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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Seine Liebe währe zwar im höchsten Gipfel / aber die Glükseligkeit so groß / daß sie von seinen Gedanken nicht könte abgefasset werden. Ey / sagte der Vater / so wil ich durch meinen Abtrit euch Raum geben / eure Gedanken recht zu samlen. Du aber / sagte er zu der Tochter / schicke dich auff eine gebührliche Abbitte /deiner begangenen Grobheit; ging also davon / und ließ H. Kornelius und H. Emilius mit ihren Gemahlen und Töchtern anfodern / auff sein Geburts Tages-Fest in feyerlicher Kleidung zu erscheinen / wie sie darzu schon erbehten währen. Nach seinem Abtrit umbfing Ladisla sein Fräulein gar lieblich / und rühmete sein Glük / daß er nunmehr die Freyheit haben würde /sich an seiner Hochgeliebten zu ergetzen / wiewol er nicht absehen könte / was vor Bewägung den Vater zu so hoher Begünstigung angetrieben håtte. Sie aber fing mit demühtiger Rede an / den begangenen frevel jhr nicht zu verargen / dessen ursach er selbst erkennen würde / erboht boht sich nach diesem zu allem Gehorsam / als viel einem Gemahl zu leisten möglich währe / und sagte hernach: Wir haben den Göttern hoch zu danken / vor ihre uns erzeigete Gnade / aber die jetzige freude ist mir vor einer Stunde dergestalt besalzen / dz ich des schreckens in einem Monat nicht vergessen werde / angesehen ich mich dem Tobe schon ergeben / und den Halß dem Richtschwerte willig dargebohten hatte; erzählete hiemit kürzlich / wie der Vater mit ihr geberdet / und nach Anzeige ihrer Frau Mutter / bloß allein zur straffe / daß sie ohn der Eltern Vorwissen und Bewilligung so kühn gewesen /sich ehelich mit ihm zu versprechen. Ladisla klagete ihr sein übergestandenes auch / welches ohn zweifel jhm auß eben der Ursach begegnet währe / und er doch gerne verschmerzen wolte / ungeachtet er dem Tode sich nie so ängstig als dißmahl ergeben hätte; aber / sagte er / diß sind gar zu traurige Gespräche /und reimen sich nicht zu unser Wollust. Das Fräulein erinnerte ihn / sie würden vor dißmahl nicht lange zeit zum Gespräch haben / sondern er würde sich gefallen lassen / die täglichen Kleider abzulegen / weil ihre Verwanten sich bald zur Vermählung einstellen würden; daher er nach freundlich genommenem Abscheide hin zu Herkules ging / und ihm seinen Zustand zuwissen taht / der ihm Glük und Gottes Segen darzu wünschete. Inzwischen wählete er aus seinen vier Kleidern eines von Silberstük gemacht / daß er dem Fräulein möchte gleich gekleidet seyn; steckete einen langen schneweissen Federbusch auff den Huet / an dem ein Kleinot in Gestalt eines Löuen der ein Schäfflein im Rachen trug / gehefftet wahr. Das Feldzeichen / in welchem er einen leichten vergüldeten Degen trug / wahr purpurfarbe / mit schönen morgenländischen Perlen hin und wieder als mit Trähnen behefftet. Er legte auch eine köstliche Demant Kette umb den Huet / und ein par Armbänder / von gleicher Art umb die Arme; wickelte zwölff stücke der zierlichsten Kleinot in ein schneweisses seidenes Tüchlein / und sendete sie dem Fräulein bey Tullius seinem Leibknaben / welche sie in Gegenwart ihrer Eltern empfing / und sich sämptlich verwunderten / daß ein umbschweiffender Ritter solche sachen bey sich führete. Bald darauff stelleten sich die erbehtenen Anverwanten ein / denen es fremde wahr / daß in ihren besten Kleidern zu erscheinen sie ersuchet wahren.
    Der junge Fabius baht seine Schwester / daß sie mit Frl. Ursulen auff ein Nebengemach gehen möchte / woselbst er mit ihr absonderlich zu reden hätte; Wie er dann folgender gestalt sich daselbst herauß ließ: Herzliebe Schwester / wie heffrig mir deine heutige Angst zu Herzen gangen / so hoch erfreue ich mich deines jetzigen Glückes / worauß ich dieses zur Lehre fasse / daß die Götter uns Menschen wunderselten eine Vergnügung gönnen / bevor sie uns den bittern Leidensbecher zu trincken geben; wünsche dir aber Glük und den himlischen Segen zu deiner instehenden Heyraht / und kan nicht umb hin / dir meine bißher verschwiegene Heimligkeit zu entdecken / wie ich nunmehr in die zwey Jahr mit meinem herzgeliebten Fräulein gegenwärtig / in vertraulicher Liebe gelebet /so daß wir nicht als durch den Tod mögen gescheiden werden; Wann du nun bey unsern Eltern durch deine Vorbitte erhalten köntest / daß unser Beylager zugleich mit deinem fortginge müsten wir dir deßwegen höchlich verpflichtet seyn. Frl. Sophia sahe ihre Wasen an uñ lächelte; welche Fabius Reden gerne geleugnet hätte; weil sie aber

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