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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wolbekante / und ohn zweifel nahe Anverwanten währen /die sich bloß umb ihrer Rettung willen in diese Räuberzunfft begeben hätten. Ach mein Heyland /sagte Frau Sophia / wie so ein herzlicher Trost ist uns doch in diese Angsthöhle zugeschicket / weil ja unmöglich ist / daß wir bey meines Ladisla und Herkules besten Freunden / uns einiger Unbilligkeit befürchten solten. Das Fräulein insonderheit erfreuete sich dieses Trostes höchlich / und rühmete / daß ihr Herz schon einer hundertpfündigen Last leichter währe als vorhin; da Fr. Sophia ihr zur Antwort gab. Ich habe euch ja heut und gestern ohn unterlaß damit getröstet / mein Gott und mein JEsus dem ich andächtig diene / würde uns unfehlbare Hülffe und Rettung senden; dann dieser almächtiger Helffer verlässet die seinen nicht / deswegen haltet ihr nur mit eurem Gebeht zu den ohmächtigen ertichteten Götzen zurücke /und lasset mich allein solches verrichten / was gilts /mein HErr JEsus wird euch in meiner Geselschafft zugleich mit gnädig seyn / und O wann ihr solches nur erkennen köntet! Nun wahr Frl. Sibylla schon zum offtern von ihr vermahnet / den heydnischen Aberglaube abzulegen / aber biß daher ohn alle Furcht und Verfolg / dann der Vesta Dienst / und der Dianen Gottheit wahr ihr so tief eingebildet / daß sie davon nicht abstehen kunte; in dieser Stunde aber ward sie durch solche Rede dermassen bewäget / daß ihr dauchte / ihr Herz würde durch den genenneten süssen Nahmen JEsus / mit sonderlicher Freude erfüllet / daß sie sich erklärete / sie wolte forthin eine Christin leben / und hiemit ihren vorigen heydnischen Unglauben ablegen und verleugnen; welches Fr. Sophien eine grosse Freude zuhören wahr / vermahnete auch Frau Ursulen ein gleiches zutuhn; welche aber auf ihrer alten Leir verblieb / sie wolte und müste zuvor wissen / ob ihr Liebster Fabius ein solches zugeben könte /alsdann solte die erste Stunde ihr die liebste seyn. Als unser Frauenzimmer sich in dieser Vergnügung befand / wahr zu Padua nichts als Leid und Klage durch des ädelknaben Ankunfft erwecket; dañ der Stathalter furchte sich / es würden die Räuber mehr der Rache /als dem Gelde nachtrachten / weil er vernam / daß einer und ander von den ehmals bestrittenen sich dabey funden; doch wie er hörete / was vor äidliche Zusage sie dem Frauenzimmer zu ihrer Ehren- und Lebensversicherung geleistet hatten / fiel ihm der schwerste Stein vom Herzen. Er überlegete zwar alles gar fleissig / wie die seinen könten gerettet werden /aber aus des Knaben Erzählung befand er / daß gewaltsame Hand ehe schädlich als vorträglich seyn würde / weil ausser zweifel die Räuber ihre heimlichen und verkleideten Kundschaffer und Schildwachten hätten / welche / da sie einigen Anzug gewafneter Leute merken solten / den seinen an Ehr und Leben schändlich seyn dürffte. Dannoch verlangete ihn unter dieser Bekümmerniß zuwissen / wz vor fremde Ritter sich so einsam unterstanden hätten / den Räubern nachzureiten / ließ dere Reuter etliche vor sich fodern / und taht fleissige Nachfrage; kunte aber doch ausser dem gegebenen Befehl nichts erfahren / womit er sich vor dißmahl muste begnügen lassen. Die Erlösung der seinen betreffend / hielt er am rahtsamsten / der Räuber Geiz mit den begehrte Geldern zuersättigen /nachgehends aber ihnen äussersten Vermögens nachzutrachten; deswegen die Gelder noch diesen Abend abgezählet / und auf sechs Karren geladen wurden /damit sie früh morgens zeitig gnug auf den bestimten Plaz / zwo Meilen von der Stad / gegen Norden zu /könten geliefert werden. Das gefangene Frauenzimmer lag diese Nacht wol in tausenderley Gedanken /wer doch diese junge Herren seyn möchten; Ihre Gestalt traff mit Ladisla und Herkules in vielen Stücken überein / vielmehr aber ihre Sitten und Geberden; doch weil sie nichts gewisses ersinnen kunten / fielen sie auf andere Sorge / wie diese tapffere Herren es immer und ewig anschlagen wolten / daß sie aus der RäuberHänden errettet würden / biß sie endlich aus grosser Müdigkeit einschlieffen. Die beyde Fürsten nahmen auch die Ruhe biß eine Stunde nach Mitternacht / da wecketen sie ihre Gesellen / es währe Zeit /den Anschlag ins Werk zustellen; wähleten fünfe aus den Räubern / welche sie ihrem vorgeben nach auf den engen Weg verlegen wolten / schwätzeten ihnen auff dem Wege viel schönes dinges vor / und unterrichteten sie / wessen sie sich verhalten / den ankommenden sich nicht zeigen / sondern wann sie

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