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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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mich mit weiterer nöhtigung / das Kleinot anzunehmen / günstig zuverschonen. Nun mein Herr / sagte der Stathalter / so schlaget ihr mir auch dieses mein Erbieten vor der Faust rein abe? wol dañ / so muß ich gleichwol versuchen / ob meiner Tochter hände geschikter uñ glükseliger sind / euch solches beyzubringen. Ladisla wolte nochmahls umb verzeihung seines wegerns anhalten; aber das Fräulein trat gleich zur Tühr hinein / welche diesen Weg mit so erschrockenem Herzen ging / als solte sie einem ganz unbekanten zugeführet werden / daß sie schier nicht wuste / ob sie gehen oder verzihen solte; endlich straffete sie sich selbst / daß sie Ursach der Verzögerung ihrer Vergnügung währe / machte sich mit geraden Füssen fort / und trat nach ihres Vaters Anordnung ein kleines Mägdlein mit einem kleinen vergüldeten Schrein hinter ihr her. Es schwebeten aber so viel und mannicherley Gedanken in ihrem Gehirn umbher / daß sie als eine trunckene wankete / und mit dem Fusse / da sie ins Gemach trat / wieder die Unterschwelle sties / daß der Kranz auff ihrem Häupte loß ward / und sie denselben herunter nehmen / und in der Hand tragen muste. Ihr Vater aber stellete das kleine Mägdlein ihr an die Seite / und redete sie also an: Geliebtes Kind; die Vergeltung / so ich Herren Ladisla heut / wie du weist / vor seine hohe Dienste zugedacht habe / kan ich ihn nicht bereden / daß ers annehme /wie fleissig ich auch bey ihm anhalte / und mich dessen doch nicht würde unterstanden haben / wann du mich nicht viel eines andern berichtet hättest. Sie aber ward dieser Rede schamroht / und lächelte / in Meynung / ihr H. Vater wolte sie noch weiter auffzihen /daher sie nichts antwortete. Ladisla wahr sehr betrübet / daß er so hart genöhtiget ward / hätte auch schier Eingewilliget / in Betrachtung / daß er das Geschenke in andere wege mit gleichem Werd ersetzen könte; aber Herkules Widerwille / und der übelstand fiel ihm zu stark ein / daß jhm unmüglich wahr / sich zu erklären / uñ ja so stille als das Fräulein schwieg; die jhn mit höchster Verwunderung ansahe / und nit wuste /wessen sie sich verhalten solte; endlich aber antwortete sie ihrem Vater also: Solte Herrn Ladisla sein stille schweigen oder Verwegerung ungetichtet seyn / als dann würde ich mich in die Welt nicht zuschicken wissen / sondern hätte ursach / mich dessen zubeschweren. Durch diese Hefftigkeit ward Ladisla bewogen in des Stathalters Begehren einzuwilligen; welches derselbe merkend / ihm mit dieser Rede zuvorkam. Nun wolan Herr Ladisla / es haben gewißlich ihrer wenig sich zu rühmen / daß ich ihnen gegenwärtiges mein liebstes Kleinot angebohten; weil er mir aber solches lieber / als ihm selber gönnet / wil ich ihn weiters nicht bemühen / sondern es einem andern vorbehalten / und doch auff andere Mittel bedacht seyn / ihm seine Freundschafft und Dienste zuvergelten; aber dein wundere ich mich / sagte er zu der Tochter / daß du mich viel eines andern berichtet hast. Wem wahr lieber als Ladisla / daß er wieder seinen Willen nichts nehmen solte? er fing an sich zu bedanken / daß er der Anmuhtung mit gutem Willen überhoben währe / heffete auch / sein hochgewogenes Fräulein / welche vielleicht seine Gedanken nicht recht möchte gefasset haben / würde ihm solches zum ärgesten nicht außdeuten / weil er sich einer so teuren Vergeltung unwirdig schätzete / er auch seine Dienste nicht in solchem Vorsatze angewendet hätte; und währe ihm lieb daß dieselbe einem wirdigern vorbehalten würde / er hätte an der blossen Gutwilligkeit und angebohtenen Ehre übrig gnug; jedoch / wann er die Kühnheit brauchen dürffte; wolte er umb die freye Wahl eines Geschenks bitten / da es sonst zugleich mit der Fräulein Willen geschehen könte. Der Stathalter hätte der Antwort gerne gelachet / da er seiner Tochter braungefårbeten Eyfer sahe / der sich bald in eine bleiche verenderte / und sie ihn schon von der Seiten sehr saursichtig anblickete / ihr gänzlich einbildend / Er würde wegen daß ihr Vater sie ihm angebohten / wiedrige Gedanken jhrer Ehren und guten Leumuts geschöpffet / und des Kauffs Reue bekommen haben. Ladisla harrete inzwischen auff des Stathalters Einwilligung wegen seines anmuhtens / welcher zu ihm sagete; Mein Herr / er weiß ja ohn daß /welche Freyheit ich ihm zugestellet / nach seinem Willen zu fodern und zubegehren; daher mir nichts liebers seyn kan / als wañ er sich dessen kühnlich gebrauchen würde; weil ich aber

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