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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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mit allerhand gezeug umbschanzet währen; ging zu ihnen mit entblössetem Häupte /stellete sich gar höflich / und in dem er ihnen die Speise reichete / sagte er: Den Tag meiner höchsten glükseligkeit / wil ich den heutigen halten / an welchem der Himmel mir die Gelegenheit verleihet / so treflichen Frauen und Fräulein auffzudienen. Fr. Sophia wolte ihm antworten / aber verdacht zu meiden /ging er alsbald von ihnen hinweg; wodurch sie in grosse furcht gerieten / als ob diese beyde junge Herren ihnen aufs neue zusetzen / oder aufs wenigste ihre schleunige Loßlassung verhindern würden. Siegward muste bald hernach ihnen den Trank reichen / welchen er also überantwortete: Hochgebohrne Frauen und Fräulein / wirdiget / bitte ich / euren ergebenen Knecht der Ehren / dieses unwirdige Trinkgeschir von ihm anzunehmen / als welcher zu ihrem Dienste sich allemahl bereitwilligst finden lassen wird; nam auch /wie zuvor Baldrich / ohn Erwartung einiger Antwort /seinen Abtrit / und verließ sie in grosser Furcht / so daß sie die ganze Nacht über umb einander wacheten / ob einer oder ander sich ihnen nahen würde. Den beyden Fürsten ward vor Mitternacht die Ruhe gegönnet / aber hernach musten sie auf / und die Schildwache bestehen / wahr ihnen doch sonderlich liebe / dz sie nicht getrennet wurden / und beredeten sich / welcher gestalt sie ihren Anschlag vornehmen / und dz Frauenzimmer erlösen wolten. So bald der Tag anbrach / baten umb Urlaub auszugehen / und nach Beute sich umbzusehen / welches ihnen selbdritte gegönnet ward / doch daß sie behutsam fahren / und durch Vermässenheit sich nicht in Gefahr stürzen solten. Es glückete ihnen / daß sie vier Kauffleute antraffen / denen sie ohn des dritten Hülffe die Knäbelspiesse aus den Fäusten rissen / und mit blossem Gewehr sie zwungen / ihre Baarschafften herzugeben / wo sie sonst ihr Leben retten wolten / erhielten solches leicht / und empfingen auff 6000 Kronen Gold und ädelgesteine von ihnen / stiessen bald in der Kaufleute Gegenwart ihren Gesellen mit dem Knebelspiesse durch / und bahten die beraubete / sich drey Tage in der nähe aufzuhalten / uñ nach deren Verlauff bey dem Stathalter zu Padua sich zumelden / woselbst ihnen alles gedoppelt solte bezahlet werden / musten ihnen aber einen äid schwören / vor Endigung solcher Tage keinem Menschen ichtwas von ihnen zu melden / und verehreten ihnen hernach 20 Kronen Zehrgeld. Gingen darauff wieder hinter sich nach der Höhle /und schleppeten den ertödteten mit sich. Bey Einlieferung eines teils der Beute (dann etwas hielten sie zurücke) gaben sie an / was gestalt sie die Kaufleute beraubet hätten / weil aber ihr Geselle Nachplünderung halten / und sich nicht wollen abwehren lassen / hätte ihn ein Kaufman erstochen / ehe sie ihm zu hülffe kommen mögen / weil sie von ferne eine stärkere Geselschafft gemerket / daß sie abzihen müssen / da sie doch den todten Leichnam nicht im Stiche lassen wollen. Fannius empfing den Raub / rühmete ihr wolverhalten / und warnete die Geselschafft / ein Beyspiel an dem erschlagenen zunehmen / und sich nicht zuweit zuwagen. Auf den Mittag lieffen sie beyde abermahl aus / doch ohn andere Geselschafft / umb / wie sie vorgaben / frischer Beute nachzustellen / machten sich aber aufs geschwindeste nach dem Dorffe / woselbst sie ihre Pferde verkaufft hatten / besprachen dieselben mit höherem Gelde zulösen / gaben auch dem Käuffer 12 Kronen auf die Hand / und bestelleten zween Wagen / die auff allen fall stets solten fertig stehen; eileten wieder nach der Höhle / und händigten Fannius das übrige vom heutigen ein / vorgebend / es währen ihnen zween Kaufleute begegnet / denen sie dieses abgenommen / und auf Bedräuung erfahren hätten / daß morgen zu früher Tageszeit / 6 Kleinothändler mit zween Karren sehr grosses Werts vorbey gehen würden; daher ihnen nicht rahtsam gedaucht /diese beyden leben zulassen / sondern nach dere Ermordung und Fortschleppung in einen Busch / währen sie umgekehret / damit der Anschlag auf morgen könte gemacht / und glüklich vollendet werden / wann es ihnen also gefiele; der Ort währe so gar bequehm /daß ihnen niemand entgehen solte / wann er nur an dreyen stellen nit weit von einander / besetzet würde /welches mit 14 Mannen sehr wol geschehen könte. Das Maul begunte den Räubern schon nach dieser Beute zuschmecken / lobeten der unsern fließ über alle masse / und verhiessen ihnen einen Anteil von des Frauenzimmers Lösegeldern / dessen

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