen sollen – oder dir die Einladung direkt geben. Mir ist die Vorstellung unerträglich, dass du gedacht hast, wir wollten dich nicht dabeihaben.«
    »Ich wäre wirklich gerne gekommen, aber mich freut, dass ich nicht vergessen wurde«, antwortete Floriana.
    Dante legte einen Arm um sie. »Sie ist ja jetzt hier.« Einzig seine Mutter nahm einen veränderten Ton in seiner Stimme wahr.
    Sie beobachtete, wie die beiden zusammensaßen, und konnte die Schwingungen zwischen ihnen beinahe sehen, ähnlich einem Hitzeflirren über einer Landstraße im Hochsommer.
    Beppe saß an der Spitze des Mittagstisches und machte ziemlich viel Aufhebens um Costanza. Florianas Platz war am anderen Ende der Tafel, doch er hätte sie nicht einmal beachtet, wäre sie gleich neben ihm gewesen. Costanza war die Tochter eines Conte und Nichte eines Prinzen, das war wichtiger als alles andere. Dante und Floriana hätten ebenso gut an einem eigenen Tisch sitzen können, so wie sie redeten, lachten und nur Augen und Ohren füreinander hatten. Violetta beobachtete ihren Sohn neugierig und ein wenig traurig, denn es war ausgeschlossen, dass aus dieser jungen Liebe mehr werden könnte. Ihr Ehemann war reich und angesehen, und Geld

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