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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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Grey.
    »Ja, sieht ganz so aus, als muss ich das auch.« Er schüttelte Grey die Hand und griente. »Hübsch haben Sie’s hier.«
    »Danke«, sagte Grey. »Eigentlich gehört das Hotel Marina.«
    »Sehr erfreut«, sagte er zu Marina und schüttelte ihr sehr kräftig die Hand. »Ich habe viel davon gehört, deshalb hatte ich mir gedacht, ich fahr mal hin und guck’s mir selber an.«
    »Darf ich Ihnen den Geschäftsführer vorstellen, meinen Sohn, Jake«, sagte Grey, dem Marinas Abneigung nicht entging, weshalb er Reuben lieber so weit von ihr fernhalten wollte, wie es irgend ging.
    »Ein Familienbetrieb, finde ich gut!«, rief Charles. »Haben Sie meine Frau schon kennengelernt, Celeste?«
    Im Gegensatz zu ihm sprach seine Frau blütenreines Oberklassenenglisch mit einer etwas kratzigen Stimme. »Selbstverständlich haben wir uns bereits bekannt gemacht«, konterte sie. »Du hast geschlagene zehn Minuten lang telefoniert. Was hätte ich wohl solange tun sollen? Den Blumen beim Verwelken zusehen?«
    »Wenn Sie erlauben, zeige ich Ihnen jetzt Ihr Zimmer«, sagte Grey.
    Marina blickte ihnen nach, als sie die Empfangshalle verließen. Ihre Nackenhaare sträubten sich wie die einer Löwin, die ihr Revier verteidigen wollte. Celestes schwere blumige Parfümnote hing noch in der Luft, und Marina bestand darauf, dass die Eingangstür offen blieb, bis der Geruch vollständig abgezogen war. Derweil inspizierte sie die herrlichen Lilien- und Rosensträuße. Keine einzige Blüte war dem Verwelken auch nur nahe. Nein, Celeste Reuben war schlicht die unhöflichste Frau, die Marina jemals begegnet war.
    Das Telefon klingelte, und Jennifer, die sich nach dem peinlichen Zwischenfall mit Mr Atwood wieder hergetraut hatte, meldete sich sehr professionell.
    »Für Sie, Mrs Turner. Es ist Clementine.«
    Marina nahm das Gespräch gleich am Empfangstresen an. »Clemmie.«
    »Sind sie schon da?«
    »Ja, eben angekommen.«
    »Wie sind sie?«
    »Furchtbar.«
    »Wenn sie ein Tier wäre, welches wäre sie?«
    Marina lachte. »Eine diamantenbehangene Albino-Hyäne.«
    »Reizend. Und er?«
    »Eine Kröte in Wildleder und Kaschmir.«
    Clemmie senkte die Stimme. »Brauchst du moralische Unterstützung? Ich kann hier jederzeit weg. Nach Mr Atwoods Einbrecherscharade bin ich quasi arbeitslos.«
    Marina sah zu Jennifer, die mit dem Belegungsbuch beschäftigt war, und unterdrückte ein Schmunzeln. »Nein, schon gut, keine Sorge. Ich komme klar. Grey will, dass wir sie fürstlich behandeln, also bin ich so nett zu den beiden, dass sie dran ersticken.«
    »Musst du denn überhaupt viel mit ihnen zu tun haben?«
    »Glaub mir, sie sind die Sorte Leute, die verlangen, dass man sie unterhält.«
    »Okay, aber ruf mich an, wenn du Beistand brauchst. Ich kann es gar nicht erwarten, wegzukommen. Hier ist es heute entsetzlich öde.«
    »Dann komm früher nach Hause und trink mit uns Tee. Wäre die Lage nicht so dramatisch, könnten wir uns darüber kaputtlachen.«
    »Wir stehen das gemeinsam durch, Marina. Einer für alle, alle für einen, vergiss das nicht.«
    »Tue ich nicht, Liebes. Und danke, dass du anrufst. Deine Sorge bedeutet mir viel.«
    Nach dem Gespräch ging sie in den Salon. Im Kamin brannte ein Feuer, um die Feuchtigkeit zu vertreiben, sodass es gemütlich warm war und angenehm duftete. Marina hockte sich auf die Kaminbank und dachte an Clementine. Wie sehr sie sich verändert hatte. Der dunkle Schatten, der ihre Stieftochter früher immerfort begleitete, war verschwunden, Clementine wie ausgewechselt. Marina blickte hinaus zum Wintergarten, wo Rafa eine Gruppe junger Frauen aus London unterrichtete. Natürlich verdankte sie ihm den Wandel. Irgendwie war durch seine Anwesenheit im Hotel alles anders.
    Es dauerte nicht lange, bis die Stille des Salons durch die jaulige Stimme Celestes gestört wurde. »Für Juli ist es ungewöhnlich kalt«, beschwerte sie sich, während sie auf eines der Sofas zusteuerte. Als sie Biscuit sah, der auf einem Sessel lag, rümpfte sie angeekelt die Nase. »Du meine Güte, ein Hund! Sind in diesem Hotel Tiere erlaubt?«, fragte sie Marina.
    »Natürlich. Biscuit lebt hier. Er gehört zum Haus.«
    »Dann ist das Ihr Hund?«
    »Nun ja, er gehört uns allen und keinem.«
    »Ein Glück, dass ich nicht meine gute Hose trage.« Sie klopfte das Sofapolster ab, ehe sie sich hinsetzte.
    »Keine Sorge, er mag nur den einen Sessel.«
    Celeste schaute sich im Raum um. »Die Somerlands hatten einen sehr guten Geschmack, was die

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