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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sie sich doch eiferig weigerten; nur erinnerte sie Siegward / es würde sich gebühren / daß etliche ihres Mittels dem Frauenzimmer Trost einredeten / damit sie nicht in gar zu grosser Traurigkeit / ihnen selbsten Leid antähten. Diese ungeschlieffene wahren mit dergleichen Höfligkeiten nie umgangen / hielten demnach an / daß die beyde Fürsten solches auf sich nehmen / und bester gestalt verrichten möchten / denen dann nichts angenehmers wahr / wiewol sie sich dessen nicht wolten merken lassen / liessen sich auch dazu nöhtigen /und auf hartes anhalten gingen sie hin / da Siegward das Frauenzimmer also anredete: Wann der Himel uns Menschen den Gnadenschein allemahl nach Wirdigkeit mitteilete / würde Tugend der Gewalt nimemahls kniebeugen / sondern über alle Widerwertigkeit herschen; aber die Götter handeln zum offtern nach ihrem freyen Willen / indem sie unsere Standhafftigkeit auf die Bewehrung stellen / und dem Unglük gönnen / der Unschuld Eingriff zutuhn / damit der schönen Tugend helle Strahlen auch im finstern leuchten /oder da es ihnen noch an der Volkommenheit mangelt / sie von aller trüben Unsauberkeit entleeret / immerzu besser hervor brechen / und der Welt gezeiget werden. Lasset euch deswegen / Hochgebohrne Frauen und Fräulein / lasset euch nicht befremden / daß sie in diese schändliche Räuberhöhle sich haben müssen führen lassen / woselbst das helle Licht ihrer Tugend schon anfähet die finsteren Winkel der Boßheit zuerleuchten / so gar / daß aller gegenwärtigen Räuber Frevel durch den Glanz ihrer Volkommenheit gebrochen / und wie Schnee zerschmolzen / von aller Gewalttähtigkeit sich enthalten muß. Ich und mein Geselle werden uns äusserst bemühen / ihnen angenehme und behägliche Ehrendienste zuleisten / und nicht ruhen / biß sie dieser Gefängniß entnommen /ihrer ehmahligen Frey- und Sicherheit völlig geniessen; Gelanget demnach an Ihre Durchll. unser untertähniges bitten / sich aller Sorge und Befahrung zuentschlagen / damit die Furcht sie nicht in Ungelegenheit stürze / und ihrer Gesundheit schädlich sey. Das Frauenzimmer hielt schon hoch auf diese junge Räuber /hätten sich aber solcher Höfligkeit bey ihnen nicht versehen / sondern fürchteten sich mehr vor ihnen /als vor den übrigen allen; höreten demnach dieses Erbieten mit lachenden Herzen und Augen an / und antwortete Fr. Sophia also: Ihr tapffere junge Herren; ich weiß nicht / ob wir unser oder euer Unglük mehr beklagen sollen / angesehen den verächtlichen Stand / in welche ihr / ohn zweifel aus höchstdringender Noht gerahten seyd / und lasset es ein Zeichen seyn unser guten ehrliebenden Gewogenheit / daß wir erbötig sind / euren Unfall mit eben so grossen Lösegeldern abzulehnen / als unsere Gefängniß; wir bedanken uns sehr eurer Gutwilligkeit / wodurch wir ungleich mehr erquicket sind / als der Zungen Schall vorzubringen weiß; bitten auch / ihr wollet in diesem rühmlichen Vorsatze beständig verbleiben / und versprechen euch hinwiederumb / daß so bald wir uns in Freyheit befinden werden / ihr einen offenen Zutrit zu meinem Herr Vater haben sollet / welcher nach seinem zimlichen Wolvermögen bey Römischer Käyserl. Hocheit euch völlige Vergebung eures ehmahligen versehens erhalte wird. Großmächtigste Königin / allergnädigste Frau / antwortete Siegward / wie könte meinem lieben Gesellen und mir ein höheres Glük zustossen / als daß Eure Vortreffligkeit nebst dero Durchll. Gespielen gegen uns unwirdige ein so mitleidiges Herz träget /welches allein tausendmahl gnug ist zu unsers unkräfftigen willens gnugsamer vergeltung; unser Unglük möchte vielleicht durch ihre befreyung sich endigen / und ob es gleich nicht erfolgete / würden wir dannoch satsame Vergnügung haben / wann nur ihre Traurigkeit wird beyseit geleget seyn. Nachdem aber uns ein langweiliges Gespräch könte verdacht werden / wollen Eure Durchll. samt und sonders wir dem guten Glük befehlen / und sie daneben versichern /daß mein Geselle und ich / als lange wir leben / seyn und bleiben werden allergeträueste Diener Ihrer Durchleuchtigkeit / und unserer allerbesten Freunde der unvergleichlichen Helden / welche sind und genennet werden Ladisla und Herkules. Hiemit neigeten sie sich tieff / und gingen davon / dem gesamten Frauenzimmer eine herzliche Begierde hinterlassend zuwissen / wer doch immermehr diese beyde seyn möchten / aus deren reden sie schon so viel abnahmen / daß sie Fürsten Standes / auch Ladisla und Herkules

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