Derek Landy
angefangen hast?"
"Ich gebe dir dein Geschenk nicht, weil ich nach
Weihnachten keine Weihnachtsgeschenke mehr mache. Ich sehe keinen Sinn darin.
Aber du hast diese Einstellung nicht und somit auch keine Ausrede. Ich sehe nur
einen Grund, weshalb du mir mein Geschenk nicht geben willst, und der ist
schiere Verbitterung. Du bist einfach nur gemein."
Walküre machte ein finsteres Gesicht. "Okay. Hier hast
du dein Geschenk."
Sie holte es aus ihrer Jackentasche und warf es ihm zu. Er
betastete die Verpackung. "Es hat eine ziemlich eindeutige Form."
Sie grunzte.
"Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt auswickeln muss.
Ich glaube, ich kann mir denken, was es ist."
"Schön für dich."
"Walküre, ist es eine Haarbürste?"
Sie stupste ihn mit dem Finger in die Brust. "Richtig!
Und es ist ein wohlüberlegtes Geschenk, damit du's weißt! Jahrhundertelang hast
du keine Haarbürste gebraucht, aber jetzt brauchst du eine. Gelegentlich
wenigstens."
"Schon, aber du schenkst mir eine Haarbürste zu
Weihnachten?"
"Mein Geschenk ist wohlüberlegt und witzig. Du hast gar
nichts für mich - also wage es nicht, dich zu beklagen!"
Skulduggery steckte das Päckchen nach kurzem Zögern ein.
"Es ist ein überaus wohlüberlegtes und witziges Geschenk, Walküre.
Danke."
"Bitte. Können wir jetzt einsteigen? Mir ist
kalt."
"Hattest du schöne Weihnachten?"
"Sicher."
"Wie ist das Familientreffen gestern Abend
gelaufen?" "Gut."
"Glaubst du, dass das jetzt zur Tradition wird?"
"Nö."
"Gut", meinte Skulduggery. Walküre nickte.
"Gehen wir."
Sie trabte in Richtung Bentley, drehte sich dann aber noch einmal
nach Skulduggery um. Er stand mit verschränkten Armen da. "Du bewegst dich
nicht."
"Wir rasen mit einer Geschwindigkeit von 390 Kilometern
pro Sekunde durchs All, Walküre. Das kannst du wohl kaum nicht bewegen
nennen."
Sie seufzte. "Dann bewegen wir uns eben nicht zum
Wagen."
"Das stimmt."
"Und warum bewegen wir uns nicht zum Wagen,
Skulduggery?" "Weil." "Weil?"
Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass niemand in
der Nähe war, bevor er sein Gesicht verschwinden ließ. Sobald er wieder zu
seinem normalen Skelett-Ich geworden war, fuhr er fort: "Weil ich darauf
warte, dass du mir erzählst, was los ist. Du hast mir etwas verschwiegen -aber
damit ist jetzt Schluss."
"Oh."
"Normalerweise würde ich natürlich Rücksicht auf deine
Privatsphäre nehmen, aber -" "Würdest du nicht."
"Bitte?"
"Du würdest keine Rücksicht auf meine Privatsphäre
nehmen." "Würde ich wohl."
"Skulduggery, du nimmst nie Rücksicht auf meine
Privatsphäre."
"Die ganze Zeit nehme ich Rücksicht. Erst letzte Woche
habe ich Rücksicht auf deine Privatsphäre genommen."
"Was habe ich da gemacht?"
"Du warst nicht da."
"Das ergibt so gut wie keinen Sinn."
"Aber ein bisschen Sinn ergibt es doch und mehr brauche
ich nicht. Wie ich bereits gesagt habe: Normalerweise würde ich nicht fragen,
aber was immer du mir verheimlichst, wirkt sich auf deine Arbeit aus. Du bist
schließlich meine Partnerin."
"Okay, ich erzähle es dir. Ich wollte es dir ohnehin
irgendwann erzählen. Aber ich habe bereits alles geregelt. Ich habe das Problem
gelöst. Denk immer daran, wenn ich es dir jetzt erzähle, ja? Versprochen?"
"Versprochen."
"Okay." Walküre holte tief Luft. "Bist du
bereit?" "Ich bin bereit." "Sicher?" "Ganz
sicher."
"Gut. Dann erzähle ich es dir jetzt. Ich fange an. Skul-duggery ..." "Ja, Walküre?"
"Ich bin ... Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll.
Ich ..." Sie schluckte. "Ich bin Darquise."
Es ging ihr sofort besser. Sie fühlte sich sofort leichter
und wieder sie selbst. Sie merkte, dass sie lächelte.
"Genau", sagte Skulduggery.
"Jawohl."
"Du bist also Darquise." "So ist es."
"Inwiefern?"
"In... Was meinst du mit inwiefern?"
"Bist du Darquise in übertragener Bedeutung? Nach dem
Motto: Wir tragen alle Böses im Herzen, wir sind alle irgendwie Darquise?"
"Nein", antwortete Walküre gedehnt. "Ich
wollte damit sagen, ich bin Darquise. In ganz wörtlicher Bedeutung nach dem
Motto: Ich bin Darquise."
Er legte den Kopf schief. "Dann bist du also
Darquise?"
"Ja."
"Die Darquise, die alle umbringen wird?"
"Genau die."
"Dieselbe Darquise, die ihre Eltern umbringen
wird?" "So scheint es."
"Und wie bist du zu diesem Schluss gekommen?"
"Weißt du noch, als wir vor Jahren gegen Serpine
gekämpft haben und das Buch der Namen auf den Boden fiel? Ich habe kurz meinen
wahren Namen gesehen. So kurz, dass es mir gar nicht bewusst war. Doch
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