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Des Abends eisige Stille

Des Abends eisige Stille

Titel: Des Abends eisige Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie ein bisschen mehr sehen.
    Sie hatte noch nicht beschlossen, wie lange sie in der Werkstatt bleiben würde. Vielleicht fand man sie. Vielleicht aber auch nie. Sie konnte herauskommen, wann sie wollte.
    Nach einer Weile legte sich der Hund wieder hin, und sie kuschelte sich an ihn, zog die Decke aus seinem Korb über sie beide. Sie redete mit Archie. Der Hund stieß von Zeit zu Zeit tiefe Seufzer aus, und sie redete weiter, bis alles, was sie dachte und empfand, heraus war, in dem stillen, dunklen Raum der Werkstatt zwischen den Werkzeugen und den Bildern von Kampfflugzeugen.
    Für kurze Zeit schlief sie ein.
    Zuerst weckten sie die Lichter, dann das Geräusch der Autos. Archie stand auf, wollte bellen, aber sie brachte ihn zum Schweigen.
    Sie nahm an, dass die Leute irgendwann die Werkstatt finden würden.
    Im Haus der Prices hatte kein Licht gebrannt, als sie sich durch den Garten geschlichen hatte, und das Auto hatte nicht in der Einfahrt gestanden.
    Aber niemand kam. Lucy öffnete die Tür der Werkstatt und lauschte. Sie hörte weitere Autos und Stimmen auf der Straße. Sah die Scheinwerfer, die angeschaltet wurden wie Flutlicht in einem Sportstadion. Leichte Aufregung kribbelte ihr im Magen.
    Archie legte sich hin. Nach einer Weile tat sie es auch und schlief dann wieder ein, den Arm um den Hals des Hundes geschlungen.

[home]
    61
    S imon, Liebling, bitte, bitte, ruf mich zurück … Bitte, sprich doch nur ein einziges Mal mit mir.«
    »Si, ruf mich an.«
    Es war fast Mitternacht, und seine Schwester hatte ihm die Nachricht vor zehn Minuten hinterlassen. Er riskierte es.
    »Cat Deerborn.«
    »Du hast hoffentlich noch nicht geschlafen.«
    »Nein, der junge Mann braucht Unterhaltung. Ich bin unten. Irgendwas Neues?«
    »Wegen Lucy? Nein, aber ich bin zuversichtlich, dass wir sie finden werden.«
    »David habt ihr nicht gefunden.«
    »Diesmal ist es anders. Wir sind ziemlich sicher, dass sie freiwillig irgendwo hingegangen ist. Vermutlich, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ist bei euch alles in Ordnung? Es klang ziemlich dringend.«
    »Ja und nein. Hör zu, es ist reichlich spät. Kannst du morgen Abend zum Essen kommen?«
    »Das hängt von dieser ganzen Sache ab. Lass uns jetzt reden, sonst liege ich die ganze Nacht wach.«
    »Na gut, aber erschieß den Boten nicht.«
    »Versprochen.«
    »Ich hatte heute Nachmittag Besuch … Diana Mason war da.«
    »Sie war bei dir? Einfach so? Verdammt noch mal!«
    »Beruhige dich, Si. Tief durchatmen.«
    »Wie kann sie es wagen! Sie kennt dich nicht mal. Wie hat sie dich gefunden? Sie hat absolut kein Recht, hierherzukommen, dir die Hölle heißzumachen, über mich zu reden …«
    »Simon …«
    »Ich hab sie satt bis obenhin, sie verfolgt mich ja schon krankhaft. Was muss ich sagen oder tun, um ihr das klarzumachen? Wann kapiert sie das endlich?«
    Cat schwieg, während er tobte. Schließlich setzte er sich und holte tief Luft.
    »Okay. Es tut mir leid.«
    »Nein, ist schon gut, mach du nur, werd es los. Was immer ›es‹ ist.«
    »Kümmer dich um deinen eigenen Mist.«
    »Das hab ich nicht gehört.«
    »Gott, es tut mir leid. Ich bin fix und fertig, und das hat mich auf die Palme gebracht.«
    »Tja, das merk ich.«
    »Vergiss sie. Nicht dein Problem.«
    »Für sie ist es aber eins.«
    »Da kann ich ihr nicht helfen.«
    »Nein?«
    »Nein«, erwiderte er.
    »Hör zu, wir haben keine intimen Frauengeheimnisse ausgetauscht, ich hab ihr keine Informationen gegeben und sie mit Sicherheit nicht ermutigt. Aber sie hat mir leidgetan. Ich fürchte, du hast ihr übel mitgespielt. Versuch doch ein bisschen weniger selbstsüchtig zu sein und auch mal etwas von dir preiszugeben, Simon. Das passiert immer wieder, und du musst das mal auf die Reihe kriegen, findest du nicht? Dich jemandem öffnen, mit jemandem reden. Am Ende wird es dir furchtbar schlechtgehen, und vielen anderen auch. Wenn Freya nicht …«
    »Halt die Klappe. Lass Freya da raus.«
    »Warum?«
    »Weil das was anderes war … Und nichts davon hat irgendwas mit dir zu tun.«
    »Freya war nichts anderes, Freya
ist
anders, Simon, und zwar, weil sie tot ist, daher ist sie keine Gefahr mehr für dich. Du kannst dir einreden, dass alles wunderbar gelaufen wäre, da es nie zu einem echten Zusammenleben mit ihr gekommen ist. Einen Geist zu lieben ist leicht.«
    »Ich hör mir das nicht länger an. Worum geht es hier überhaupt?«
    »Es geht darum, dass ich den ganzen Nachmittag

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