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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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Morgen gab sie ihre Pläne bei Kaffee und Croissants bekannt. Marina war verdutzt. »Bist du sicher, dass du das willst, Clemmie?«
    »Und wie ich das will«, antwortete sie.
    »Liebst du ihn denn?«
    »Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.«
    »Es geht ziemlich schnell.«
    »Clemmie ist eben ziemlich schnell«, höhnte Jake.
    »Hör mal, ja, ich erzähle es euch und frage nicht nach eurer Meinung.«
    Grey war verträglicher. »Liebes, wenn du das wirklich willst, hast du meinen Segen. Keiner weiß besser als du, was dich glücklich macht.«
    »Danke, Daddy.«
    »Grey, ich finde nicht …«
    »Schatz, Clemmie ist alt genug, um zu wissen, was sie tut.«
    Marina sah ihre Stieftochter unglücklich an. Sie fragte sich, ob der Streit mit Rafa hinter dieser Entscheidung steckte. »Tja, du kannst jederzeit zurückkommen, falls es nicht funktioniert.«
    »Danke für dein Vertrauen in mich«, sagte Clementine spitz.
    »Mit einem Mann zusammenzuziehen ist ein großer Schritt.«
    »Gleich danach kommt heiraten«, ergänzte Jake, was keine große Hilfe war.
    »Als würde ich heiraten wollen, nach dem tollen Beispiel, das unsere Eltern uns waren.«
    »Das ist unfair«, sagte Marina.
    »Nein, finde ich nicht. Warum sollte ich meinen Kindern dieselbe Hölle wünschen, die wir durchgemacht haben?«
    Grey schritt ein. »Clemmie, bitte, dies ist nicht der Zeitpunkt, einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich finde, es ist eine sehr gute Idee, dass du zu Joe ziehst und etwas unabhängiger wirst. Du bist jetzt eine erwachsene Frau, und es geht uns nichts an, was du tust.«
    »Dann wäre das ja geklärt«, entgegnete Clemmie und stand auf.
    Marina bemerkte, dass sie nichts gegessen hatte, bot ihr aber lieber nicht an, dass sie sich ein Croissant mit ins Büro nahm.
    »Und wann willst du ausziehen?«, fragte sie.
    »Heute Abend.«
    »So bald?«
    »Wozu die Eile?«, fragte Jake.
    »Ich möchte bei Joe sein. Ich bin verliebt.« Ihre Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren hohl.
    »Brauchst du Hilfe beim Packen?«, fragte Marina, obwohl sie die Antwort schon kannte, bevor ihre Stieftochter sich wütend zu ihr drehte.
    »Meine Güte noch mal, ich bin kein Kind! Ich packe alleine, danke.«
    Sie sahen ihr nach, als sie aus der Küche stampfte und die Haustür hinter sich zuknallte.
    »Die im Büro dürften heute Morgen ihre helle Freude an ihr haben«, bemerkte Jake, der sich noch einen Kaffee einschenkte.
    »Was ist nur in sie gefahren?«, fragte Grey.
    »Ich glaube, ich weiß es«, murmelte Marina.
    »Ich bin froh, dass sie auszieht«, sagte Jake. »Dann müssen wir nicht mehr jeden Morgen ihre schlechte Laune ertragen.«
    »Sie ist unglücklich, Jake«, wies Marina ihn zurecht, den Blick noch halb auf die Tür gerichtet in der Hoffnung, Clementine würde zurückkommen und sich entschuldigen.
    »Die Scheidung ist ewig her«, sagte Jake gleichgültig. »Dumm gelaufen, na und? Wir haben’s überlebt.«
    »Sie ist wie ein Hund mit einem alten Knochen. Versuch, ihn ihr wegzunehmen, und sie knurrt.«
    Die Haustür ging auf, doch es war nicht Clementine, die hereinkam, sondern Bertha. Ihr übliches Stöhnen war einem strahlenden Lächeln gewichen.
    Marina stand auf. »Mir tut sie leid«, sagte sie und brachte ihre Kaffeetasse zur Spüle.
    »Sie wird ihren Weg finden«, beruhigte Grey sie verständnisvoll.
    Bertha rauschte in die Küche und mit ihr eine Wolke von Anaïs Anaïs. »Was ist denn heute Morgen mit Clemmie los? Die hat mich fast überfahren.«
    »Sie flieht, so schnell sie kann«, antwortete Jake.
    »Sie zieht aus«, erklärte Marina.
    »Zu ihrem Freund, was?« Bertha warf ihre Handtasche auf einen Stuhl.
    »Stimmt«, sagte Grey. »Ich mache mich auf den Weg, Schatz. Zum Mittagessen bin ich wieder zurück.«
    »Keine Neuigkeiten von William Shawcross?«, fragte Jake.
    »Bis jetzt nicht. Aber ich kriege ihn schon zu fassen, auch wenn er ziemlich gefragt sein dürfte.«
    »Es gibt noch andere, die wir ansprechen können.«
    »Aber Shawcross ist der, den ich will«, sagte Grey.
    Bertha fing an, den Frühstückstisch abzuräumen. Grey war es, dem als Erstem auffiel, dass sie nicht hinüber zur Schrankzeile watschelte, um den Wasserkocher einzuschalten, oder genervt stöhnte, sich an den Rücken fasste und über ihre Schmerzen klagte.
    Er sah zu seiner Frau und zog ein fragendes Gesicht. Marina blieb in der Tür stehen und wollte sehen, wieso er so komisch grinste. Es war ein Wunder: In ihrem himmelblauen Kleid und mit der roten

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