Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
eben den Glauben wissen lasse / den ich euch durch verschwiegenheit leisten wil. O daß währe uns ein gewünschtes Glük / sagte Baldrich / und wann ihr uns hierzu werdet befoderlich seyn / sol es von uns dankbarlich erkennet werden / find auch erböhtig / unsere Pferde alsbald zuverkäuffen / und alles Geld neben den Kleinoten / so wir bey uns haben / dieser löblichen Geselschafft einzulieffern /deren wir uns mit Leib und Leben verbinden wollen /nur daß wir bey ihnen sicherheit und auffenthalt haben mögen. Der Räuber nam dieses erbieten an /hieß sie ihre Pferde bald verkäuffen / weil ihr Weg sehr eilig währe / und sie noch diesen Abend bey den ihren anlangen müsten. Also machten sie sich miteinander auff / und gingen eine Zeitlang im gebahneten Wege / da ihnen zween Reuter begegneten / auff welche die beyde Fürsten einen Anschlag macheten /ihnen unversehens in den Zaum fielen / sie vom Pferde warffen / und etliche hundert Kronen baarschaft bey ihnen funden / welche sie zu sich nahmen / den beraubeten Hände und Füsse bunden / und sie ohn weitere beschädigung liegen liessen / entzäumeten doch ihre Pferde und jageten sie in das weite Feld. Die Räuber verwunderten sich ihrer Kühnheit / und daß sie diese Heldentaht ihrem Haupman wolten zu rühmen wissen. Gegen Abend kahmen sie bey der Höhle an / vernahmen anfangs mit schmerzen / daß Furius entleibet wahr / und berichteten nachgehends /dz sie diese beyden ohngefehr angetroffen / welche um Mords willen außgerissen währen / und bey ihnen sicherheit und unterhalt sucheten / brächten auch auff 3000 Kronen baarschaft und Kleinot mit sich / alles der Geselschaft zuzustellen / und sich damit einzukäuffen; zweiffelten nicht / sie würden mit der Zeit guten nutzen schaffen / wie sie ihrer Kühnheit schon eine statliche bewehrung abgelegt hätten. Der neue Hauptman Fannius gab den beyden Fürsten darauff Urlaub / ihr begehren selbst vorzutragen / da Baldrich also anfing: Wol ädle Mannhafte und veste / hochwerte Herrn und Freunde; nachdem mein Bruder Veturius und ich / nahmens Anton / in das Unglük leider gerahten sind / daß wir unsern nahen Anverwanten und Vormund erschlagen / weil er uns unsere Güter nicht einräumen / sondern sie wie vorhin / noch etliche Jahr unter seiner Verwaltung / aus antrieb des schändlichen eigennutzes behalten wollen / hat das gute Glük uns zu diesen unseren Gefärten gebracht / die unsern Unfall mitleidig beklagend / von wegen dieser löblichen tapfferen Geselschaft uns sicherheit und auffenthalt versprochen / und wir hingegen angelobet / mit ihnen samt und sonders Leib und Leben zu wagen; bitten demnach / sie wollen dieses mit ihrem gutheissen bekräfftigen / damit wir von unsern Verfolgern nit mögen ertappet werde. Wir erbieten uns / vor erst mit blossem Unterhalt friedlich zu seyn / und keinen teil an ihren Gütern zu haben / biß wir zuvor ihren Schaz mit einer ansehnliche Beute vermehret und uns so verdienet gemacht / daß sie samt und sonders uns wirdig erklären / ihres Gutes mit zugeniessen. Fannius hieß sie in aller Nahmen wilkommen seyn / und wünschete daß ihre Geselschaft mit dergleichen tapfferen Leuten täglich möchte vermehret werden; die übergebrachten Gelder und sachen nähme er an / doch daß sie davon /wie auch von aller künftigen Beute / ihrer gemachten Ordnung nach / ihren anteil haben solten. Das Frauenzimmer hörete ihr anbringen / sahen sie in so schöner junger Gestalt / und jammerte sie sehr / daß sie in diß schändliche Leben gerahten solten. Ach Gott / sagte Fr. Sophia / ists nicht immer und ewig schade / daß diese junge Männer zu Räubern gedeien müssen / die ohn zweiffel der Welt in vielen sachen könten nüzlich seyn. Wir müssen sehen / sagte Fr. Ursul / daß bei unserm abzuge wir ihnen Hofnung machen der vergebung ihres begangenen frevels / damit sie die löbliche Tugend fortzusetzen angelocket werden. Bey der Abendmahlzeit ward gefraget / wer dem Frauenzimmer die Speise zutragen solte / uñ weil die alten Räuber von geringer Höfligkeit wahren / und sich darzu gebrauchen zu lassen wenig belieben hatten / ward Baldrich darzu befehlichet / welcher sich anfangs entschuldigte / er währe die wenige Jahr seines Mannbahren alters mehr mit Gewehr und Waffen als mit hohem Frauenzimmer umbgangen / aber bloß seinen Gehorsam zuerzeigen / wolte er sich dessen nicht wegern. Er hatte schon vernommen / welcher gestalt wegen vorsorge ihrer Ehren sie die blossen Schwerter bey sich hätten / und

Weitere Kostenlose Bücher