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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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ist egal, wer es weiß.«
    Angesteckt von der Begeisterung ihrer Freundin, fing Costanza zu lachen an. »Ich glaub’s nicht. Er ist doch viel älter als du.«
    »Na und? Die Liebe kennt keine Hindernisse.«
    »Stimmt, kennt sie nicht. Wenn er dich auch liebt, heiratet ihr. Dann wirst du einen Schmuckkasten haben, der noch viel größer ist als der von meiner Mutter.« Diese Vorstellung machte Costanza seltsam zufrieden.
    »Ich will keinen Schmuckkasten. Ich will nur ihn. Die Liebe allein reicht, um mich zu dem glücklichsten Mädchen auf der ganzen Welt zu machen!«
    Costanza nahm Florianas Hand, und sie liefen die Wiese hinunter. »Dann sollst du ihn haben!«, rief Costanza. Sie beide lachten, bis sie außer Atem waren und stehen bleiben mussten.
    Costanza begleitete Floriana zur Kirche, wo Floriana zum Dank eine Kerze anzünden wollte, Costanza aus Reue. Nie wieder würde sie die Freundin verraten, so wahr ihr Gott helfe. Padre Ascanio war in der Kirche, um die Messe vorzubereiten, wobei ihm Pater Severo, der Mesner, zur Hand ging. Als er die Mädchen sah, kam Padre Ascanio sie begrüßen. Sein langes Gewand wischte beim Gehen über den Steinboden. Er hatte stets ein Auge auf Floriana gehabt, wie es seine Pflicht als guter Hirte war. Jede Woche hörte er sich ihre Beichte an, ihre Hoffnungen und Träume. Ihr kleines Herz war so voller Gottvertrauen, ihr Glaube unerschütterlich. Nun zündete sie eine Kerze an, schloss die Augen und hatte einen solch verzauberten Gesichtsausdruck, dass der Padre wusste, es musste etwas Gutes geschehen sein.
    »Guten Tag, meine Kinder«, sagte er leise.
    »Guten Tag, Padre Ascanio«, entgegnete Costanza. Sie errötete schuldbewusst und senkte den Blick, als fürchtete sie, dass der Padre ihre Gedanken lesen konnte.
    Floriana beendete ihr Gebet und öffnete die Augen. »Guten Tag, Pater.«
    »Gott erfreut sich an deinem Glück«, sagte er lächelnd.
    »Oh ja, ich bin glücklich, Pater! Und ich bin dankbar, dass er meine Gebete erhört hat.«
    Pater Ascanio stutzte. War ihre Mutter nach all den Jahren zurückgekommen? Oder erwiderte der junge Dante Bonfanti ihre Liebe? Natürlich kannte er sämtliche Geheimnisse in Herba – und Pater Severo kannte die von Pater Ascanio.
    »Dante liebt mich, Pater.« Sie strahlte so sehr, dass Pater Ascanio nicht umhin konnte, ihre Freude mitzuempfinden. Gott hatte endlich wohlwollend auf seine kleine Tochter herabgeblickt. Doch leider wurde ihr Glück von einer finsteren Vorahnung getrübt. Eine Verbindung zwischen Floriana und Dante würde Dantes Familie gewiss nicht gutheißen.
    »Bitte Gott, dass er dich führen möge, mein Kind.«
    »Er hat mich schon geführt, Pater. Allein ihm verdanke ich, dass ich heute so glücklich bin.«
    Er sah den beiden Mädchen nach, wie sie hinaus in den Sonnenschein tänzelten, und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das nimmt kein gutes Ende, Pater Severo.«
    »Sicher doch«, sagte Pater Severo und wischte sich den kahlen Kopf mit seinem Taschentuch. Sogar er selbst roch den Alkohol in seinem Schweiß, doch er hoffte, dass er sich auf Pater Ascanios dürftigen Geruchssinn verlassen konnte.
    »Ich sorge mich, dass Floriana wieder das Herz gebrochen werden könnte«, fuhr Pater Ascanio fort. Pater Severo nickte. »Wie dem auch sei, ich werde da sein, die Scherben aufzusammeln und wieder zusammenzufügen. Ihr Vater hat sich dem Teufel verschrieben und kann nichts für sie tun. Sie verlässt sich auf uns.«
    »Und sie hat ihren Glauben«, ergänzte Pater Severo.
    »Der ist wahrlich stark. Aber ist er stark genug, um einen zweiten schweren Schlag zu verkraften? Ich weiß es nicht. Ich werde für sie beten.«
    »Ich auch«, sagte Pater Severo. »Und wie ich für sie beten werde.«
    An diesem Abend aß Costanza mit ihren Eltern im Esszimmer. Ihre Mutter plapperte unaufhörlich von dem Fest, wie extravagant alles gewesen war und welche neuen Bekanntschaften sie machen konnte.
    Costanza erwähnte Floriana mit keiner Silbe, obwohl sie die ganze Zeit an sie dachte. Wenn ihre Mutter wüsste, dass Dante sie geküsst und ihr seine Liebe gestanden hatte, wäre sie entsetzt. Was es recht verlockend machte, damit herauszuplatzen, bloß um ihre Mutter leiden zu sehen. Doch Costanzas Angst war größer als ihre Schadenfreude, und so blieb sie still. Sie musste Florianas Kämpfe nicht für sie ausfechten. Das konnte sie sehr gut allein.
    Dante fuhr in seinem Alfa Romeo Spider vor Florianas Haus vor und hupte. Signora Bruno kam

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