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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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versucht. Aber du ... bei dir habe
ich ein gutes Gefühl."
    Damit ging er mit großen, schlenkernden Schritten davon.
Walküre drehte den Kopf und blickte ihm nach.
    "Was weißt du über die Seele?", fragte er von der
anderen Seite des Raumes, während er ein Tuch von einem großen Instrumentenwagen
zog. "Nicht viel, schätze ich mal, aber du hast sie zweifellos schon in
verschiedenen Formen gesehen."
    Nye schob den Wagen herüber. Die Räder quietschten und die
Messer, Sägen und Klemmen klapperten. "Geister, Restanten, selbst
Quintessenzen sind Formen, die eine Seele annehmen kann. Aber ihre reine Form
ist keine davon."
    Der Wagen stieß gegen den Tisch. An den Messern klebte altes
Blut.
    "Die reine Seele lebt irgendwo im Körper, an einer
Stelle, an der sie nicht gestört werden kann. Die wahrscheinlichsten Stellen
konnte ich bereits eingrenzen, aber gefunden habe ich sie noch nicht. Ich habe
allerdings das Gefühl, als stünde ich kurz vor dem Durchbruch." Er nahm
ein langes Brotmesser in die Hand. "Ich tue dir einen Gefallen und seziere
dein Gehirn als Letztes. Falls ich die Seele in deinen Innereien oder Organen
finde, kannst du meine Sternstunde auf diese Art wenigstens zum Teil
mitgenießen."
    Nye zog die Maske über seine verschorfte Nase. "Das
wird jetzt ein bisschen unerfreulich."
     
    DAS GRAB
     
    Anfangs waren die Landstraßen noch rund und gesund, doch je
näher sie Roarhaven kamen, desto schmaler wurden sie, bis es schließlich nur
noch halb verhungerte Adern waren, die sich durch eine tote, eisige Landschaft
zogen. Die Stadt hockte zwischen einem stehenden See mit fauligem Wasser, an
dessen Ufer einige vertrocknete Bäume standen, und einem Hügel mit von Raureif
überzogenem gelbem Gras und Ginster. Entlang der Hauptstraße, wenn es denn eine
war, lagen eine Handvoll Läden und Geschäfte, wie man sie zum Überleben eben
braucht, doch Touristen zog diese Stadt nicht an. Roarhaven war die Stadt, in
der Zauberer lebten.
    Tesseract parkte seinen Trailer und ging nach hinten durch
in den Wohnbereich. Sein ganzes Leben hatte er in diesem Trailer untergebracht,
gut gesichert gegen die Widrigkeiten der Straße. Alles wurde mit Gurten,
Schnallen und Riegeln an Ort und Stelle gehalten. An der Wand über dem
Schreibtisch hingen seine metallenen Masken. Er nahm eine herunter, die, in
welche über den Augen Stirnfalten und unter der Nase ein höhnisches Lächeln
eingraviert waren. Manchmal zog er die glatten vor, doch an diesem Tag stand
ihm der Sinn nach etwas Ausdruck.
    Er überprüfte die Nadeln an den Kanten, und als er sicher
war, dass nichts klemmte, führte er seine Hände zu der Maske, die er im
Augenblick trug. Es zischte leise, als die Nadeln sich lösten, das Zeichen,
dass er die Maske abnehmen konnte. Er betrachtete sein verbeultes Gesicht in
dem kleinen Spiegel. Jeden Tag waren die Beulen an einer anderen Stelle.
Manchmal hatte er aufgeblasene Wangen und seine Stirn schwoll an. Dann wieder
schwoll seine Nase an und sein Kinn stand besonders weit hervor. Doch egal, wie
die Beulen sich verschoben, er war immer hässlich. Wegen der Masken war seine
Haut bleich und fettig und die entzündeten roten Einstichstellen der Nadeln
rings um das Gesicht eiterten.
    Noch während er sich betrachtete, konnte er zusehen, wie
sein Fleisch zu faulen begann. Rasch drückte er die neue Maske aufs Gesicht und
hörte die Nadeln erneut zischen, als sie in die Wunden glitten. Er spürte, wie
die Verwesung zum Stillstand kam und das Fleisch sich regenerierte, als die
Flüssigkeit in den Nadeln ihre Wirkung zeigte und ihm für einen weiteren Tag
das Leben rettete. Nachdem er einige Riemen neu festgezurrt hatte, verließ er
den Trailer.
    Draußen wartete eine Frau auf ihn, Ceryen. Sie führte ihn
den Hügel im Osten der Stadt hinauf, wo die Qual in ein großes Loch lugte, das
ein Mann namens Graft aushob.
    Tesseract erstattete der Qual Bericht, wobei er sich auf das
Wesentliche beschränkte. Die Qual nickte.
    "Falls du möchtest, dass ich weitermache", fuhr
Tesseract fort, "könnten wir uns sicher einigen. Vielleicht ein
Gruppentarif. Skulduggery Pleasant, Walküre
Unruh, Erskin Ravel, Tanith Low, Grässlich Schneider. Und der
Teleporter, wenn du willst."
    "Wir haben bereits unsere Pläne mit ihnen",
erwiderte die Qual und wedelte mit der Hand. "Unser Vertrag mit dir ist
erfüllt."
    Tesseract war enttäuscht, versuchte jedoch keinen weiteren
Vorstoß in dieser Sache. Er war schließlich Profi. "In diesem Fall bleibt
nur noch

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