Derek Landy
Gott", erwiderte Maustot, "es stimmt.
Alles, was sie über dich erzählt haben, stimmt. Du bist ein wandelnder
Komposthaufen."
Quatsch-Pete kicherte und Scapegrace setzte sich etwas
aufrechter hin. "Ich bin ein lebender Toter, wenn du das meinst, ja. Was
kann ich für dich tun, Hieronymus? Ich gehe davon aus, dass du von der Auktion
gehört hast."
"Habe ich." Maustot nickte. "Dann weißt du
also, wo der Skelett-Detektiv wohnt?"
"So ist es. Du willst dich für damals rächen, als er
dich in deinem eigenen Pub zusammengeschlagen hat? Das ist deine Chance.
Überrasche ihn. Oder du verkaufst die Information an jemand anders. Seine
kleine Partnerin wird wahrscheinlich auch da sein."
"Unruh", knurrte einer der Zauberer, an dessen
Namen Scapegrace sich nicht mehr erinnern konnte.
"Diese Information ist eine ganze Menge wert",
fuhr Scapegrace fort. "Aber ich will dafür nichts weiter als ebenfalls
eine Information. Kenspeckel Gruse. Ich will wissen, wo ich ihn finde."
Es lief alles perfekt und Scapegrace unterdrückte ein
Grinsen, weil er Angst hatte, dass ihm dabei weitere Zähne ausfallen könnten.
Er würde den Aufenthaltsort des Skelett-Detektivs preisgeben und dafür
Kenspeckel Gruse' Adresse erfahren, ihn aufsuchen und sich wieder in Schuss
bringen lassen. Es war, wie er zugeben musste, einer seiner genialeren
Einfälle.
"Gruse überlegte Maustot laut. "Der
Wissenschaftler? Woher zum Teufel soll ich wissen, wo der wohnt?"
"Wenn du es nicht weißt, nützt du mir nichts. Der
Nächste! Weiß jemand, wo ich Kenspeckel Gruse finde?"
Maustot lächelte. "Jetzt sag mir doch mal, Vaurien, was
uns davon abhalten sollte, dich zu zerlegen, Gliedmaße für Gliedmaße, bis du
uns die Adresse des Skeletts verrätst?"
Darauf hatte Scapegrace keine befriedigende Antwort.
In der Menge wurde getuschelt und gemurmelt, als ein
hochgewachsener Mann an Maustot vorbei an den Tisch trat. Er hatte eine Kapuze
über dem Kopf und darunter erkannte Scapegrace Metall. Es sah aus, als trüge
der Mann eine Maske.
"Ich muss wissen, wo Skulduggery Pleasant wohnt",
begann der Hüne. Er sprach mit einem osteuropäischen oder russischen Akzent.
Scapegrace entschied sich für russisch. Es war ein Akzent, wie man ihn bei Zauberern
oft hörte, einer, der sich herausbildet, wenn man sich über die Jahre an vielen
verschiedenen Orten aufhält.
"Hast du im Gegenzug das, was ich brauche?",
fragte Scapegrace. Maustots finstere Miene ignorierte er.
Der Kopf unter der Kapuze bewegte sich von rechts nach
links. "Ich hab schon von diesem Gruse gehört, aber ich weiß nicht, wo er
wohnt."
"Warum verschwendest du dann meine Zeit?"
Der Russe antwortete nicht gleich. Dann legte er beide Hände
auf den Tisch und beugte sich vor. "Weil ich dir eine Chance geben wollte,
ein Blutbad zu vermeiden. Sag mir, wo der Skelett-Detektiv wohnt, und wir
können alle nach Hause gehen. Du bist ein toter Mann, aber es gibt Mittel und
Wege, selbst Tote umzubringen."
Scapegrace hatte die Kontrolle über die Unterhaltung
verloren, und das in erstaunlich kurzer Zeit und mit erstaunlich wenigen
Worten.
Es lag am Ton, den der hünenhafte Russe an sich hatte, ein
Ton, der andeutete, dass er sich über Gewalt immer erst im Nachhinein Gedanken
machte - wenn überhaupt. Das gefiel Scapegrace überhaupt nicht. Für all
diejenigen, die der Gewalt nicht das ihr zustehende hohe Maß an Aufmerksamkeit
schenkten, war sie wie ein ausgelatschtes Paar Schuhe - reinschlüpfen,
rausschlüpfen, ohne darüber nachzudenken. Das war nicht Scapegrace5 Stil.
Überhaupt nicht.
"Vielleicht", schlug er vor, "können wir
einen Kompromiss schließen."
"Kommt nicht infrage", erklärte Maustot dem
geheimnisvollen Russen. "Pass auf, Kumpel, mit einem komischen Akzent und
einer komischen Maske kann man mir keine Angst einjagen. Wir waren zuerst hier,
also mach dich vom Acker."
Der Hüne drehte sich langsam zu ihm um. "Du willst dich
nicht mit mir anlegen."
Maustot kicherte ungläubig in sich hinein. "Nimm zur
Kenntnis, Scapegrace: Du bist als Nächster dran. Aber zuerst kümmern wir uns um
den Komiker hier."
Quatsch-Pete gab immer noch mit seinem sechsschüssigen
Revolver an. Er hatte den Finger im Abzugsschutz und ließ die Waffe
herumwirbeln, bis sie nur noch als verschwommene Scheibe zu erkennen war. Dann
warf er sie hoch, drehte sie um und ließ sie ins Halfter gleiten. Kaum steckte
sie dort, wurde sie auch schon wieder herausgerissen. Ein weiteres Mal
schnellte sie durch die Luft, Quatsch-Pete
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