Derrick Storm 2: A Raging Storm - Im Auge des Sturms (German Edition)
oder?“, fragte er mit dröhnender Stimme, die durch den ganzen Pub hallte.
Storm nickte und der Inhaber fuhr fort: „Wir haben hier so ’ne Tradition. Ihr Yankees seid dauernd im Fernsehen, reckt die Finger gen Himmel und brüllt herum, dass ihr die Nummer eins seid – dabei wisst ihr nicht mal, was richtiger Fußball ist. Also wenn so ein gutaussehendes Yankee-Paar wie ihr beide hier in mein feines Lokal hereinspaziert, fühle ich mich dazu verpflichtet, euch eine Kostprobe von echtem englischem Whisky zu verpassen, nicht so eine Bockspisse, wie sie sie in der sogenannten Neuen Welt servieren.“ Er lachte laut auf und seine Stammgäste taten es ihm gleich.
„So“, sagte der Inhaber. „Das hier ist ein Flasche feinster englischer Whisky, der zum Andenken an die königliche Hochzeit von Prinz William und Catherine destilliert wurde. Wir würden es sehr begrüßen, wenn ihr euch einem Trinkspruch auf das Wohl des jungen Paares anschließt, und es gar nicht gutheißen, wenn ihr zwei euch weigert.“
Mit diesem Worten knallte er die beiden Shotgläser auf den Tisch und füllte sie bis zum Rand. Dann füllte er auch eines für sich und hob es über den Kopf.
„Trinkt ihr nun mit mir?“, fragte er gutmütig.
„Das ist ja wohl das Mindeste, was wir tun können“, sagte Storm, „wenn man bedenkt, dass ihr einen Krieg gegen uns verloren habt.“
Der Inhaber des Pubs warf ihm einen gespielt bösen Blick zu und sagte: „Auf Prinz William und die wunderschöne Catherine, seine Braut!“
Storm leerte sein Glas in einem Zug, doch Showers hatte ihres nicht angerührt.
„Was ist das denn?“, beschwerte sich der Inhaber.
„Kommen Sie schon“, ermunterte Storm sie.
Sie streckte die Hand nach dem Glas aus, und zu seiner Überraschung leerte sie es problemlos.
Alle applaudierten.
„Es wäre wohl unhöflich für mich als Gastgeber, euch gehen zu lassen, ohne auch ein Glas auf das Wohl dieser hübschen Lady hier zu heben“, sagte der Inhaber des Pubs und sah dabei Showers an. Er füllte die Gläser erneut. „Auf die junge, hübsche rothaarige Maid hier, die auch ein wenige irisches Blut in sich haben muss – bei ihren grünen Augen und der hellen Haut.“
Showers lächelte, und dann leerten die drei unter den Blicken der anderen Pubbesucher ihre Gläser.
„Und nun“, begann der Pubinhaber, „werde ich euch nach ein paar abschließenden Worten allein lassen.“ Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er sagte: „Der Whisky kostet fünf Pfund pro Glas, also schreibe ich euch dreißig Pfund extra auf die Rechnung. Willkommen in London, ihr Yankees!“
Die anwesenden Besucher brachen in schallendes Gelächter aus und klatschten Beifall, als der Inhaber sich verbeugte, zur Bar zurückging und ankündigte, dass es nun Zeit für eine Runde Karaoke sei. Ein dünner Mann sprang daraufhin auf eine kleine Bühne in der Ecke des Pubs, schaltete eine tragbare Karaokemaschine ein und richtete „Lucy In The Sky With Diamonds“ lauthals zugrunde.
Als Storm und Showers den Pub drei Stunden später verließen, hatten sie noch weitere Gläser Whisky intus, die ihnen von freundlichen Gästen zum Wohle verschiedener Vertreter der britischen Krone und amerikanischer Präsidenten spendiert worden waren. Einmal hatte sich Showers sogar das Mikro der Karaokemaschine geschnappt und eine überraschend gute Version von Lady Gagas „Born This Way“ zum Besten gegeben, woraufhin die Meute lauthals nach einer Zugabe verlangt hatte.
Auf dem Weg zurück zum Marriott hatten sie sich eingehakt, um sich gegenseitig zu stützen.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Fan von Lady Gaga sind“, sagte er bewundernd.
„Einige ihrer Texte sind wirklich poetisch“, erwiderte sie. „Mögen Sie Lady Gaga? Haben Sie überhaupt jemals einen ihrer Songs gehört?“
„Was glauben Sie denn, welche Art von Musik ich mag?“, fragte er.
„Das ist einfach“, antwortete sie. „Country and Western.“
Storm erwiderte: „‚Es ist nicht so, dass ich unehrlich wäre, mir gefällt die Realität bloß nicht.‘“ Der Satz stammte aus einem von Lady Gagas Videos.
Showers klatschte beeindruckt.
Storm hob einen Finger an seine Lippen. „Das sollte besser unser Geheimnis bleiben.“
Als sie schließlich das Marriott erreichten, sagte sie: „Also, wo ist Ihr Versteck?“
„Wollen Sie mich etwa fragen, ob Sie auf einen Absacker mit nach oben kommen können?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Vielleicht“, antwortete sie.
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