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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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im mindesten zu irritieren.
    »Ich glaube, dass unsere Gefühle in einem Maß Einfluss auf unseren Körper nehmen, das wir gerade erst zu begreifen zu beginnen. Ärzte verschreiben Mittel, mit denen die Symptome behandelt werden, nicht die Ursache. Meiner Meinung nach gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen unserem Denken und unserer Gesundheit. Wir fühlen uns alle besser, wenn wir positiv denken.«
    Jake zog eine Grimasse, aber Rafa lächelte.
    »Stell dir vor, du liegst abends im Bett. Du bist warm und sicher und schlummerst langsam ein. Dann taucht ein Gedanke in deinem Kopf auf, der dir Angst macht. Vielleicht stellst du dir vor, dass draußen jemand herumschleicht. Dein Herz fängt zu rasen an, deine Atmung wird flach, deine Haut kalt und klamm. Der Stress, den Angst hervorruft, stört den Energiefluss in deinem Körper. Aber das ist bloß ein Gedanke, mehr nicht.«
    »Sie haben natürlich recht, Rafa. Viele Krankheiten sind psychosomatisch«, sagte Grey.
    »Dem stimme ich zu«, schloss Clementine sich an.
    Jake sah stirnrunzelnd zu seiner Schwester und trank von seinem Wein. »Klar tust du das, Clemmie. Übrigens, Rafa, wusstest du, dass Clemmie nicht mehr im Meer gebadet hat seit … wie lange? Zwanzig Jahre?«
    »Was hat das denn mit dem Einfluss des Denkens auf die Gesundheit zu tun?«, fragte Clementine schnippisch.
    »Ich wollte lediglich den Zusammenhang zwischen deinem Denken und deiner Stimmung illustrieren.« Er grinste Clementine zu, die ihn mit einem bösen Blick bedachte.
    »Ah, tausend Dank! Möchtest du das vielleicht auch noch mal aufmalen?«
    »Meine alten Damen treffen morgen ein«, sagte Marina rasch, damit das Mittagessen nicht gleich zu Beginn aus dem Ruder lief.
    »Clementine erzählte mir, sie wären alle recht exzentrisch. Ich kann es nicht erwarten, sie kennenzulernen.« Rafa schmunzelte.
    »Sie sind sehr englisch, das heißt, mit Ausnahme von Mrs Delennor. Sie ist Amerikanerin.«
    »Ich liebe Amerikaner! Ich habe drei Jahre bei einer Werbeagentur in New York gearbeitet.«
    »Deshalb sprechen Sie so gut Englisch«, sagte Grey.
    »Mit einem kleinen amerikanischen Einschlag«, konnte Jake sich nicht verkneifen. »Mit so einem Akzent hätte ich viel mehr Chancen bei den Frauen.«
    »Da brauchst du schon weit mehr als einen Akzent, Jake«, erwiderte Clementine. »Und, Rafa, hast du eine Freundin in Buenos Aires zurückgelassen?« Sie sah hinunter auf ihren Teller und hoffte inständig, dass er nun nicht eröffnete, er hätte Frau und Kinder zu Hause.
    »Nein«, antwortete er lächelnd. »Ich bin ungebunden.«
    »Das sollten wir lieber nicht an die große Glocke hängen«, sagte Grey. »Sonst wollen sofort sämtliche junge Frauen in Dawcomb malen lernen.«
    »Solange sie meine Zimmer buchen, habe ich nichts dagegen«, bemerkte Marina.
    »Hast du Rafa Dawcomb gezeigt?«, fragte Grey seine Tochter.
    »Nein, und er war auch schon da.«
    »Trotzdem sollte er heute Nachmittag eine richtige Führung bekommen. Es ist wichtig, dass er mit der Gegend vertraut wird.«
    »Oh bitte, Dad. Was ist denn so wichtig an der Gegend?«
    »Glaub mir, Liebes, ein Mann muss wissen, wo er ist.«
    Rafa lachte und drehte sich zu Clementine. »Du schuldest mir Scones mit Clotted Cream, oder hast du das vergessen?«
    Clementine strahlte vor Freude, weil er sich daran erinnerte. »Also gut, dann ins Devil’s auf Scones und Marmelade und damit du die Gegend kennenlernst.« Sie grinste ihrem Vater zu, und Grey quoll das Herz über vor Dankbarkeit.
    Nach dem Mittagessen verschwanden Clementine und Rafa nach Dawcomb. Grey ging hinunter zum Anleger, um etwas an seinem Boot zu richten, und Marina kehrte in den Stallblock zurück. Jakes Benehmen mittags verwirrte sie. Diese Feindseligkeit passte nicht zu ihm. Fühlte er sich durch Rafa bedroht? War er eifersüchtig, weil solch ein Tamtam um den neuen Künstler veranstaltet wurde? Ja, das ganze Hotel sprach von nichts anderem. Und Jake hatte die Idee mit dem Hauskünstler von Anfang an blöd gefunden. Vielleicht ärgerte ihn nun, dass der Mann so offensichtlich ein Erfolg sein würde. Dabei war Jake nicht klar, dass sie alle von Rafa abhängig waren, egal wessen Idee es gewesen war, ihn einzuladen. In ihrer Lage konnten sie wahrlich auf alberne Eifersüchteleien verzichten. Diese Sache musste funktionieren.
    Marina war in der Küche und las Zeitung, als Jake hereingeplatzt kam, die Wangen rot vor Aufregung.
    »Baffles hat wieder zugeschlagen!«, rief er. Marina sah ihn

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