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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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erkannte er etwas Melancholisches, doch im Gegensatz zu seinem Bild hatte bei ihrem der Himmel eine hoffnungsvolle Färbung. »Ich finde, das ist verteufelt gut, Jane.«
    Sie wurde rot. »Meinen Sie wirklich, oder sind Sie nur höflich?«
    »Nein, im Ernst, und Höflichkeit ist keine meiner Stärken«, versicherte er.
    »Dann danke ich Ihnen für das Kompliment.«
    »Sind Sie ein stilles Wasser, Jane?«
    »Sue McCain sagt immer, man muss auf die Ruhigen achten«, sagte Pat. »Und sie muss es wissen, denn sie ist selbst so still wie ein schlummernder Vulkan, wartet nur auf den Richtigen, der sie zum Lodern bringt.«
    »Nicht schlecht, Pat«, kicherte Veronica. »Du solltest Bücher schreiben.«
    »Und ich nehme an, der Argentinier hat sie zum Lodern gebracht«, tuschelte Grace. »Trau keinem Argentinier.« Sie musste sich ihr Kichern verkneifen, als Rafa hinter sie trat, um ihre Arbeit zu bewundern.
    »Flirten Sie mit mir, Mrs Delennor?«, fragte er schmunzelnd.
    »Du lieber Himmel, nein! Ich bin viel zu alt.«
    »Ich denke, Ihr Bild braucht ein bisschen mehr Tiefe«, stellte er fest. »Warten Sie, ich zeige es Ihnen.« Er nahm ihren Pinsel und tunkte ihn in die Farbe. Grace sah bewundernd zu, wie die Pinselspitze über das Blatt tänzelte.
    »Für Sie ist das ganz einfach, nicht?«
    »Nun ja, es ist mein Beruf.«
    »Meiner ist Einkaufen. Tja, was soll ich sagen? Ich bin wahnsinnig gut im Geldausgeben.« Pat und Veronica lachten wie ein griechischer Tragödienchor. Jane hingegen war ganz in ihre Unterhaltung mit dem Brigadier vertieft und bekam nichts mit.
    »Sie duften nach Rosen«, sagte er, als er eine weitere zarte Note einfing. »Rosen und ein Hauch Süße … Ah, ich hab’s, Honig.«
    »Sie haben eine sehr feine Nase.«
    »Einer der wenigen Genüsse, die mir noch bleiben«, antwortete er.
    Jane unterbrach ihr Malen. »Das ist doch gewiss nicht wahr. Es muss noch eine Menge anderer Dinge geben, die Sie genießen – nette Gesellschaft, ein gutes Essen, eine schöne Aussicht.«
    »Ich weiß nicht.«
    Janes Blick verlor sich in den Ästen des Baumes. »Als mein Mann starb, dachte ich, es gäbe nichts mehr, was ich lieben könnte. Er nahm einen großen Teil von mir mit, wissen Sie. Aber jetzt wird mir klar, dass ich immer noch ich bin, dass ich weiter meinen Lebensweg gehe, nur anders. Es liegt bei mir, daraus etwas Besonderes zu machen. Was hätte das Weitermachen sonst für einen Sinn?«
    »Meine Frau ist auch gestorben. Und ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass ich nicht einsam bin.«
    Sie sah ihn an und lächelte mitfühlend. »Ich weiß, wie sich das anfühlt«, sagte sie leise. »Ich bin ebenfalls einsam.«
    Später am Nachmittag kam Sugar Wilcox mit vier Freundinnen auf einen Drink ins Hotel. Sie trug ein himmelblaues Kleid, bis zum Solar plexus aufgeknöpft, sowie ein scheues Lächeln, mit dem sie den mysteriösen Hauskünstler umgarnen wollte. Die fünf Freundinnen saßen in einer Parfümwolke auf der Terrasse und stellten ihre sonnengebräunten Beine und die lackierten Zehennägel zur Schau, während sie an Cocktails aus hübschen lila Gläsern nippten. Rafa hatte seinen Unterricht beendet und war auf der Suche nach Clementine. Den Tag über hatte er immer wieder an sie denken müssen. Nun wollte er sich dringend bei ihr entschuldigen und sich mit ihr versöhnen. Als er in den Wintergarten kam, erwartete er eigentlich, dass sie in der Sonne saß und Tee trank. Stattdessen fand er Sugar dort vor, die ihm auffordernd zugrinste.
    »Ah, hallo, Fremder«, begrüßte sie ihn.
    »Sugar«, antwortete er verdutzt.
    »Nehmen Sie einen Cocktail mit uns.«
    »Na ja, ich wollte gerade …«
    »Keine Ausrede. Ich möchte Ihnen meine Freundinnen vorstellen: Jo, Becca, Hailey und Flo.« Rafa konnte nicht fliehen, denn Sugar schnippte bereits mit den Fingern nach einem Kellner. »Was trinken Sie?«
    »Einen Martini«, antwortete er höflich und setzte sich.
    »Ich habe meinen Freundinnen von Ihnen erzählt«, erklärte sie. »Wir möchten alle malen lernen.«
    »Das lässt sich sicher einrichten.« Er sah die grinsenden, braun gebrannten jungen Frauen an und wusste, dass keine von ihnen das geringste Interesse an Kunst hatte.
    »Schön. Es kommt ja nicht oft vor, dass ein gut aussehender Fremder in unserer Stadt aufkreuzt.« Die Frauen kicherten. Rafa musste über ihre Albernheit lachen. Er lehnte sich zurück, als der Kellner ihm seinen Cocktail hinstellte. Dieses Spiel beherrschte er weit besser als sie.
    »Und,

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